„Erinnerungen ploppten auf…“

(pm/ea) – Obwohl anläßlich der Lesung im Kunstraum Erlensee am Samstag weniger Besucher als erwartet erschienen waren – vielleicht auch den derzeitigen äußeren Umständen geschuldet – war es für den Lesenden Berndt Schulz und die anwesenden Gäste ein durchaus anregender und gelungener Abend.

Berndt Schulz las zunächst aus seiner Autobiographie „Den Atem anhalten“ und nahm dabei die Zuhörer mit auf eine Reise in seine frühen Kinderjahre. Krieg und Nachkriegszeit mit all seinen teilweise erschreckenden Ereignissen, nötigen Umzügen, Verlusten und Entbehrungen wurden wachgerufen. Aber natürlich auch die befreiende Unbeschwertheit einer Kindheit im Nachkriegsdeutschland mit dem Geruch von „Steinstaub“ in der Luft, dem Geschmack ausgekochter Kartoffelschalen und der Enge überbelegter Wohnungen konnten viele Zuhörer wieder in ihrer Erinnerung spiegeln. Ja, so ähnlich war es damals in vielen Familien. Gut, mal wieder daran erinnert zu werden, welche schrecklichen Folgen Kriege haben.

Nachdem sich die Gäste in der Pause an dem reichlichen Speisen- und Getränkeangebot gestärkt hatten, ließ Berndt Schulz seine Zuhörerschar am Leben im Vogelsberg teilhaben. Schulz wohnt seit einiger Zeit auf dem Land und schilderte in „Schöne grüne Welt. Episoden vom Land“ seine Eindrücke von Natur, aber auch dem etwas anderen Umgang der Menschen auf dem Land mit- und untereinander. Berndt Schulz, als eingefleischter Großstädter, sieht als Zugezogener manch eine Eigenheit seiner neuen Umgebung mit anderen Augen als eben ein Einheimischer, was oft zum Schmunzeln führte.

Schulz selbst empfand den Abend als angenehm und inspirierend, zumal nach der Lesung noch keiner so recht gehen wollte und es zu einem intensiven Dialog mit dem Schriftsteller kam. Mit den Worten: „Wenn mein neues Buch nächstes Jahr fertig ist, komme ich gerne wieder.“ hat sich Herr Schulz von den Kunsträumerinnen verabschiedet.

Zur Zeit kann im Kunstraum Erlensee, Friedrich-Ebert-Str. 7, die Ausstellung „Gemalte Collagen“ zu den üblichen Öffnungszeiten freitags von 17.00 bis 19.00 Uhr und samstags von 11.00 bis 13.00 Uhr besichtigt werden.

Fotos: PM

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