Neun Monate Betrieb eines Balkonkraftwerkes: Ein Erfahrungsbericht von Peter Seikel aus Langendiebach

(pm/ea) – Neun Monate nach der Inbetriebnahme einer kleinen, steckerfertigen PlugIn-Photovoltaikanlage (auch Balkonsolaranlage genannt) in Erlensee-Langendiebach, hat Peter Seikel nachfolgenden Erfahrungsbericht verfasst.

Die Besonderheit dieser Kleinstanlagen liegt darin, dass sie bis zu einer Leistung von 600 Watt vom Endkunden selbst beim Netzbetreiber angemeldet werden dürfen und direkt mit dem Hausstromnetz verbunden werden. Der für Erlensee zuständige Netzbetreiber, Energie-Netz-Mitte, hat inzwischen ein vereinfachtes Anmeldeverfahren zur Verfügung gestellt.
Hier die Informationen zum Anmeldeprozess: https://www.eam-netz.de/fuer-einspeiser/anschluss-erzeugungsanlagen/steckerfertige-pv-anlagen/

Die Anlagen lassen sich beispielsweise auf Garagendächern, Car-Ports, an Balkongeländern oder sonnigen Terrassen recht einfach montieren. Photovoltaikanlangen in diesem Leistungsbereich dürfen mit Hilfe eines speziellen Steckers oder per Direktverdrahtung mit dem Hausstromnetz verbunden werden.

Unsere Anlage besteht aus zwei multikristallinen Photovoltaikmodulen mit einer Leistung von jeweils 285 Watt. Die maximal mögliche Gesamtleistung von 570 Watt Gleichstrom wird von einem Wechselrichter in 220 Volt Wechselstrom umgewandelt und dabei auf 560 Watt gedrosselt. Die Ausrichtung der PV Module ist Südsüdwest (SSW) bei einer horizontalen Aufständerung von 30°. Bis auf den Anschluss der Anlage an unser Haus-Netz haben wir die Montage der Anlage selbst durchgeführt.

Als Einspeisezähler für die Anlage dient ein regenerierter, analoger Ferraris Zähler, den uns die Firma Lippert Elektrobau aus Erlensee installiert hat.

Bis zum heutigen Tag wurden mit der Anlage 500,7 kWh Kilowattstunden Sonnenstrom erzeugt. Das entspricht einer Einsparung von 200,8 Kilogramm CO2. Grundlage für diese Berechnung sind die aktuellsten, hochgerechneten Werte des Umweltbundesamtes. Zu beachten ist, dass sich die tatsächliche CO2 Einsparungen erst nach 2 – 2,8 Jahren einstellt, da bei der Produktion der Anlage selbst CO2 Emissionen angefallen.Die Lebensdauer wurde vom Händler mit ca. 25 Jahren angegeben, so dass die Anlagen auf dieser Grundlage mindesten 22 Jahre lang einen konkreten Beitrag zum Klimaschutz leisten kann.

Unser Energiemanagement im Haushalt erfolgt manuell und kann optimal gestaltet werden, da wir tagsüber zu Hause sind. Große Verbraucher wie Waschmaschine, Wäschetrockner und Spülmaschine haben wir, soweit wie möglich, nur bei Solarstromaufkommen betrieben. Dies ist ein wichtiger Aspekt, da auch solch eine kleine PV Anlage bei Sonnenschein wesentlich mehr Strom produziert als für das Grundlastaufkommen im Haushalt erforderlich ist.

Eine Alternative zum manuellen Energiemanagement wäre eine SmartHome Lösung. Bei der Neuanschaffung einer SmartHome Lösung sollten aber zunächst die Kosten ins Verhältnis zum erwarteten Ertrag gesetzt werden. Darüber hinaus sind Hilfskonstruktionen mit Zeitschaltuhren möglich, die vor die Großverbraucher geschaltet werden können.
Es ist jedoch auch möglich, noch kleinere steckerfertige PV Anlage zu verbauen, mit denen sich dann immerhin noch das Grundlastaufkommen (Kühlschrank, Heizungspumpen, Standby etc.) abdecken lässt.

Trotz optimiertem Energiemanagement konnten wir 106,7 Kilowattstunden nicht selbst im Haushalt verbrauchen. Dieser Strom ist als Überschusseinspeisung ins öffentliche Stromnetz geflossen. Die derzeitigen Kosten für eine Speicherlösung rechnen sich bei dieser Anlagengröße leider noch nicht.

Eine Vergütung nach dem EEG haben wir nicht beantragt. Zum Zeitpunkt der Inbetriebnahme hätte sich eine Einspeisevergütung von nur noch 9,7 Cent pro Kilowattstunde ergeben. Darüber hinaus verlangt das EEG im Zusammenhang mit einer Vergütung eine Drosselung der Anlagenleistung auf 70%.

Die verpasste EEG Vergütung hätte sich auf dieser Basis bis heute mit 10,37 € erschöpft. Dieser minimale Verlust ist schmerzfrei zu verkraften und steht in keinem Verhältnis zum Aufwand der beim Bezug der Einspeisevergütung angefallen wäre. Dafür müsste immerhin ein Gewerbe eröffnet werden.

Bei einem Strombezugspreis von 0,27 Cent pro KWh konnten wir bis heute bereits 106,38 € Euro einsparen. Die Amortisierung der Gesamtkosten für die Anlage beträgt trotz nicht vergüteter Überschusseinspeisung damit bereits 10,4 %. Da der Netzbetreiber für den Zählertausch inzwischen keine Gebühren mehr erhebt, verkürzt sich der Amortisierungszeitraum bei einer Neuanschaffung inzwischen wesentlich.

Fazit:

Insgesamt sind wir zufrieden mit der Anschaffung unseres Balkonkraftwerkes, denn neben den Einsparungen beim Energiebezug, spielt für uns die CO2 Einsparung- und der damit verbundene Klima-Aspekt eine wichtige Rolle. Und viel Kleinvieh macht bekanntlich auch viel Mist.

Balkon-Photovoltaikanlagen bieten erstmals auch Mietern und Hausbesitzer mit kleinen Installationsflächen die Möglichkeit, sich direkt an der Energiewende zu beteiligen. Bisher beschränkte sich deren Beitrag zur Energiewende auf das Sponsoring von großen PV Anlagen über regelmäßig zu leistende Zahlung der EEG Umlage.

Derzeit wird an der weiteren Standardisierung von steckerfertigen Photovoltaikanlagen gearbeitet. Dadurch wird sich der Anmelde- und Inbetriebnahme-Prozess in Zukunft weiter vereinfachen. Steckerfertige Photovoltaikanlagen werden immer preiswerter und leistungsfähiger und damit auch für den kleinen Geldbeutel immer attraktiver.

Hier noch ein Gesamtüberblick mit Daten zum bisherigen Verlauf der Einspeisung:

Fotos: Peter Seikel

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