Thema Hallenbad-Schließung: Was sagen die Fraktionen dazu?

(ms/ea) – Nach der Empfehlung des Magistrats der Stadt Erlensee, das Hallenbad zu schließen, liegt es nun an den Fraktionsmitgliedern der drei im Stadtparlament vertretenen Parteien, darüber zu entscheiden. Erlensee Aktuell wollte den Bürgerinnen und Bürgern ein aktuelles Stimmungsbild vermitteln und hat bei Bündnis90/Die Grünen, CDU und SPD nachgefragt.

Die Fraktionen wurden bereits eine Woche vor der Pressekonferenz am letzten Donnerstag über die Sachlage informiert, so dass davon auszugehen war, dass sich – eineinhalb Wochen später – zumindest ein erstes Stimmungsbild in den einzelnen Fraktionen abzeichnete. Wegen dieser Entscheidung von solch großer Tragweite und um dem Informationsbedürfnis der Erlenseer Bürgerinnen und Bürger Rechnung zu tragen, wurden die Fraktionsvorsitzende von Bündnis90/Die Grünen, Renate Tonecker-Bös, CDU-Fraktionsvorsitzender Horst Pabst und SPD-Fraktionsvorsitzender Dr. Martin Maul um Stellungnahme gebeten.

Antwort der Fraktion Bündnis90/Die Grünen:

„Hallenbad – Quo vadis?“

Für die Fraktion B90/Die Grünen in der Stadtverordnetenversammlung kam der Vorschlag des Magistrats, das Hallenbad im zweiten Halbjahr 2023 endgültig zu schließen, unerwartet aber letztlich nicht überraschend.

„Wir beschäftigen uns schon seit Jahren mit dem Hallenbad. Wir haben immer wieder Vorschläge gemacht, wie die Einnahme-/Ausgabesituation verbessert werden kann. Sei es über höhere Eintrittspreise oder verminderte Öffnungszeiten, um Personalkosten zu sparen“, so die Fraktionsvorsitzende Renate Tonecker-Bös.

Schließlich hat die Fraktion zum Haushalt 2022 einer massiven Grundsteuererhöhung zugestimmt, letztlich auch um den Weiterbetrieb des Hallenbads zu gewährleisten. Es hat aber anscheinend nichts genutzt. Wenn die Fraktion dem Magistrat glauben darf, dann laufen der Stadt die Kosten für das Hallenbad davon. Im Jahr 2022 soll das Hallenbad laut Haushaltsansatz ca. 517.000 Euro Einnahmen haben. Dagegen beliefen sich die Ausgaben auf rund 1.700.00 Euro. Das bedeutet, dass für unser Bad ca. 1,2 Mio. Euro als Zuschuss aufgewendet werden müssen. In den letzten Jahren sahen die Zahlen ähnlich oder noch schlechter aus. Hinzu kommt noch ein Investitionsbedarf von 15-20 Mio Euro, um das Hallenbad für die nächsten Jahre betriebssicher zu halten.

„Um diese Lücke zu schließen, müsste die Grundsteuer laut Berechnung der städtischen Finanzverwaltung um fast 300 Punkte auf 940 Punkte steigen. Diese Mehrbelastung wollen und können wir unseren Mitbürgerinnen und Mitbürgern in diesen Zeiten nicht aufbürden“, so Oliver Gernand, stellvertretender Fraktionsvorsitzender.

Dennoch: Das Hallenbad ist für die Grünen-Fraktion ein gesellschaftlicher, sozialer und sportlicher Leuchtturm. Erlensee sollte weiterhin ein Hallenbad haben. Ob es allerdings in dieser Form bestehen bleiben kann oder zu einem späteren Zeitpunkt ein neues Bad entstehen soll, in welcher Form auch immer, bleibt zu diskutieren. Die Fraktion von Bündnis 90/Die Grünen wird sich an diesem Diskurs intensiv beteiligen und nach alternativen Lösungen suchen.

 

Antwort der CDU-Fraktion:

CDU-Fraktionsvorsitzender Horst Pabst informierte darüber, dass seine Fraktion noch keine Aussage treffen könne, da der Haushaltsentwurf noch nicht vorliege. Dieser werde – wie üblich – bei der Einbringung des Haushalts in der Sitzung am 17. November den Fraktionsmitgliedern ausgehändigt. „Ende November geht die Fraktion in Haushalts-Klausur, danach werden wir Vorschläge zum Haushalt einbringen, darunter auch zum Thema Schwimmbad“, so Horst Pabst abschließend.

 

Antwort der SPD-Fraktion:

Fraktionsvorsitzender Dr. Martin Maul teilte mit, dass erst nach der kommenden Fraktionssitzung eine Kommunikation an die Presse vorbereitet werden könne.

Archivfoto: PM

 

 

 

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