Der Blick durch die Satirebrille: „Rieke-Sophie, Karl und Willi reden über Erlensee und den Rest der Welt“

Es wirkt manchmal Wunder, einen Blick durch die Satirebrille zu werfen, um die Wahrheit dahinter besser erkennen zu können. Sofern es eine gibt. Rieke-Sophie, Karl und Willi gestatten es den Leserinnen und Lesern von Erlensee Aktuell, ab und zu ihren Gesprächen zu lauschen. Heute geht es um „Spaziergänge“.

Willi: Guten Morgen, Karl. Was ist denn mit Dir los? Du siehst ja völlig fertig aus.

Karl: Morsche Willi. Mir tun die ganze Knoche und mei ganze Füß weh.

Rieke-Sophie: Guten Morgen ihr zwei. Sag mal Karl, was hast Du denn gemacht, Du siehst ja irgendwie…

Karl: Ja, ich weiß. Ich seh fertisch aus. Bin ich ach. Der ganze Fußmarsch war zu viel für mich. Und dann auch noch im Dunkeln da rum dappe.

Willi: Du bist ja wohl nicht zu einem Montagsspaziergänger geworden.

Rieke-Sophie: Aber echt jetzt, Karl. Das darf ja wohl nicht wahr sein. Ich fasse es nicht.

Karl: Ich war net am MONTAG, ich war am DONNERSTAG unnerwegs. Was wollt ihr dann?

Willi: In Erlensee gehen die Uhren eben anders.

Rieke-Sophie: Das, was woanders montags stattfindet, ist in Erlensee donnerstags. Ansonsten aber das gleiche rechte Volk.

Karl: Jetzt hör aber uff, ich un rechts. Das nimmste zurück, mei Mädsche.

Willi: Rieke schert mal wieder alle über einen Kamm. Wer nicht ihre Meinung teilt, ist eben rechts.

Rieke-Sophie: Ja was läuft denn da sonst durch die Straßen? Nazis, Coronaleugner und Verschwörungstheoretiker. Wenn das nicht rechts ist, dann weiß ich es wirklich nicht.

Willi: Auch wenn hie und da manche unlautere Herrschaften mitlaufen mögen, kannst Du nicht jeden als Nazi abstempeln, das gehört sich nicht. Kein Wunder, wenn es in einer Umfrage heißt, dass 50 % der Befragten meinen, in Deutschland kann man nicht mehr seine Meinung sagen. Das kommt davon.

Rieke-Sophie: So ein Blödsinn.

Karl: Nee, mei Mädsche, des kommt schon hin. Bei de Else und bei mir is des ach so ähnlich: Die 50 Prozent, die sich net traue, ihr Meinung zu sache, bin ich.

Rieke-Sophie: Wie kommst Du überhaupt dazu, da mitzulaufen?

Karl: De Adolf hat mich mitgenomme. Der kam uff einmal an, mir sollte doch ruhig ma laufe, da gibts en neue Lauftreff.

Rieke-Sophie: LAUFTREFF…na klasse. Und dann gegen die Corona-Maßnahmen, gegen Impfen, gegen den Staat, gegen die Demokratie gehetzt.

Karl: Blödsinn. Mir ham net über Corona geredt. Es ging ums Spritze. Ich hab dene noch gesacht, dass ich mit dem Spritze noch warte tu. Die annern wollte gar net spritze.

Willi: Oje Karl, die haben über das IMPFEN gesprochen.

Karl: Net impfe. Spritze gege Läus im Garte. Is doch jetzt im Februar viel zu früh, is ja noch gar nix da zum Spritze.

Rieke-Sophie: Hast Du Deine Hörgeräte nicht dabei gehabt?

Karl: Nee, die warn in de Stubb. Weil de Adolf von seim Büdinger Acker kam, warn sei Stiefel voll mit braune Erd. Ich hab noch gesacht, so kommste mer net noi. Und da simmer losgefahrn zum Rathausplatz und da warn alles nette Leut, mit dene mir dann gelaufe sin.

Rieke-Sophie: Ich fasse es nicht.

Willi: Siehst Du, Rieke. Willst Du immer noch behaupten, da laufen alle nur Nazis. Sei mal vorsichtig mit Deinen Vorverurteilungen.

Rieke-Sophie: Karl ist ja wohl eine Ausnahme, der wurde getäuscht.

Karl: Ich hab mer nix debei gedacht, weil da sin auch zwei von de Ordnungspolizei mitgelaufe. Dann kann des ja net verkehrt gewese sei.

Rieke-Sophie: Die waren DIENSTLICH dabei.

Willi: Fassen wir zusammen: Da laufen Leute, von denen manche gar nicht wissen, warum sie da laufen.

Rieke-Sophie: Mitläufer machen die Sache nicht besser.

Karl: Ja was kann mer dann da mache?

Rieke-Sophie: Ganz einfach: Unangemeldete Spaziergänge sind unangemeldete Demonstrationen und sind verboten. Jeder und jede darf eine Demo anmelden. Und dann geht es doch.

Willi: Dann sollte man aber in die Auflagen mit aufnehmen, dass bestimmte Personen ihre Hörunterstützungsgeräte in den Ohren haben müssen.

Rieke-Sophie: …und auch ihr Organ zwischen den Ohren auf ON schalten.

Karl: Lass mer den Adolf nur komme, der kriegt was zu höre.

 

 

 

 

 

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