„Landwirtschaft im Blickfeld“: Warum kommt die Folie auf das Spargelfeld?

(ms/ea) – Warum werden die Spargelfelder eigentlich mit Folien bedeckt? Die Erlenseer Ortslandwirtin Anke Eyrich erklärt die Hintergründe.

„Der Spargelanbau unter Folie erleichtert die Ernte. Die Erde trocknet nicht aus, da weniger Wasser verdunstet, und bleibt somit weich. Die Ernte geht schneller und es entstehen weniger Lohnkosten, was wiederum günstige Verbraucherpreise ergibt.

Die Folie auf den Spargeldämmen verhindert, dass das Sonnenlicht die Köpfe verfärbt und die Qualität des „Königsgemüses“ bleibt somit länger erhalten.

Unter der schwarzen Folienseite erwärmt die Sonne außerdem die Erde schneller. Das verfrüht die Ernte und der heimische Spargel deckt schon früh die Nachfrage, so muss weniger importiert werden. Das ist wiederum gut für das Klima, denn Spargel aus z. B. Peru benötigt zur Erzeugung etwa 40% mehr Wasser und der Transport erzeugt bis zu 12 Mal soviel Kohlendioxid wie die Erzeugung in Deutschland. Durch eine frühere Ernte kommt der Spargel nach der Ernte auch früher in die Blüte. Für Wildinsekten und Honigbienen ist blühender Spargel eine wertvolle sommerliche Nahrungsquelle.

Die Spargelfolie sorgt darüber hinaus während des Erntezeitraums für 50% weniger Bodenabtrag durch Wind. Außerdem verhindert sie, dass Unkraut auf den Dämmen wächst, so müssen keine Herbizide eingesetzt werden.

Spargelfolie ist übrigens kein Plastikmüll auf unseren Feldern: Die Folien werden bis zu 12 Jahre lang immer wieder genutzt. Danach wird die Folie fachgerecht verwertet und beispielsweise zu Müllbeuteln verarbeitet. Sie ist lebensmittelecht und sortenrein und somit ein wertvoller und begehrter Rohstoff.“

Foto: VSSE, Christoph Goeckel

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