HIS und HSB führen an Lkw und Bussen Abbiege-Assistenten freiwillig ein

(pm/ea) – „Abbiege-Assistenten an Lastwagen und Bussen können im Straßenverkehr Leben retten oder schwere Verletzungen vermeiden helfen“, sagt Hanaus Stadtrat Thomas Morlock und fügt hinzu: „Deshalb haben wir begonnen, sie auf eigene Kosten einzuführen, auch wenn sie noch nicht vorgeschrieben sind“.

Für Lkw und Busse werden diese Sicherheitssysteme ab 2024 bei neuen Fahrzeugen Pflicht. Der Eigenbetrieb Hanau Infrastruktur Service (HIS) hat erste Container- und Müllfahrzeuge bereits damit ausgestattet, die Hanauer Straßenbahn sieben neue Busse nachgerüstet. Bisherige Erfahrungen sind nach den Worten von HIS-Betriebsleiter Markus Henrich und HSB-Geschäftsführer Thomas Schulte „durchweg positiv, auch wenn sich unsere Fahrer und Fahrerinnen erst an die Neuerung gewöhnen müssen“.

In den Bussen warnen zusätzliche Displays an der Eingangstür und am Fahrerplatz mit einem gelben oder gar roten Menschensymbol, dass sich zu Fuß oder per Rad ein Verkehrsteilnehmer rechts- oder linksseitig im toten Winkel nähert. Dazu dienen kleine, unscheinbare Kameras, die auf beiden Seiten des Fahrzeughecks angebracht sind. Hinzu kommt ein akustisches Signal, der Fahrer vernimmt ein lautes Piepen. Darüber hinaus zeigt ein kleiner Monitor in Lenkradnähe – ähnlich wie in Autos mit Auffahrassistent – warnend an, wenn sich ein Mensch zu nahe auf die Busfront zu bewegt.

Ein solches Warndisplay hat der Fahrer auf beiden Busfrontseiten im Blick, wenn sich ein Mensch im toten Winkel befindet

Ihre im März 2019 in Betrieb gegangenen sieben Solobusse hat die HSB mit Abbiege-Assistenten nachgerüstet. Sieben weitere, die im Herbst dieses Jahres in Betrieb gehen, sind ebenso ab Hersteller mit dem Sicherheitssystem ausgestattet wie die vier Fahrzeuge, die 2020 noch angeschafft werden. Rund 6000 Euro pro Bus investiert die HSB in die Assistenten.

Acht Container- und Müllfahrzeuge hat HIS seit Februar 2019 mit Abbiege-Assistenten nachgerüstet oder in neuen Fahrzeugen gleich mitbestellt. Noch in diesem Jahr soll der gesamte Fuhrpark mit Container- und Mülllastern sowie Großkehrmaschinen mit dem Sicherheitssystem ausgestattet sein. 1500 bis 2000 Euro gibt HIS pro Wagen für den Zusatzservice aus.

Im Unterschied zu den Bussen geht in den HIS-Lastwagen ein Monitor auf der Beifahrerseite der Lenkerkabine erst in Betrieb, sobald der Blinker zum Abbiegen nach rechts gesetzt worden ist. Hier ist die kleine Kamera neben der Beifahrertür angebracht. Sie liefert ein Bild, sobald in sechs bis sieben Metern Abstand im toten Winkel schon die Füße eines Passanten oder das Vorderrad eines Menschen mit Fahrrad erkennbar sind. Auch hier kommt eine akustische Gefahrenwarnung hinzu.

„Das schafft zusätzliche Sicherheit für unsere Kollegen, die solche schweren Fahrzeuge mit 3,3 bis 26 Tonnen bewegen“, unterstreicht HIS-Betriebsleiter Henrich. HSB-Geschäftsführer Schulte bekräftigt: „Wenn es solche ausgereiften Systeme gibt, dann nutzen wir sie auch.“
In Deutschland hat zwar die Zahl der Verkehrstoten seit mehr als 20 Jahren stetig abgenommen. Aber im vergangenen Jahr stieg gleichzeitig die Zahl der ums Leben gekommenen Radfahrende im Straßenraum um 50 auf 432. Rund zehn Prozent darunter sind nach Angaben von Fachleuten Abbiege-Unfälle, die meisten davon wiederum durch Lastwagen. „Umso wichtiger ist es, mittels Abbiege-Assistenten vorzubeugen“, sagt Stadtrat Morlock.

Auf dem Titelfoto: Lkw-Fahrer Chris Jackson zeigt, wo sich die Kamera am HIS-Fahrzeug befindet

Fotos: Stadt Hanau

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