Sprunghafter Anstieg bei Corona-Neuinfektionen im Main-Kinzig-Kreis: Viele Positivbefunde in Schulen und Kitas

(pm/ea) – Der Sieben-Tages-Inzidenzwert, der die Intensität des Corona-Infektionsgeschehens beschreibt, ist hessenweit und auch im Main-Kinzig-Kreis sprunghaft angestiegen. Das Robert-Koch-Institut (RKI) gab den Wert am Mittwoch mit 98,4 an (Vortag: 70), das Amt für Gesundheit und Gefahrenabwehr mit 102 (Vortag: 77).

Maßgeblich für eine Verschärfung von Kontaktregeln, die ab einem Wert von 100 angezeigt ist, ist hierbei der Wert des RKI, wie die Kreispressestelle mitteilt. Allein am Dienstag waren über 130 Neuinfektionen registriert worden.

Gesundheitsdezernentin Susanne Simmler hat im Verwaltungsstab am Mittwoch von „unterschiedlichen Ursachen im gleichen engen Zeitraum“ gesprochen. „Das Infektionsgeschehen hat in den vergangenen Tagen schon auf einem hohen Niveau gelegen mit bis zu 70 Neuinfektionen am Tag. Die breiten Corona-Testungen an Schulen seit Montag wie auch größere Ausbrüche in einer Gemeinschaftsunterkunft haben die Zahl der gemeldeten positiven PCR-Befunde noch einmal in neue Höhen schnellen lassen“, erklärte die Erste Kreisbeigeordnete. Der allgemeine Trend setze sich leider fort, dass zum einen eine große Zahl von Reiserückkehrern die Infektion aus dem Urlaub mitbrächten, zum anderen hätten Infizierte in der Regel viele Kontakte, so dass sich das Virus leichter verbreite und es häufiger zu Ausbrüchen im privaten Umfeld komme.

Insbesondere aus der wieder regelmäßigen Reihentestung an Schulen und Kindertageseinrichtungen wurden über 60 positive Schnelltests alleine bei den 6- bis 18-Jährigen am Montag und Dienstag gemeldet. Die folgenden PCR-Tests bestätigten am Dienstag 38 Neuinfektionen bei Kindern und Jugendlichen. Bis Mittwochmittag lagen dabei noch nicht alle Laborergebnisse vor.

In einer Gemeinschaftsunterkunft in Schlüchtern ergab eine vollumfängliche Testung insgesamt 31 Positivbefunde. Sämtliche Bewohnerinnen und Bewohner befinden sich in häuslicher Isolierung. Der Main-Kinzig-Kreis hat über den Bereich „Hilfen für Migranten“ in der Einrichtung die notwendigen Schritte in die Wege geleitet und unterstützt bei der Betreuung und Aufklärung.

„Selbst wenn wir einzelne Ausbrüche ausklammern, sehen wir dennoch ein sehr hohes, diffuses Infektionsgeschehen in der Fläche“, so Simmler. Auch fast eine Verdreifachung von behandelten Covid-Fällen in den Krankenhäusern binnen einer Woche auf nun 17 (Vorwoche: 6), die Dr. Wolfgang Lenz, Leiter des Amts für Gesundheit und Gefahrenabwehr, am Mittwoch ein „deutliches Alarmzeichen“ nannte, sei in der Bewertung der Situation relevant. Der Main-Kinzig-Kreis hat daher schon Vorbereitungen getroffen, um dem Erlass der Hessischen Landesregierung folgend kurzfristig wieder Kontaktregeln im Kreisgebiet zu verschärfen. Grundlage dafür ist der Inzidenzwert des Robert-Koch-Instituts. Der Kreis rechnet damit, dass die nächste Marke von 100 bereits an diesem Donnerstag überschritten werden könnte.

Erste Kreisbeigeordnete Susanne Simmler appellierte am Mittwoch erneut, sich impfen zu lassen. „Die Angebote für eine Erstimpfung sind so vielfältig, so niedrigschwellig und weithin leicht erreichbar, dass keine Termingründe mehr vorgeschoben werden können. Auch in den beiden Impfzentren sind noch im Monat September Erstimpfungen möglich“, so Simmler.

Die Impfzentren haben täglich von 11 bis 18 Uhr geöffnet. Ab sofort werden dort auch Auffrischimpfungen für Personen mit Immunschwäche, Pflegebedürftige und Höchstbetagte (ab 80 Jahren) angeboten. Dieses Angebot ist nicht verpflichtend. Nähere Informationen erteilen auch Hausärztinnen und Hausärzte, die ihrerseits ebenfalls Auffrischimpfungen vornehmen können. Voraussetzung ist, dass zwischen dem Abschluss einer Impfserie und der nächsten Impfdosis mindestens sechs Monate liegen.

Gesundheitsdezernentin Susanne Simmler zeigte sich erfreut darüber, dass die Zahl der täglich verabreichten Impfdosen in den Impfzentren in den vergangenen Tagen wieder leicht angestiegen ist. „Wenn man das als Zeichen höherer Impfbereitschaft werten kann, wäre das eine gute Nachricht“, so Simmler. Die Impfkampagne habe schließlich unmittelbare Auswirkungen auf die aktuelle Pandemielage. „Der Anteil der Infektionen, die einen schweren Krankheitsverlauf nehmen, ist deutlich geringer als in anderen Corona-Wellen. Aber angesichts einer immer noch beträchtlichen Zahl an Ungeimpften erwarten wir in den Krankenhäusern in der nahen Zukunft wieder höhere Belastungen. Schon heute befinden sich auf den Intensivstationen fast ausnahmslos Menschen, die keine Impfung erhalten haben“, so Simmler.

 

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