Corona-Neuinfektionen: Irreführende Schlagzeilen in Deutschland

(ms/ea) – Die am Mittwoch vom Robert-Koch-Institut neu gemeldeten Zahlen der Corona-Infektionen in Deutschland führte zu irreführenden Schlagzeilen in der Medienlandschaft. Die nachfolgend aufgeführte Betrachtung zeigt die wirkliche Lage.

Das RKI weist auf seiner Homepage darauf hin, dass „sich die Differenz zum Vortag auf Fälle bezieht, die dem RKI täglich übermittelt werden. Dies beinhaltet Fälle, die am gleichen Tag oder bereits an früheren Tagen an das Gesundheitsamt gemeldet worden sind.“

Der zweite Satz wird jedoch in der medialen Berichterstattung größtenteils nicht berücksichtigt, obwohl die Datenlage für jeden frei zugänglich ist.

So weist das RKI-Dashboard https://experience.arcgis.com/experience/478220a4c454480e823b17327b2bf1d4 für den 12. August, 0.00 Uhr 1226 neu gemeldete Fälle auf, die sich jedoch zu 1080 Fällen auf die beiden letzten Tage und zu 146 auf die Tage davor verteilen, weil Altfälle nachgemeldet wurden, darunter sogar ein Fall vom 10. März.

Eine Bewertung, ob an einem Tag ein neuer „Rekord an gemeldeten Neuinfektionen“ erreicht wurde, kann ohnehin wegen der Nachmeldung von Fällen erst einige Tage danach vorgenommen werden.

Wenn ein Bundesland an einem Tag viele Altfälle, die – wie oben berichtet – auch länger zurückliegen, dem RKI nachmeldet, kann es zu irreführenden Schlagzeilen („1226 Neu-Infektionen in 24 Stunden“) führen, wie sie am heutigen Mittwoch die Medienlandschaft in Deutschland prägen.

Auf Erlensee Aktuell werden täglich die Corona-Zahlen vom Main-Kinzig-Kreis und vom Land Hessen veröffentlicht, dabei ist die zeitliche Zuordnung jeweils der Grafik zu entnehmen, wie das Beispiel vom Dienstag nachfolgend zeigt:

Unter  https://www.erlensee-aktuell.com/?s=SARS-CoV-2   sind alle Berichte aufgeführt.

Ein Anstieg der nachgewiesenen Corona-Infektionen ist klar ersichtlich, eine Bewertung nur anhand einer aktuellen Tagesmeldung ohne zeitliche Zuordnung der Fälle kann seriös jedoch nicht  erfolgen und führt die Leser nur in die Irre.

Bericht: Markus Sommerfeld

Foto: PM, Grafik: Hess. Sozialministerium

 

 

 

 

 

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