2023 zweitnassestes Jahr in der seit 1985 bestehenden Messreihe der Wetterstation Erlensee

(ms/ea) – Das Jahr 2023 war mit 815 l/m² das zweitnasseste Jahr in der seit 1985 bestehenden Messreihe der Wetterstation Erlensee. Nur 2001 war mit 825 l/m² noch niederschlagsreicher. Mit 12,6 °C war 2023 genauso warm wie 2022, welches das bisher wärmste Jahr der Messreihe war und um 2,9 °C gegenüber 1961-90 bzw. 1,4 °C gegenüber 1991-2020 zu warm ausfiel.

Mit einer Niederschlagsmenge von 5 l/m² war der Juni der mit Abstand trockenste seit Messbeginn im Jahr 1985 an der Wetterstation Erlensee. Neben dem Juni waren auch der Februar und der September zu trocken. Demgegenüber standen März, Juli und August sowie die letzten drei Monate des Jahres, die insgesamt zu dem deutlichen Jahresüberschuss an Niederschlag führten. Die Klimamittel 1961-90 (658 l/m²) und 1991-2020 (662 l/m²) wurden sehr deutlich übertroffen.

Alle Monate fielen gegenüber dem kälteren Klimamittel 1961-90 zu warm aus, lediglich die Monate April und August waren gegenüber dem Klimamittel 1991-2020 leicht zu kalt.

Die tiefste Temperatur wurde mit 6,2 °C am 9. Februar, die höchste mit 37,3 °C am 9. Juli gemessen.

Am 6. August wurde mit 33 l/m² die größte Tages-Niederschlagsmenge in 2023 registriert.

 

Im Deutschland-Überblick berichtet der Deutsche Wetterdienst von einem anhaltendem Erwärmungstrend

Das Jahr 2023 war in Deutschland das wärmste seit Messbeginn 1881. „2023 war weltweit ein neues Rekordjahr der Temperatur. Der Klimawandel geht ungebremst weiter. Wir müssen intensiv in Klimaschutz einsteigen und uns an Schäden durch Wetterextreme anpassen“, so Tobias Fuchs, Vorstand Klima und Umwelt des Deutschen Wetterdienstes (DWD). Im Gegensatz zu den früheren warmen Jahren, die oft von Trockenheit und Hitzewellen geprägt waren, dominierten 2023 eher feucht-warme Bedingungen mit hohen Niederschlagsmengen, was das letzte Jahr zum Sechstnassesten werden lassen könnte. Leicht positiv war auch die Sonnenscheinbilanz 2023.

Alle Monate durchweg zu warm mit neuem Temperaturrekord im September

Das Temperaturmittel erreichte im Jahr 2023 erstmals 10,6 Grad Celsius (°C) und lag damit um 2,4 Grad über dem Wert der international gültigen Referenzperiode 1961 bis 1990 (8,2 °C). Im Vergleich zur aktuellen und wärmeren Vergleichsperiode 1991 bis 2020 (9,3 °C) betrug das Plus 1,3 Grad. Ein rekordmilder Jahresbeginn und der anschließende Winterausfall ließen erahnen, was für ein warmes Jahr bevorstehen würde. Im Sommer erreichten nach dem fünftwärmsten Juni in der ersten Julihälfte die Höchsttemperaturen dann ihre Spitzenwerte: das mittelfränkische Möhrendorf-Kleinseebach manifestierte am 15.7. mit stolzen 38,8 °C den bundesweiten Höchstwert 2023. Der September wurde dank Sommernachschlag folglich zum wärmsten September seit Beginn systematischer Wetteraufzeichnungen in Deutschland im Jahr 1881. Die spätesten heißen Tage (≥ 30 °C) seit Messbeginn folgten dann im Oktober im Oberrheingraben an. Anfang Dezember gab es strenge Fröste. Am 3.12. erreichte Gottfrieding in Niederbayern mit -18,9 °C den Tiefpunkt des Jahres.

Mit über 20 Prozent mehr Niederschlag sechstnassestes Jahr seit Aufzeichnungsbeginn

Im Jahr fielen mit rund 958 Litern pro Quadratmeter (l/m²) über 20 Prozent mehr Niederschlag als in der Referenzperiode 1961 bis 1990 (789 l/m²). Im Vergleich zu 1991 bis 2020 erreichte die Menge ebenfalls ein Plus von rund 20 Prozent des Solls (791 l/m²). Einen Niederschlagsüberschuss gab es bis auf Februar, Mai, Juni und September in allen anderen Monaten des Jahres. Der November erwies sich sogar als Zweitnassester seit 1881. Entlang der Alpen, im Schwarzwald und sogar im Bergischen Land fielen mehr als 2 000 l/m². Hingegen blieb der Nordosten der Republik mit weit verbreiteten Mengen um 600 l/m² vergleichsweise „trocken“. Bad Berneck im Fichtelgebirge verkündete während eines Unwetters am 22.6. mit 120,7 l/m² den höchsten Tagesniederschlag. Mit größeren Hochwassern, v. a. in Teilen des Nordens, endete 2023.

2023 mit sehr sonnigem Juni und September sowie sehr trüben November

Mit rund 1 764 Stunden überragte die Sonnenscheindauer im Jahr ihr Soll von 1 544 Stunden (Periode 1961 bis 1990) um fast 15 Prozent. Im Vergleich zu 1991 bis 2020 (1665 Stunden) betrug die positive Abweichung rund 5 Prozent. Küstennah und im Süden war es mit gebietsweise über 2 000 Stunden am sonnigsten. Trüber blieb es vergleichsweise in den Mittelgebirgen mit um 1 600 Stunden.

 

Rückblick für Hessen:

(In Klammern die vieljährigen Mittelwerte der internationalen Referenzperiode 1961-1990. Der Vergleich aktueller mit diesen vieljährigen Werten ermöglicht eine Einschätzung des längerfristigen Klimawandels)

2023 war mit 10,7 °C (8,2 °C) in Hessen das wärmste Jahr. Schon in der kalten Jahreszeit war eine typische Winterwitterung die Ausnahme. Im Anschluss des „Mildwinters“ folgte der nasseste März seit 2001. Am Nachmittag des 26.3. wütete ein Tornado in Fernwald-Annerod, östlich von Gießen, und deckte zahlreiche Dächer ab. Die geschätzten Windgeschwindigkeiten lagen zwischen 117 bis 180 km/h (F1-Tornado). Am 21.5. wurde der erste Sommertag (≥ 25 °C) gemeldet. Der Sommer 2023 startete in Hessen mit dem drittwärmsten und sonnigsten Juni seit Aufzeichnungsbeginn. Im Laufe des Julis wendete sich aber das Wetterblatt: Niederschläge häuften sich bei gleichzeitiger Abkühlung. Eine tropisch-heiße Phase gab es erst wieder in der zweiten Augusthälfte. Noch einmal sonnig wurde der September mit dem zweithöchsten Stundenwert für diesen Monat. Auch war er dank Sommernachschlag der Wärmste September seit Messbeginn. Der November zeigte sich als niederschlagsreichster seit 1977. Am 27.11. kam es im Taunus durch teils heftige Schneefälle und Schneebruch verbreitet zu einem Verkehrschaos. Im Dezember führten weitere ergiebige Niederschläge vor allem in Mittel- und Nordhessen zu einer angespannten Hochwasserlage. Hessen meldete 2023 niederschlagsreiche 935 l/m² (793 l/m²). Die Sonne präsentierte sich 1720 Stunden (1459 Stunden).

 

Auf der Titelgrafik sind die täglichen Temperaturmittel und Niederschlagssummen des Jahres 2022 abgebildet.

Bericht und Grafik: Markus Sommerfeld

 

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