OB Kaminsky sieht zu schnelle Lockerungen kritisch – „Müssen angesichts der prekären finanziellen Lage auch Wirtschaftlichkeit im Blick behalten“

(pm/ea) – Mit Sorge reagiert Hanaus Oberbürgermeister Claus Kaminsky auf die weitgehenden Lockerungen im Zusammenhang mit der Corona-Pandemie. Das Virus sei alles andere als unter Kontrolle und daher habe es für die Stadt allerhöchste Priorität, bei den nun anstehenden umfassenden Lockerungen im städtischen Verantwortungsbereich höchste Hygienestandards alltagstauglich umzusetzen.

Kaminsky begrüßt grundsätzlich die Einführung einer Obergrenze bei Neuinfizierten – hält die Zahl von 50 aber für zu hoch. Er schlägt eine Art Vorwarnstufe vor, die mehr Reaktionszeit schaffen würde und eine genaue Betrachtung der Infektionsräume: „Angenommen, im Kreis würde die relevante Zahl von 210 Fällen überschritten, während es in Hanau kaum Neuerkrankungen gäbe, dann müsste Hanau in den Lock-down-Modus zurück, während wenige Kilometer weiter, also in Offenbach und Frankfurt, alles normal liefe. Das muss man aus meiner Sicht immer in der Gesamtheit betrachten.“

Am Montag öffnet unter anderem die Stadtverwaltung ihre Pforten, Stadtladen, Ordnungsamt und Technisches Rathaus stehen dann mit ihren Dienstleistungen wieder zur Verfügung, allerdings mit sehr eingeschränktem Publikumsverkehr und ausschließlich nach vorheriger Terminvereinbarung. Die Stadtbücherei im Kulturforum kann montags bis freitags zum Lernen, samstags für das Aussuchen und Ausleihen von Büchern besucht werden. Der Ausleihservice bleibt wochentags bestehen. Nach den Spielplätzen sind ab sofort auch die Bolzplätze wieder zugänglich, Kundinnen und Kunden können sich auf ein Einkaufen ohne Abgrenzungen freuen – die 800 Quadratmeter-Beschränkung im Handel ist obsolet. Ab Freitag, 15. Mai, dürfen dann auch die Gastronomien in Hanau wieder öffnen.

Ihren eigenen Weg hat die Stadt Hanau bei der Öffnung ihrer Sportstätten gefunden: Die Sportanlagen unter freiem Himmel sollen ab Mittwoch, 13. Mai, zugänglich sein, die Hallen frühestens ab 18. Mai. Um die neuen Regelungen des Landes umsetzen zu können, brauche es Vorlauf, so Kaminsky nach der Abstimmung mit seinen Kollegen im hauptamtlichen Magistrat und den entsprechenden Fachstellen. „Die Vereine müssen sich vorbereiten, es müssen Hygienepläne erarbeitet und hinterlegt, aber auch die Sportstätten selber nach mehrwöchiger Schließung vorbereitet werden. Auch da werden wir unserer Überzeugung, Vorsicht geht vor Tempo, folgen.“ Er könne sehr gut verstehen, dass die Sportlerinnen und Sportler die Wiederaufnahme des Mannschaftstrainings sicherlich kaum abwarten könnten, aber auch hier sei Augenmaß geboten. „Wir behalten uns vor, auch im Trainingsbetrieb Kontrollen vorzunehmen, denn es gibt hier ganz klare Spielregeln für Hygiene und Abstand. Sie machen die Öffnung der Sportstätten ja überhaupt erst möglich.“

Bei aller Freude über den Wiedereintritt in den Ausnahme-Alltag sehe er es als Oberbürgermeister aber als seine Pflicht an, den Bürgerinnen und Bürgern auch die Kehrseite der Medaille vor Augen zu führen: „Neben dem gesundheitlichen Risiko zu schneller und zu umfassender Öffnungen müssen wir angesichts der prekären finanziellen Lage auch die Wirtschaftlichkeit im Blick behalten. Das tut weh, und das ist unpopulär. Aber wir müssen jede Lockerungsmaßnahme auf ihre wirtschaftliche Sinnhaftigkeit überprüfen. Aus dem Grund haben wir uns beispielsweise entschlossen, die Museen nicht sofort wieder zu öffnen, die Öffnung weiterer städtischer Einrichtungen prüfen wir weiter nach hygienischer und wirtschaftlicher Machbarkeit. Menschen, die unsere Hilfe brauchen, werden wir weiterhin helfen, aber Extras können wir uns nicht leisten.“

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