Leserbrief: „Haltung zeigen – Nein zur Fusion!“

Heike von Wangenheim empfiehlt in ihrem Leserbrief: „Drum prüfe, wer sich ewig bindet, ob sich nicht noch was Besseres findet!“

Neuberg ist ein Kaff. Neuberg ist aber ein schönes und liebenswertes Kaff. Ich darf das sagen, denn ich bin hier aufgewachsen, habe hier meine Kindheit und Jugend verbracht, bin gegangen und wieder gekommen.

Die Aussicht von der „Tanne“ aus (dem Wäldchen hinter dem Sophienhof) von den Ausläufern des Spessarts zum Groß-Krotzenburger „Klotz“, zum Fliegerhorst, zur Frankfurter Skyline, zum Taunus habe ich mir ins Herz tätowiert und trage sie bei mir, wohin ich auch gehe. Ja, diese Aussicht hat sich im Laufe der Jahre etwas verändert. Aber es ist nur das Drumherum, das sich verändert hat – Neuberg selbst zum Glück nicht so sehr. Ich empfinde mich darum nicht als „ewig gestrig“, etwas erhalten zu wollen, was nach meinem Dafürhalten Neuberg ausmacht und zu seiner Identität gehört.

Das sehe ich allerdings bedroht, wenn es zu einer Fusion Neubergs mit der Stadt Erlensee kommen sollte: Die uns im Moment noch umgebenden Felder, Wald und Wiesen würden groß angelegten Neubau- und Gewerbegebieten weichen müssen; Flächenfraß und Flächenversiegelung hießen unsere neuen Nachbarn. Neubergs dörflicher Charakter, der dank der bisherigen kleinschrittigen Baugebietsausweisung auch weiterhin erhalten bleiben konnte, ginge vollständig und für immer verloren!

Frau Schröder ist einmal als Bürgermeisterin für Neuberg gewählt worden. Für Neuberg ist sie jetzt nicht mehr – nur für ein schwammiges Konstrukt ohne Namen und ohne Kontur. Dabei ist doch alles da, ist alles klar. Es besteht gar keine Veranlassung oder gar Not zu einer Fusion und damit, alles aufzugeben, alles unscharf zu machen!

Eine Fusion ist ein verwaltungstechnischer Akt, der von allen Beteiligten bis ins kleinste Detail verhandelt, vereinbart und genau geregelt wird. Erst dann kommt es zu einer Vertragsunterzeichnung. Bei der angedachten Fusion von Neuberg und Erlensee ist nichts verhandelt, nichts vereinbart und absolut nichts genau geregelt, aber der Vertrag schon beinahe von den Bürgermeistern Schröder und Erb. Das gibt zu denken!

Fragen an die beiden Bürgermeister werden mit Wischi-Waschi-Antworten abgetan oder – wie in der Podiumsdiskussion am 01.11. im Bürgerhaus Neuberg geschehen – Frau Schröder beginnt in beinahe jeder Antwortformulierung mit einem beredten „Ich weiß es nicht, aber…“. Keine Klarheit, nur noch mehr Fragezeichen. „Carte blanche“ also für einen Blindflug in eine ungewisse Zukunft? Hoffentlich nicht!

Erkauft werden soll sich das nie mehr rückgangig zu machende „Ja zur Fusion“ durch einen recht hohen Millionen-Zuschuss des Landes Hessen. Eine IKZ mit einer oder mehrerer umliegenden Gemeinden würde zwar einen etwas geringeren Zuschuss erhalten, wäre aber immerhin rückgängig zu machen, sollte sie sich als ineffizient erweisen. Über diese Option wird aber gerne hinweg geredet, denn sie passt nicht in die Vision des Bürgermeistergespanns.

„Drum prüfe, wer sich ewig bindet, ob sich nicht noch was Besseres findet!“, rät ein altes Sprichwort. Warum also sollten sich die Neuberger ohne Grund und ohne Not in einer Hau-Ruck-Aktion der Bürgermeisterin und der SPD in eine Fusion treiben lassen? Sollte sie sich als falscher Schritt erweisen, gäbe es kein Zurück mehr! Warum also diese Hetze?

Ob die Bildung einer IKZ oder eine Bindung Neubergs über reguläre kommunale Kooperationen hinaus überhaupt erstrebenswert ist, sollte unter Beteiligung aller Gemeindevertreter und –gremien auf Augenhöhe, umfassend, mit Ruhe und Bedacht debattiert werden. So werden Entscheidungen einvernehmlich getroffen und Beschlüsse gefasst; so wünschte ich mir die Haltung unserer Bürgermeisterin. Und mit einer solchen Haltung könnte Frau Schröder auch guten Gewissens in zwei Jahren als Bürgermeisterin von Neuberg und FÜR Neuberg in Pension gehen.

Alles Andere wäre unseriös und ihrer Aufgabe, Erste Bürgerin von Neuberg zu sein, unwürdig.

Heike v. Wangenheim, geb. Bauer
Eching

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