Kreisspitze appelliert an heimische Betriebe: „Wir brauchen die Ausbildungsbereitschaft der Betriebe“

(pm/ea) – „Das Coronavirus hält uns seit fast drei Monaten in Atem, es wird uns noch weitere Monate begleiten. Es sollte aber nicht die Zukunft Tausender junger Menschen dauerhaft gefährden“, wenden sich Landrat Thorsten Stolz, Erste Kreisbeigeordnete Susanne Simmler und Kreisbeigeordneter Winfried Ottmann mit einem gemeinsamen Appell an die Ausbildungsbetriebe von Industrie, Handwerk und Dienstleistung.

„Es ist nicht lange her, da war noch der Fachkräftemangel das größte Problem der Wirtschaft. Dieses Problem ist nicht verschwunden, es wird nur überdeckt. Der Fachkräftemangel könnte sich durch Corona noch verschärfen, wenn nun die duale Ausbildung in diesem Jahr zurückgefahren wird.“ Genau vor diesem Hintergrund macht die Kreisspitze deutlich: „Wer gerade jetzt ausbildet, der gibt jungen Menschen nicht nur eine Perspektive, sondern sichert auch die Zukunft seines eigenen Unternehmens.“

Der Main-Kinzig-Kreis bekräftigt die Erklärung des Bündnisses Ausbildung Hessen. Dieses breite Bündnis aus hessischer Landesregierung, den Standesvertretungen der Wirtschaft, Agentur für Arbeit und Jobvermittlung, DGB und den kommunalen Spitzenverbänden hatte vor wenigen Tagen bereits betont, dass eine abgeschlossene Berufsausbildung dauerhaft gute Arbeitsmarktchancen sichere und „damit ein wichtiger Schlüssel für Existenz- und Alterssicherung sowie für gesellschaftliche Teilhabe“ sei: „Das bewährte und international hoch geachtete System der dualen Berufsausbildung stellt auch in Krisenzeiten den Schlüssel zur Fachkräftesicherung von morgen da. Der Erhalt seiner Funktionsfähigkeit hat daher oberste Priorität.“
Die ersten Corona-Auswirkungen auf den Arbeitsmarkt in der Region haben der Kreisspitze indes Sorgen bereitet. So sind in der Statistik der Agentur für Arbeit für den Monat April beispielsweise die neu als offen gemeldeten Stellen im Vergleich zum Vorjahresmonat um fast 30 Prozent zurückgegangen, die Gesamtzahl der offenen Stellen ging entgegen den üblichen Saisontrend um vier Prozent zurück. Hoch fiel auch der Rückgang bei den Personen aus, die im Berichtsmonat ihre Arbeitslosigkeit beenden konnten (rund 28 Prozent). Auch die ersten Signale, die der Kreis im Hinblick auf den Ausbildungsmarkt zwischen Maintal und Sinntal erhalten habe, seien besorgniserregend. „Zahlreiche Unternehmen wollen ihre Ausbildungsmöglichkeiten zurückfahren. Genau das ist aber zu kurzfristig gedacht, zumal es bei Verbesserung der wirtschaftlichen Rahmenbedingungen auch wieder um einen Wettbewerb um notwendige Nachwuchskräfte kommen wird“, sind sich Landrat Thorsten Stolz, Erste Kreisbeigeordnete Susanne Simmler und Kreisbeigeordneter Winfried Ottmann sicher.
„Wir verstehen natürlich die kurzfristigen Reaktionen vieler Betriebe, die zunächst einmal alles dafür tun, ein Ziel zu erreichen: diese Krise zu überleben. Die Personalkosten sind da, während die Einnahmen einbrechen. Wir sollten es aber als gemeinsame Kraftanstrengung verstehen, auch das langfristige Überleben von Betrieben und Branchen zu sichern und dazu gehört nicht zuletzt eine kraftvolle duale Ausbildung“, erklärt die Kreisspitze.

Um die Ausbildung zu stärken, braucht es die Ausbildungsbetriebe, die den Schulabgängern in diesem Sommer Perspektiven bieten. Unterschiedliche Maßnahmen und Programme der Bündnispartner stehen den Firmen dabei unterstützend zur Seite. Diese reichen von der Hilfe bei der Vermittlung durch die Agenturen für Arbeit und die kommunalen Jobcenter sowie die Kammern über Handlungshilfen der hessischen Arbeitsschutzbehörden, über Hilfsangebote bei drohenden Abbrüchen oder Schwierigkeiten bis hin zu finanziellen Hilfestellungen im Rahmen von Zuschüssen zu den Ausbildungskosten.

Der Main-Kinzig-Kreis mit seinen Berufsschulstandorten sowie dem kreiseigenen Kommunalen Center für Arbeit (KCA) helfe dabei, eine starke und in Corona-Zeiten flexible Unterrichts- und Ausbildungsgestaltung zu ermöglichen. „Die digitale Infrastruktur ist im Main-Kinzig-Kreis vorbildlich, als Basis für krisensicheres Lernen, unabhängig vom Wohnort. Grundsätzlich kann auch der Unterricht in den Berufsschulen wieder weitergehen, auf Basis der Hygieneempfehlungen des Kreises. Genauso sind wir aufgeschlossen gegenüber Anfragen über einen späteren Ausbildungsbeginn, die wir auf kurzen Wegen beantworten können“, so die Kreisspitze.

Zwei Ziele seien in diesem Frühjahr wichtig: die laufenden Ausbildungsverhältnisse nicht abzubrechen und neue Ausbildungsverträge in möglichst großer Zahl abzuschließen. Auch hierzu habe das Bündnis „wegweisende Angebote unterbreitet“, so die Kreisspitze. Betriebe, die sich in einer wirtschaftlichen Notsituation befänden, sollten beispielsweise prüfen, ob die Ausbildung auf eine Teilzeitausbildung umgestellt oder ein Ausbildungsverbund geschlossen werden könne. Auch überbetriebliche Ausbildungsstätten könnten zur Fortführung von Ausbildungsverhältnissen genutzt werden. Neben der Möglichkeit von Kurzarbeit sei auch eine Landesförderung grundsätzlich denkbar. Die Landesregierung prüft eine entsprechende Förderung von Unternehmen für die Fortführung von Ausbildungen.

„Wir brauchen die Ausbildungsbereitschaft der Betriebe, auch wenn ihnen damit gerade viel abverlangt wird. Mit einer starken wirtschaftspolitischen Unterstützung, wie sie sich in Hessen im Sinne der Auszubildenden formiert hat, lässt sich der Fachkräftemangel jedoch auch trotz Corona bekämpfen“, erklären Landrat Thorsten Stolz, Erste Kreisbeigeordnete Susanne Simmler und Kreisbeigeordneter Winfried Ottmann.

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