(pm/ea) – Es ist wohl der Hartnäckigkeit von Kurt Lotz (92) zu verdanken, dass er und seine Frau Hilde (88) in dieser Woche in Schöneck-Kilianstädten das Fest der Gnadenhochzeit feiern können (23.5).
Denn sein Schwiegervater war zunächst alles andere als begeistert, als der junge Kurt Lotz Weihnachten 1952 um die Hand der damals 17-jährigen Hilde Krieg aus Niederdorfelden anhielt. Hilde war eine tüchtige Kraft bei der Bewirtschaftung des elterlichen Hofes und die Zeiten nur wenige Jahre nach Kriegsende waren hart. Aber Kurt Lotz war sich sicher, dass Hilde die Richtige für ihn ist und ließ bei seinen zukünftigen Schwiegereltern nicht locker. Er hatte sich bereits Hals über Kopf in die junge Frau verliebt, als er sie vier Jahre zuvor auf einem Tanzfest gesehen hatte. Ihre Frisur, bei der die geflochtenen Haare auf dem Kopf zu einer Art Krone aufgesteckt waren, fiel ihm vor so vielen Jahren ins Auge und er vergaß das hübsche Mädchen nicht, bis es zu einem unerwarteten Wiedersehen in Frankfurt am Bahnhof kam. Das Paar vertiefte den Kontakt und war sich schnell einig, dass sie ihr Leben künftig gemeinsam führen wollten. Und so wurde Kurt bei den Eltern seiner Auserwählten vorstellig, die er letztendlich auch überzeugen konnte – die gravierten Verlobungsringe hatte er schließlich bereits in der Tasche.
So gab sich das junge Paar am 23. Mai 1953 das Ja-Wort, wie sie Landrat Thorsten Stolz vergnügt berichteten, der dem Jubelpaar zum Ehrentag gratulierte. „70 Jahre Ehe sind heute eine Seltenheit, ich freue mich, dass Kurt und Hilde Lotz dieses besondere Jubiläum gemeinsam feiern können. Ich wünsche den beiden noch viele gemeinsame Jahre und vor allen Dingen Gesundheit“, sagte Thorsten Stolz. Auch Bürgermeisterin Conny Rück gratulierte dem Jubelpaar, das den großen Tag im Kreise der Familie feierte. Dazu gehören sechs Kinder – Sigrid, Carola, Martina, Christian und Christiane (Zwillinge) und Stephan sowie mittlerweile zwölf Enkel und acht Urenkel. Durch die räumliche Nähe der Familie kann das Jubelpaar bei der Bewältigung des Alltags auf die Unterstützung der Familie zählen.
Hilde Lotz hatte mit ihrer wachsenden Familie alle Hände voll zu tun. Sie war als Pelznäherin in Heimarbeit tätig und hatte ihre erste Festanstellung Anfang der 1980er Jahre in der Poststelle eines Modehauses. Sie machte mit Ende 40 ihren Führerschein und engagierte sich mit großem Elan beim DRK. Sie ist Mitbegründerin der DRK-Ortsgruppe Niederdorfelden und engagierte sich in der Kreisbereitschaft. Damit war sie für ihre Kinder ein gutes Vorbild, die sich allesamt beim DRK einbringen. Kurt absolvierte in jungen Jahren eine Lehre als Schreiner – schließlich galt es, das im Krieg zerbombte Frankfurt wieder aufzubauen. Ab 1955 arbeitete er jedoch als Postbeamter, zunächst in Frankfurt, später in Schöneck, wo das Paar im Elternhaus des Jubilars lebte, bis es sich 1963 gegenüber ein eigenes Haus baute. Auch Kurt leistete seinen Beitrag für die Allgemeinheit: Er war 24 Jahre lang bis zu seinem 79. Lebensjahr als Ortsgerichtsvorsteher tätig und war damit Bindeglied zwischen Justiz und den Menschen im Ort. Seine Nachfolgerin ist Tochter Carola.
Familie Lotz blickt auf viele glückliche und arbeitsreiche Jahre zurück, in denen regelmäßig Skiurlaube auf dem Programm standen, aber auch Wanderausflüge, Theater- und Opernbesuche. Die „Liebe auf den ersten Blick“, die den jungen Kurt Lotz vor so vielen Jahrzehnten mitten ins Herz traf, hat das Paar zusammengeführt und ihnen ein gemeinsames Leben voll schöner Erinnerungen beschert, in dem sie gemeinsam auch die schweren Zeiten gemeistert haben.
Auf dem Foto: Landrat Thorsten Stolz und Bürgermeisterin Conny Rück gratulierten dem Jubelpaar Hilde und Kurt Lotz, das seine Gnadenhochzeit im Kreise der Familie feierte
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