„Erlensee fährt Rad“ auf gemeinsamer Radtour mit dem Verantwortlichen für Fahrradinfrastruktur der Stadt Erlensee

(pm/ea) – „Erlensee fährt Rad“ lud vor kurzem zu einer Radtour mit dem Verantwortlichen für Fahrradinfrastruktur in der Stadt Erlensee, Herrn Wagner, ein.

Ab 15 Uhr starteten ca. 20 Radelnde bei schönstem Frühherbstwetter auf eine zweistündige Runde durch Rückingen und Langendiebach. Unter Ihnen befand sich auch Ulrich Klee vom ADFC Hanau, der aus seinem reichhaltigen Erfahrungsschatz sehr zielführende Ideen einbrachte. Es wurden etliche für Fahrradfahrer markante Punkte besucht.

Die Teilnehmer von „Erlensee fährt Rad“ und Herr Wagner konnten sich über den aktuellen Status, aber auch über nötige Veränderungen, austauschen. Herr Wagner stellte den Fortgang einiger Projekte vor, über die schon in der Vergangenheit diskutiert wurde, und die zwischenzeitlich vorangetrieben oder fertiggestellt wurden. So lobten die Teilnehmer am Dammweg/Limespark den fertiggestellten neuen Asphaltbelag, allerdings nicht ohne die Bemerkung, dass am anderen Ende (Richtung Tankstelle Hahn) ebenfalls erheblicher Handlungsbedarf besteht. Im weiteren Verlauf gab Herr Wagner interessante Einblicke, warum es an manchen Punkten noch hakt. So muss zum Beispiel vor Fertigstellung der neuen Asphaltdecke am Radweg zwischen JFK-Straße und Einfahrt Aldi erst noch der elektrische Anschluss des südlichen Zubringers zum Fliegerhorst fertiggestellt werden . Nur so wird vermieden, dass die neue Asphaltdecke sofort wieder aufgerissen werden muss. Bei anderen Problemstellen, z.B. der Radweg nach Rodenbach, ist nicht die Stadt Erlensee, sondern Hessen Mobil zuständig.

Es wurde sehr bald deutlich, dass es noch sehr viele Punkte gibt, bei denen zügiges Handeln nötig ist. Manche sind eher einfach zu beheben wie zum Beispiel zugeparkte Fahrradwege/-streifen. Hier zeigte ein von den Teilnehmern angesprochener Autofahrer, dass dieses Thema noch nicht bei allen PKW-Fahrern die nötige Aufmerksamkeit erhält. Hier ist das Ordnungsamt oder je nach Zuständigkeit die Polizei gefragt. Eher leicht sind auch bei ausreichender Fahrbahnbreite Fahrradschutzstreifen oder farblich abgesetzte Querungshilfen für Fahrräder im Bereich der Zebrastreifen aufzubringen. Weit schwieriger wird es sein, die Verkehrsführung am Ortseingang Höhe Autohaus Heil fahrradgerechter zu machen. Die nächste und dringlichste Maßnahme wird es sein, den neu entstehenden Fahrradweg in Gebiet Beune 2, der die Straße „Auf der Beune“ mit den Fahrradweg nach Bruchköbel verbindet, in das sich langsam entwickelnde Fahrradwegenetz einzubinden. Hier ist ein Lückenschluss zum, übrigens vorbildlichen, Fahrradweg zum Sportzentrum dringend nötig. Herr Wagner informierte die Teilnehmer, dass er für die Planung Haushaltsmittel für 2023 angefordert hat.

„Vielleicht müssen auch mal ganz neue Wege beschritten werden“, so Ulrich Klee vom ADFC mit Blick auf die schwierige Verkehrssituation in der Friedrich Ebert Straße. Fahrradgerechte Innenstädte können auch dadurch entstehen, dass diese mit dem PKW nicht mehr durchfahren werden können. Hierbei bleibt die Zufahrt mit dem PKW erhalten, nur nicht die Durchfahrt, um z.B. zwei städtische Bereiche zu verbinden. Das führt zu einer Verminderung des PKW-Verkehrs und mehr Raum fürs Fahrrad und für Fußgänger. Der Blick in die Nachbarländer Holland und Dänemark zeigt, dass auf diese Weise die Lebensqualität in den Städten sehr verbessert werden kann, ohne Pkws aus den Städten ganz auszusperren.

Große Einigkeit bestand darin, dass die Stadt Erlensee vor öffentlichen Gebäuden bessere und mehr Fahrradabstellanlagen (Anlehnbügel) aufgestellt werden. Hier wollen „Erlensee fährt Rad“ und die Stadt eng zusammenarbeiten und auch das örtliche Gewerbe unterstützen. Einvernehmen herrscht auch darüber, dass am Rathausplatz und am Römerspielplatz (hier verläuft der R3) Fahrradservicestationen aufgestellt werden.

„Die Fahrradfahrer sind keine völlig homogene Gruppe sondern setzen jeweils auch eigene individuelle Schwerpunkte.“ sagt Werner Scherer. „Einige liegen mehr Wert auf Sicherheit, für andere stehen schnelle und praktische Fahrradverbindungen mehr im Vordergrund. Eindeutig zeigt sich aber, dass das Fahrrad als Verkehrsmittel und nicht nur als Freizeitobjekt immer mehr in den Vordergrund rückt. Wir haben den Wandel zu einem fahrradfreundlicheren Erlensee angestoßen, jetzt müssen alle Beteiligten einen Zahn zulegen und keinesfalls in Ihren Bemühungen nachlassen “ so Werner Scherer von „Erlensee fährt Rad“, nicht ohne nochmal um eine rege Teilnahme beim Radklimatest zu bitten (https://fahrradklima-test.adfc.de)

„Nur wenn wir Bürger zeigen, dass uns das Thema wichtig ist haben wir die Chance, die Politik und Verwaltung in den Bemühungen für eine bessere Fahrradinfrastruktur zu unterstützen.“ so Dieter Nentwig von „Erlensee fährt Rad“ zum Abschluß. „Im Übrigen sind Aktionen wie die von uns initiierte Rundfahrt ein hervorragender Weg der so oft geforderten Bürgerbeteiligung.“ So Hardy Däumler, ebenfalls „Erlensee fährt Rad“.

Fotos: PM

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