(pm/ea) – In den letzten Wochen ist das Mahnmal für die Opfer des Faschismus in der Martin-Luther-Anlage restauriert worden. Die Skulptur stammt von Bildhauer Otto Crass und wurde am 19. März 1958 offiziell eingeweiht.
Sie wendet sich gegen Unfreiheit, Diktatur und Elend der Jahre 1933-1945 anhand eines stilisierten zerborstenen Kreuzes und einer auseinandergerissenen Familie. Der Sinnspruch auf dem Sockel „Wo das Recht gebrochen wird, stirbt die Freiheit“ stammt vom damaligen Oberbürgermeister Heinrich Fischer (1895-1973).
Restaurator und Bildhauer Norbert Wolf aus Eichenberg übernahm die fachmännische Reinigung der über 64 Jahre alten Betonfigur. Das 6 Meter hohe Kunstwerk musste mit Bürsten und Spezialmitteln von Flechten, Moosen und Umweltverschmutzung befreit werden. Sodann wurden Risse verschlossen und Fehlstellen überarbeitet. Die Buchstaben wurden goldfarben nachgearbeitet.
„Das Denkmal zeigt sich damit rechtzeitig zum Jahrestag des 19. März 1945 in wieder sehr gutem Zustand“, zeigt sich Oberbürgermeister Claus Kaminsky überaus angetan von der Arbeit Wolfs. Entsprechende Bepflanzungen folgen noch. Die Restaurierung wurde vom Ortsbeirat Innenstadt beschlossen und mit Mitteln des Fachbereichs Kultur, Stadtidentität und Internationale Beziehungen unter Federführung von Martin Hoppe in Abstimmung mit den zuständigen Denkmalschutzbehörden in Hanau und Wiesbaden durchgeführt. Ebenfalls saniert wurde die Gedenkplatte an die Heimatvertriebenen des Stadt- und Landkreises Hanau nur wenige Meter entfernt.
Otto Crass (Wiesbaden 1893 – 1969 Hanau) studierte an der Hanauer Zeichenakademie und der Frankfurter Kunstgewerbeschule des Städel, war Leiter einer Medaillenfabrik in Lüdenscheid und freischaffender Bildhauer. 1941 kehrte er nach Hanau zurück, lehrte ab 1947 an der Zeichenakademie, von 1954 bis 1958 als Studienrat der Modellierklasse. Von ihm stammen u.a. auch die Puttenfigur „Schifffahrt“ am Hafenblock / Ecke Canthalstraße, die Kleinplastik „Römereck“ an der Ecke Marktplatz / Lindenstraße und die „Stelzenläuferin“ auf dem Hof der Wilhelm-Geibel-Schule in Kesselstadt.
Foto: Stadt Hanau