Der Blick durch die Satirebrille: „Rieke-Sophie, Karl und Willi reden über Erlensee und den Rest der Welt“

Es wirkt manchmal Wunder, einen Blick durch die Satirebrille zu werfen, um die Wahrheit dahinter besser erkennen zu können. Sofern es eine gibt. Rieke-Sophie, Karl und Willi gestatten es den Leserinnen und Lesern von Erlensee Aktuell, ab und zu ihren Gesprächen zu lauschen. Heute steht das Rathaus im Mittelpunkt.

Karl: Morsche, Willi. Was guckste dann ständig zum Rathaus rübber?

Willi: Guten Morgen, Karl. Es wird allerhöchste Zeit, dass dieser graue Betonklotz verschwindet. Während andere Kommunen ihre Innenstädte modernisieren und aufhübschen, graut es hier in Erlensee einem entgegen.

Karl: Ei des Ding soll doch eh repariert wern. Dann isses schöner.

Willi: Da kann man nichts reparieren. Abreißen und neu bauen. Und endlich eine Innenstadt gestalten, die den Namen auch verdient.

Rieke-Sophie: Hallo die Herren. Ihr redet über die Gestaltung der Innenstadt? Da bin ich doch dabei.

Karl: Ach mei Mädsche, de Willi will unser Rathaus weghaun. Dabei kehrt er unnern Teppich – vielleicht weiß ers auch net – dass des Ding von historischer Bedeutung is!

Rieke-Sophie: Ein historisches Gebäude?

Karl: Vom Beton her net, aber von de Geschichte. Es steht ja schließlich da, wo Erlesee gegründet wurd. 1970 wurd aus Rückinge und Diebach Erlesee. Und dafür steht des Rathaus hier und muss auch hier bleibe. Da gibts nix zu meckern.

Willi: Was das eine mit dem anderen zu tun hat, weiß nur Willi in seiner Phantasie. Fakt ist doch, dass der alte Klotz nicht mehr den heutigen Anforderungen genügt. In allen Bereichen, die es da gibt. Ein Neubau wäre das beste, weil man alle Möglichkeiten hat und nicht am alten Gerüst klebt. Außerdem muss man sehen, dass man mehr Leben in die Innenstadt bekommt. Wobei der Begriff Innenstadt schon sehr schmeichelhaft ist. Ein Restaurant und Geschäfte gehören da hin und keine Verwaltung. Verwalten kann man auch woanders.

Rieke-Sophie: Ich würde gerne in einem neuen Rathausgebäude, was natürlich hier zentral stehen muss, ein MKZ einrichten. Das würde die Innenstadt gewaltig bereichern.

Karl: Was willste mache?

Rieke-Sophie: Ein multikulturelles Zentrum. Wo sich jeder und jede und auch andere einfach wohlfühlen, sich kennenlernen und austauschen können.

Willi: Früher hieß so etwas „Stammtisch“. Da ging man nach der Kirche sonntags zum Frühschoppen zum Igler. Wie sagst Du so schön? „Zum Austauschen“. Allerdings waren da nur Männer, die Frauen waren daheim für den Sonntagsbraten zuständig.

Karl: Ja Willi, da war noch Zucht un Ordnung.

Rieke-Sophie: Diese Spießerzeiten sind ja nun vorbei.

Willi: Was heißt hier Spießerzeiten? Da herrschte ein geregeltes Leben. Heute weiß ja keiner mehr, ob er Mann oder Frau ist und ob die Wurst, die er gerade auf dem Teller hat, vielleicht aus Gemüse besteht.

Karl: Die Worscht vom Wellert war immer aus Worscht.

Rieke-Sophie: Also mal zurück zur Innenstadtgestaltung. Neben einem MKZ wäre auch noch ein gutes Restaurant mit ausschließlich veganen Gerichten dort sehr passend.

Karl: Na Fleisch kannste da auch net anbieten, sonst würd sich der Büffel ja e bissi dumm vorkomme.

Willi: Die ökolinksrevolutionären Träumereien würden die Innenstadt komplett beerdigen. Ich kann nur sagen: Jetzt ist die Chance da, mit dem Rathaus – wo immer es auch stehen soll – was Vernünftiges zu machen und endlich aus der sogenannten Innenstadt eine solche auch zu machen.

Rieke-Sophie: Das Rathaus wurde übrigens im November orange angestrahlt.

Karl: Gabs da Orange im Angebot uffm Wochemarkt?

Rieke-Sophie: Das ist jetzt nicht Dein Ernst, Karl. du willst mir doch jetzt nicht erzählen, dass du nicht weißt, dass….

Karl: Nee, mei Mädsche. Ich weiß des genau. An dem Tag war der orangene Day, an dem wir lieb zu de Frauen sein musste. Desdewesche hab ich mir am Vorabnd schon e mal e Flasch Bier mehr an mein Fernsehsessel gestellt, damit mir an dem orangene Abend mei Else net eine hole muss.

Willi: Aus dem Karl wird im Alter noch ein wahrer Gentlemen.

Rieke-Sophie: Ich werde mal in meiner Gruppe besprechen, wie wir auch Euch in Eurer Generation mit Euren Angewohnheiten für das Thema „Gewalt gegen Frauen“ sensibilisieren können.

Willi: Oje Karl, da steht bald die nächste Belehrungsstunde an.

Karl: Da müsse mer dann im MKZ antanze, Willi.

Willi: Bevor Rieke’s MKZ kommt, lassen wir lieber den grauen Betonklotz stehen. Soll ruhig der Efeu wieder ranken, dann ist das Ding auch schön grün.

 

 

Anzeige

Neue Produkte bei Bauscher’s Landlädchen

Pünktlich zum Beginn der Spargelsaison gibt es ab sofort neue Produkte bei Bauscher’s Landlädchen. Frisch aus der Bauernhof-Molkerei auf dem Weidenhof in Wächtersbach ist Trinkmilch in verschiedenen Geschmacksrichtungen genau so erhältlich wie fruchtig frischer Joghurt. Übrigens ab sofort wieder Spargelsaison-Öffnungszeiten: Montag bis Samstag: 10 – 12 Uhr und 16.30 – 17.30 Uhr, Sonntag: 10 – 12 Uhr.

Weiterlesen