Leserbrief: „Eine Oberflächeninfrastruktur für kommunale Flächen in Neuberg“

Harald Munk thematisiert in seinem Leserbrief eine öffentliche Infrastrukturfläche in Neuberg.

Sollten in Neuberg Maßnahmen an der Infrastruktur, insbesondere dem Straßenbau oder größeren Kanalarbeiten, vorgenommen werden, wäre es schön immer die Frage zu stellen, ob eine öffentliche Infrastrukturfläche auch ohne große Einschnitte für die Bevölkerung nicht auch einem oder mehreren weiteren gesellschaftlich notwendigen Zielen dienen kann.

Zuvorderst wäre hier an zwei Punkte zu denken. Eine Straßendeckschicht (heute bei uns oft aus fast schwarzem kaum wasserdurchlässigem Asphalt) könnte durch helleren und wasserdurchlässigen Asphalt ersetzt werden oder durch helle wasserdurchlässige Pflastersteine. Wegen der Geräuschkulisse der Reifenabrollgeräusche eignen sich Pflastersteine aber nur auf öffentlichen Flächen mit sehr geringem Anliegerverkehr. Der Vorteil einer helleren Deckschicht gegenüber dem gängigen schwarzem Asphalt wäre die erhebliche Reduzierung der Temperaturen auf den Oberflächen und damit der Dorfumgebung bei starker Sonneneinstrahlung. Technische Untersuchungen haben ergeben, dass durch hellere Deckschichten im Straßenraum die Umgebungstemperatur um bis zu 6 Grad Celsius gesenkt werden kann. Im Hochsommer ist dies sehr wertvoll für Menschen und Tiere. Die zusätzliche Eigenschaft der erhöhten Wasserdurchlässigkeit von entsprechenden Asphaltschichten würde das versickern von Regenwasser fördern. Je nach dem welches Material man nun verwendet, könnte das Regenwasser beim versickern, als weiterer Neben-neben-effekt auch noch durch die Eigenschaften des Materials von Mikroplastik oder weiteren gelösten Verunreinigungen weit gesäubert werden. Dies steht auch nicht im Widerspruch zu der angedachten Idee Regenwasser als Trinkwasser zu nutzen, da die Regenmengen selbst bei durchschnittlich angenommenen geringen Regenmengen über ein Quartal immer noch erheblich in einem vielfachen über den benötigten Wassermengen als Trinkwasser liegen.

Eine weitere wichtige Maßnahme wäre das Begrünen und Entsiegeln von Flächen. Zur Beschattung und Kühlung öffentlicher Flächen wäre daran zu denken, mehr Bäume in den Straßenraum zu pflanzen. Hierbei sollten die Bäume an heimischen Arten orientiert werden, da bei allen gutgemeinten Untersuchungen doch oft herauskommt, dass die heimischen Arten der Bäume hier am besten angepasst sind. Um die Kosten hier niedrig zu halten, könnte man auf gemeindeeigenen Flächen die gewählten Bäume und Sträucher selbst anziehen. Bei den heimischen Arten ist dies recht einfach und kostengünstig. Anzubieten scheint sich bei den Bäumen die Linde. Hierbei insbesondere die Sommerlinde, da diese hohe Temperaturen verträgt und als tollen Nebeneffekt Insekten, wie der Biene, eine üppige Nahrungsquelle bietet, wenn andere Pflanzenarten schon das Anlocken und Versorgen der Insekten beendet haben. Die Verschattung in der Vegetationszeit im Frühjahr bis Herbst führt zu einer Kühlung der Umgebung. Im Winter sind die Bäume laubfrei und die Sonne kann schön überall im Dorf nieder scheinen. Die Stadt Hanau zeigt auch schon seit Jahrzehnten wie man günstig viele Pflanzen sehr einfach und schnell mit Wasser versorgen kann, wenn einmal eine längere Trockenzeit ansteht. Auch hier entstehen keine großen Kosten und der Nutzen ist großartig. Der geringe Nachteil dieser Bäume soll aber auch kurz benannt werden. Die Linde harzt einmal im Jahr, was für Autobesitzer lästig sein kann und es entsteht im Herbst Laub, was die gepflegten Vorgärten belasten könnte. Die entstehende Biomasse wiederum hat aber einen hohen gespeicherten Energiegehalt, welcher der Gemeinde wiederum großen Nutzen bringen könnte.

Wir sollten also alle überlegen, wie unsere Zukunft gestaltet werden kann. Es gibt viele Ansätze, die mit keinem oder geringen Aufwand umgesetzt werden können, wenn eine Maßnahme ohnehin eine öffentliche Fläche betreffen würde. Sollte sich nun jemand Sorgen machen um die Kosten solcher Maßnahmen, ist zuvorderst darauf zu verweisen, dass viele Maßnahmen bei notwendigen Bauarbeiten mitgestaltet werden können. Wem das noch nicht reicht, verweise ich trotz deutschem und Neuberger Haushaltsloch auf die oft überüppigen Fördermaßnahmen des Landes, des Bundes und der EU. Hier muss man sich nur einlesen.

Harald Munk
Neuberg

 

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