(ms/ea) – Die kalte Monatsmitte konnte den Wärmeüberschuss Anfang und Ende April nicht ausgleichen, so dass der Monat an der Wetterstation Erlensee mit seiner Monatsmitteltemperatur von 11,8 °C zu warm ausfiel.
Gegenüber dem Mittel 1991 bis 2020 waren dies 0,5 °C, gegenüber dem früheren Mittel 1991 bis 1960 sogar 2,6 °C. Der April 2024 war übrigens im Mittel um 2,0 °C wärmer als der April des Vorjahres.
An 4 Tagen stieg das Thermometer über die 25-Grad-Marke. Daher konnten 4 Sommertage verbucht werden. Zudem gab es 2 Frosttage, wobei es im März keinen und im Februar nur einen gab.
Die höchste Temperatur wurde am 30. gemessen, an diesem Tag stieg das Thermometer auf 27,8 °C, während wenige Tage zuvor am 23. mit – 1,4 °C die tiefste Temperatur des Monats gemessen wurde.
Mit 31 l/m² Niederschlagssumme erreichte der April nicht ganz das Klimamittel von 37 l/m² (1991-2020). Allerdings ist der April in den letzten Jahren deutlich trockener geworden. So betrug das Mittel der Jahre 1961-90 noch 52 l/m².
Am 20. April wurde ein Gewitter verzeichnet, einen Tag später rieselten dicke Schneeflocken vom Himmel.
Der Wind wehte überwiegend aus westlichen Richtungen, am 15. mit einer Maximalböe von 63 km/h, was stürmischem Wind entspricht.
Im Deutschland-Überblick berichtet der DWD von einem April, der seinem Namen alle Ehre machte und sein ganzes Repertoire öffnete
Vom Sommer in den Winter und wieder zurück, das bot der diesjährige April. Zum Start in den Monat wurde der Natur ein richtiger Booster verpasst, denn aus nordafrikanischen Gefilden wurde eine sehr warme Luftmasse nach Deutschland geführt. Zur Monatsmitte kam es dann, unter anderem im Zusammenhang mit einer sehr gut ausgebildeten Kaltfront, zu einem deutlichen Wetterumschwung. Unter der Zufuhr von polaren Luftmassen stellte sich in der Folge typisches Aprilwetter mit Regen-, Schnee- und Graupelschauern ein. Im Bergland und den Alpen fiel sogar nennenswert Schnee. Leichter bis mäßiger Luftfrost in der dritten Dekade trieb besonders Obst- und Weinbauern Sorgenfalten auf die Stirn, da gebietswiese erhebliche Frostschäden an Pflanzen entstanden sind. Zum Monatsende kam dann der Frühling mit wieder höheren Temperaturen zurück. Der Niederschlag fiel etwas überdurchschnittlich aus und Sonnenanbeter kamen durchschnittlich oft zum Zuge, wobei es regional deutliche Unterschiede gab.
Zu milde Aprilwitterung mit erstem Hitzetag des Jahres und frostigem Dämpfer
Das Temperaturmittel lag im April 2024 mit knapp 10,0 Grad Celsius (°C) um gut 2,6 Grad über dem Wert der international gültigen Referenzperiode 1961 bis 1990 (7,4 °C). Im Vergleich zur aktuellen und wärmeren Vergleichsperiode 1991 bis 2020 (9,0 °C) betrug die Abweichung immer noch 1,0 Grad. Der Monat fiel dabei erneut viel zu mild aus, vom Rekord aus dem Jahr 2018 mit 12,3 Grad ist er aber ein gutes Stück entfernt. Besonders auffällig waren die großen Temperaturschwankungen. Am 6. wurde im Oberrheingraben an der Station Ohlsbach mit 30,1 °C nicht nur der Monatshöchstwert bereits in der ersten Dekade, sondern auch der erste heiße Tag des Jahres 2024 erreicht! Aber auch in vielen anderen Regionen war es so früh im April schon außergewöhnlich warm. Im Gegensatz dazu fielen die Temperaturen zur Monatsmitte hin ab und begaben sich zu Beginn der dritten Dekade verbreitet in den leichten bis mäßigen Nachtfrostbereich. Das Minimum verzeichnete am 23. das im Erzgebirge gelegene Deutschneudorf-Brüderwiese mit -8,8 °C. Vor allem für die Natur waren diese Nachtfröste ein erheblicher Dämpfer und es gab größere Schäden in der Vegetation.
Etwas überdurchschnittlich viel Niederschlag, aber inhomogene Verteilung
Rund 64 Liter pro Quadratmeter (l/m²) Niederschlag fielen im zweiten Frühlingsmonat 2024, was ein Plus von ungefähr 11 Prozent gegenüber der Referenzperiode 1961 bis 1990 (58 l/m²) entspricht. Verglichen mit der trockeneren Periode 1991 bis 2020 (45 l/m²) ergab sich ein Überschuss von 44 Prozent. Das „Nass“ war dabei aber sehr inhomogen verteilt und ging als Regen, Graupel und Schnee nieder. Während in der Nordwesthälfte teilweise das Anderthalb- bis Zweifache an Niederschlag beobachtet wurde, lagen die Werte vor allem im Osten teils um ein Drittel unter dem Soll. Besonders rund um Berlin fielen nur um 20 l/m². Mehr als das Doppelte gab am 19. mit 49,7 l/m² Schöfweg am Bayerischen Wald an einem Tag zu Protokoll. In den Hochlagen der Gebirge wurde der Niederschlag in der zweiten Monatshälfte zweitweise auch in Form von Schnee gebunden.
Sonnenscheindauer leicht unter dem Schnitt – Nordwesten besonders schattig
150 Stunden schien die Sonne im vergangenen April. Das Soll von 154 Stunden (Periode 1961 bis 1990) wurde damit fast erreicht. Nur im Vergleich zur aktuellen Periode 1991 bis 2020 (183 Stunden) ergab sich ein Defizit von fast einem Fünftel. Im Nordwesten und Norden machten immer wieder kompakte Wolkenfelder es den Sonnenanbetern schwer. Besser kamen sie im Osten und Süden des Landes weg, denn dort zeigte sich das Tagesgestirn in einigen Regionen zwischen 150 und 175 Stunden.
Rückblick für Hessen:
(In Klammern die vieljährigen Mittelwerte der internationalen Referenzperiode 1961-1990. Der Vergleich aktueller mit diesen vieljährigen Werten ermöglicht eine Einschätzung des längerfristigen Klimawandels)
Der April 2024 war auch in Hessen mit 9,9 °C (7,5 °C) viel zu mild. Die Temperatur erlebte dabei eine wilde Achterbahnfahrt. Das Ganze gipfelte darin, dass es am 21. so kalt war, dass man in den mittleren und höheren Lagen Osthessens am Morgen einen Schneemann bauen konnte. 56 l/m² (59 l/m²) waren absolut durchschnittlich und auch die Sonne ließ sich nicht lumpen und erreichte mit 153 Sonnenstunden quasi das Soll (152 Stunden). Erwähnenswert war auch noch, dass es am 15. in Verbindung mit einer Kaltfrontpassage in Frankenberg-Geismar eine orkanartige Böe mit einer Windgeschwindigkeit von 112 km/h gab.
Bericht und Grafik: Markus Sommerfeld