Ökumenische TelefonSeelsorge Main-Kinzig startet mit neuer Ausbildung für Ehrenamtliche

(pm/ea) – Sie gehört seit Jahrzehnten bundesweit zu den bekanntesten Nummern. Unter 0800-1110111 bietet die TelefonSeelsorge für Ratsuchende kostenfrei Unterstützung und Beistand an.

In fast jeder Diskussion zum Thema psychische Störungen wird auf die Telefonseelsorge verwiesen und so ist die ökumenische Telefonseelsorge – kurz TS – für viele Menschen die erste Nummer, die sie wählen. Das können sie Tag und Nacht, rund um die Uhr, an Werktagen wie an Sonn- und Feiertagen. Was nur wenige Menschen wissen: Der 24-Stunden-Dienst in der Krisenintervention und Suizidprävention wird überwiegend von Ehrenamtlichen getragen. Die TelefonSeelsorge ist eine Einrichtung der Kirchen, die hier Dienst am Menschen in Not leistet.

„Die fundierte Qualifizierung, die Aus- und Weiterbildung der Ehrenamtlichen ist das Markenzeichen und Aushängeschild der TelefonSeelsorge“, sagt Pfarrerin Christine Kleppe. Als Pfarrerin der Landeskirche ist Kleppe hauptamtlich für die TelefonSeelsorge in Region verantwortlich. Gemeinsam mit Pfarrer und Supervisor Hansjörg Haag wird sie die nächste Ausbildungsgruppe leiten, die im April 2023 beginnen wird. Zwischen 12 und 15 Menschen werden dann ungefähr ein Jahr lang sehr umfangreiche als „Telefonseelsorger“ ausgebildet. Die Gruppenkurse, die einmal pro Woche in Langenselbold stattfinden, beinhalten Themen wie Gesprächsführung, Selbsterfahrung und, bestimmte Themen vom Telefon. „Wie wir in Kontakt kommen und ein Gespräch führen üben wir beispielsweise in Rollenspielen. Wir sprechen darüber, in welche „Fallen“ man nicht tappen soll, zum Beispiel im Umgang mit Menschen mit psychischen Erkrankungen. Auch Religion und Glaube und die Sprachfähigkeit darüber spielen eine Rolle in der Ausbildung“, sagt Kleppe. Die Ausbildung und verpflichtende begleitende Supervision bieten durchaus Vorteile im Privaten und für das Berufsleben.

Pfarrerin Kleppe erhält häufig positive Rückmeldungen von den Mitarbeitenden wie diese: „Ich habe in all der Zeit mehr bekommen, als ich gegeben habe: durch die Gespräche mit den Anrufenden, durch die Ausbildung und Supervision, durch das gute Miteinander der Ehrenamtlichen!“, sagte TS-Frau, 49 Jahre, im Rückblick auf ihren Dienst. Ein 55-jähriger Mann sagte: „Die Ausbildung bei der Telefonseelsorge hat mir ganz neue Einblicke in mein eigenes „Ich als Mann“ gegeben. Gerade als Vater von Teenagern profitiere ich von meinen Erfahrungen bei TS. Oft sehe ich nach Gesprächen mit den Anrufern meine eigenen Sorgen aus einer anderen Perspektive. Das ist für mich ein Gewinn!“

Im evangelischen Gemeindehaus Langenselbold, wo die Ausbildung stattfindet, ist sie in ihrem Büro nur zu Verwaltungsaufgaben anzutreffen. Denn die TS-Gespräche finden an einem anderen Ort in einem geschützten Raum statt. Die Anonymität des Ortes ist für die Ehrenamtlichen und für die Anrufenden von Bedeutung. Anrufende werden automatisch mit der nächstgelegenen freien TS verbunden. Zur Sprache kommen quer durch die Gesellschaft alle Notlagen. „Bei uns landet alles. Zum Beispiel rufen früh morgens Menschen an, die in depressiver Stimmung sind und einen Impuls in den Tag brauchen. Es melden sich immer mehr, die alleine leben und unter Einsamkeit leiden und auch Menschen mit Suizidgedanken sind unter den Anrufenden“, sagt Pfarrerin Kleppe.

Allein die TelefonSeelsorge Main-Kinzig nahm 2022 etwa 11.500 Anrufe entgegen. Etwa ein Drittel der Ratsuchenden haben eine bekannte und ärztlich festgestellte psychische Erkrankung. Der große Anteil der Menschen, die sich bei der TS melden, leben alleine, ungefähr 80 Prozent. Etwa ein Drittel der Anrufenden sind Männer. Das ist auch eines der Motive für einen 61-Jährigen, sich ehrenamtlich bei der TelefonSeelsorge zu engagieren: „Männer sind Teil der Gesellschaft. Deshalb finde ich es wichtig, wenn auf der Seite der Telefonseelsorge die männliche Sichtweise präsent ist.“

Die Zusammensetzung der Ehrenamtlichen ist überaus vielfältig mit ganz verschiedenen Lebensläufen und Ausbildungen. In diesen Gruppen miteinander zu lernen ist für alle, auch für mich, eine große Bereicherung.“, sagt Kleppe. Die Bereitschaft zur Gruppenarbeit sollte mitbringen, wer sich für ein Ehrenamt als „Telefonseelsorger“ interessiert. Außerdem ein wenig Lebenserfahrung, Belastbarkeit, Toleranz, Einfühlungsvermögen, die Bereitschaft zur Selbstreflexion und Verschwiegenheit. „Menschen, die das Herz auf der Zunge tragen, sind in anderen Bereichen sicher besser aufgehoben.“, sagt Pfarrerin Kleppe. Sie ist Ansprechpartnerin für alle, die sich für die neue Ausbildungsgruppe der TS, die im April in Langenselbold beginnt, interessieren oder sich bewerben wollen.

Weitere Informationen:

⇒ www.telefonseelsorge-main-kinzig.de

Bei Interesse oder weiteren Fragen kann man sich gerne an die Verwaltung der ökumenischen Telefonseelsorge Main-Kinzig, Tel.: 0 61 84 – 9 37 99 60, E-Mail: buero@telefonseelsorge-main-kinzig.de wenden.

Bewerbungsschluss für die neue Ausbildung ist der 15.2.2023

Auf dem Foto: Im April startet der neue Kurs unter Leitung von Pfarrerin Christine Kleppe

Foto: Pongratz

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