Leserbrief: „Ich habe mit meinen 75 Jahren angenommen, dass ich so etwas nicht mehr erleben müsste“

Dr. Gerd Heckmann zeigt sich in seinem Leserbrief schockiert.

Ich habe mit meinen 75 Jahren angenommen, dass ich so etwas nicht mehr erleben müsste. Wobei mich das Coronavirus eigentlich am wenigsten schockiert. Denn Virusepidemien habe ich in meinem Beruf zahlreiche erlebt. Zugegeben erscheint sie diesmal aggressiver zu sein. Was mich aber fürchterlich verstört, ist die Erkenntnis, dass wir in einer völlig unsozialen Welt leben.

Trotz medialer Vernetzung, oder gerade deshalb (?) erleben wir einen völlig unsachgemäßen Umgang mit Informationen, vor allem, weil Minister in Bund und Ländern, die bar jedes Sachwissens sind, täglich, ja stündlich eine neue „Sau durch’s Dorf treiben“, und keine Ahnung von dem haben, was sie von sich geben. Und jeder „Berufene“ in den (a)sozialen Netzwerken gibt seinen Senf dazu.

Das muss zwangsläufig zu Fehlverhalten der Mitbürger führen. Dass dies allerdings so ausartet, dass in Märkten nicht einmal der Grundbedarf einer Kleinfamilie gedeckt werden kann, Mitbürger Toilettenpapier und Desinfektionsmittel horten, keine Nudeln und kein Reis mehr in den Regalen vorrätig ist, gibt mir doch sehr zu denken.

Was machen die Menschen damit? Machen sie sich vor Angst dermaßen oft in die Hose, oder wozu das viele WC-Papier? Eines wage ich zu prophezeien: wenn der Spuk zu Ende ist, werden massenhaft Lebensmittel wegen Ablauf der Haltbarkeit entsorgt werden. Mir tun meine Therapeutinnen leid, die immer da waren und jetzt Absage über Absage bekommen.

Unbürokratische Hilfe, vom Staat versprochen – wer wird sie bekommen? Lufthansa, Daimler und Konsorten.

Ich habe keine Angst vor dem Virus, aber ich schäme mich, in einer solchen Gesellschaft leben zu müssen.

Dr. Gerd Heckmann
Erlensee

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