(ms/ea) – Das vor kurzem erlassene Abkochgebot des Trinkwassers in Erlensee-Langendiebach sorgte für zahlreiche Anfragen, warum Rückingen nicht betroffen ist, wo die Grenze verläuft und auch, woher das Wasser weiß, wo es sich gerade befindet. Erlensee Aktuell hat diesbezüglich bei den Kreiswerken nachgefragt und nun eine fundierte Antwort erhalten.
Pressesprecherin Miriam Franz hat den Sachverhalt gegenüber Erlensee Aktuell detailliert und verständlich erläutert, der nachfolgend wiedergegeben wird.
Die Versorgung von Rückingen und Langendiebach erfolgt grundsätzlich von den Brunnen in Rückingen über den Tiefbehälter Rückingen und das nachgelagerte Pumpwerk.
Langendiebach ist über das Verbundnetz aber weiterhin auch mit den Ortschaften Ravolzhausen und Langenselbold verbunden. In so genannten Teillastfällen – insbesondere im relativ verbrauchsarmen Nachtbetrieb – wird üblicherweise die Pumpleistung des Wasserwerks Rückingen (auch zur Optimierung des Energieverbrauchs) gedrosselt. In solchen Teillastfällen erfolgt die Versorgung von Langendiebach (und auch von Ravolzhausen) teilweise (nicht komplett) über das Verbundnetz durch den Hochbehälter Langenselbold.
Wo genau in solchen Teillastfällen – bei reduziertem Pumpbetrieb aus dem Wasserwerk Rückingen – in Langendiebach die Trennlinie der Versorgung verläuft, variiert je nach Abnahme der Verbraucher entsprechend den sich ergebenden Druckverhältnissen. Je nach Verbrauchslage einzelner Konsumenten kann sich diese etwas verlagern.
Aus diesem Grund existiert für die Wasserversorgung keine trennscharfe Linie zwischen den geografisch getrennten Orten. Und das war auch der Grund, weshalb das Gesundheitsamt zur Sicherheit das Abkochgebot rein vorsorglich für den gesamten Stadtteil Langendiebach festgelegt hat. Denn es kann aus den oben genannten physikalischen Gesetzmäßigkeiten nicht mit 100 prozentiger Sicherheit ausgeschlossen werden, dass in den ein oder anderen Straßenzug (in der Nacht) doch Wasser aus dem Langenselbolder Nachtbetrieb geflossen ist.
Der Fliegerhorst hat übrigens – aus Gründen der Versorgungssicherheit – zwei Einspeisungen. Einmal aus Richtung Rückingen aber auch aus Richtung Langendiebach.
Archivfoto aus dem Rückinger Wasserwerk: Wolfgang Racek