Neue Heimstatt für 200 Geflüchtete

(pm/ea) – Die Stadt Hanau hat in dieser Woche zusätzliche Plätze für rund 200 Geflüchtete aus der Ukraine zur Verfügung gestellt. Dazu hat die Stadt dem Main-Kinzig-Kreis die Mehrzweckhalle Mittelbuchen überlassen.


Mit der Ausrichtung und dem Betrieb der Unterkunft hat der Main-Kinzig-Kreis einen ehemaligen Hanauer und seine Firma beauftragt: Khosrau „Rocky“ Musleh, früher bekannter Gastronom und Eventveranstalter in der Region, hat mit seiner neu gegründeten Firma „planet care“ parallel auch die Flüchtlings-Unterkunft des Kreises in Birstein eingerichtet. Der Unternehmer hatte nach dem Gastronomie-Lockdown erfolgreich zahlreiche Corona-Testzentren im Bundesgebiet aufgebaut und hilft nun mit seiner Firma „planet care“ Kommunen in Krisensituationen bei der Unterbringung von Geflüchteten. Musleh weiß aus eigener Erfahrung, was Flüchtlinge am meisten brauchen. „Wir wollen jetzt das anbieten, was es vor 25 Jahren so noch nicht gab, als unsere Familie aus Afghanistan nach Deutschland flüchtete“, so Musleh über seine Motivation.

Die mehrfach aufgestellte Forderung von Hanaus Oberbürgermeister Claus Kaminsky, die Kriegsflüchtlinge müssten in der Stadt menschenwürdig untergebracht werden, sollen auch in der Mehrzweckhalle erfüllt werden – soweit es die Umstände eben erlauben. So wurden mit Trennwänden insgesamt 50 Wohnbereiche erstellt, die den Familien eine gewisse Privatsphäre ermöglichen. Alle Bereiche sind vollmöbliert, mit Stromanschlüssen versehen und mit allem Notwendigen ausgestattet. Musleh nutzt dabei sein bundesweites Netzwerk und hat hier viel Unterstützung erfahren. Bei der Einrichtung der Räume half ein großes Messebauunternehmen. Großspenden eines Elektrounternehmens in Form von Föns und elektrischen Zahnbürsten gehören ebenso dazu, wie Spielzeug für die oftmals traumatisierten Kinder. Eingerichtet wurden zudem Kinderspielecken, Wickelräume, ein Waschraum mit Waschmaschine und Trockner. Catering, Pflanzen und Lesecken gehören ebenfalls zur Ausstattung und vor allem ein W-LAN-Netz, dass für die Kommunikation mit den Daheimgebliebenen, vor allem den kämpfenden Männern und Vätern, besonders wichtig ist.

Geplant wird zudem ein hoher Personalaufwand, berichtete Musleh dem Oberbürgermeister. Zwei Unterkunftsleitungen stehen zur Verfügung, Sicherheitskräfte, Sozialarbeiter und Kinderbetreuer, Hauswirtschaftshilfen und geschulte Mitarbeiter aus seinem Unternehmen für die Hygienestation samt Testzentrum und Maskenausgabe. Zudem versuche er mit den Nachbarn und Hilfsorganisationen Kontakt aufzunehmen, um ein ehrenamtliches Netzwerk aufzubauen, dass vor allem für die Kinder zum Beispiel sportliche Angebote organisiert und ihnen hilft, die traumatischen Erlebnisse zu verarbeiten.

Zwar wohne er nicht mehr in Hanau, habe aber weiterhin enge Verbindungen in die Stadt und besonders auch nach Mittelbuchen, wo sein Sohn den Kindergarten besucht hat, so Musleh. Ein Mitarbeiter habe sein Engagement mit dem Satz „Einmal Hanauer, immer Hanauer!“ kommentiert, und das stimme wohl auch, so der Unternehmer schmunzelnd.

Oberbürgermeister Claus Kaminsky zeigte sich beeindruckt von der Professionalität und der Effizienz, mit der die Unterkunft innerhalb kürzester Zeit eingerichtet wurde. Hanau habe eine große und lange Tradition bei der Aufnahme von Flüchtlingen, so Kaminsky, und werde seinem Anspruch auch hier gerecht. Es werde weiterhin großer Anstrengungen bedürfen, um den Menschen zu helfen, die vor dem Terror in ihrer Heimat fliehen. „Aber wir werden uns mit aller Kraft für diejenigen einsetzen, die unserer Hilfe bedürfen“, so der OB abschließend.

Auf dem Foto: Blick in eine von 50 Wohneinheiten in der Mehrzweckhalle Mittelbuchen

Foto: Stadt Hanau

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