Evangelischer Kirchenkreis übernimmt Trägerschaft für Jugendarbeit

(pm/ea) – Die vorletzte Kreissynode in der diesjährigen Wahlperiode stand ganz unter dem Thema „Standortbestimmung“, insbesondere die Kinder- und Jugendarbeit stand im Fokus der Delegierten.

Mit 82 Pfarrerinnen und Pfarrern sowie und Kirchenvorsteherinnen und -vorstehern aus dem Kirchenkreis Hanau war die Synode beschlussfähig, wie Vorsitzende Gudrun Levin zu Beginn feststellen konnte.

Pfarrerin Heike Käppeler stimmte mit einer kurzen, ermutigenden Andacht auf die Tagung ein, die Dekan Dr. Martin Lückhoff thematisch mit einer „Standortbestimmung mit strategischen Impulsen“ einleitete. „Wie gelingt es, eine Kirche in der Vielfalt zu sein? Das ist die Frage, der wir uns stellen müssen“, so Lückhoff und benannte beispielhaft drei Bereiche, die aus seiner Sicht Handlungsoptionen eröffneten. Gute Gottesdienste, gute Erreichbarkeit und perspektivisch eine Entlastung von Organisationsaufgaben waren die zentralen Stichworte seines Impulsvortrages.

Mit dem Angebot sehr unterschiedlicher Gottesdienste gingen die Kirchengemeinden auf die sich ausdifferenzierenden Lebensentwürfe ein. Mit City-Pastoral oder Passionspunkten war die Stadtkirchengemeinde Hanau an öffentlichen Orten präsent, in Neuberg stand der Pfarrgarten mit Biertischen offen, in Kilianstädten hatte ein Gottesdienst für Gehörlose stattgefunden und anlässlich eines Gottesdienstes mit acht Täuflingen freuten sich etwa 300 Menschen. „Gerade über einladende Taufgottesdienste erreichen wir Menschen, die Eltern, die Paten“, so Lückhoff, „wir müssen uns aber auch im Servicedenken neu finden. Es ist der ‚Generation Google‘ schwer zu vermitteln, im Gemeindebüro anrufen zu müssen, um einen Tauftermin zu vereinbaren.“

Anschließend diskutierten die Synodalen, wie mit immer weniger finanziellen Mitteln weiterhin eine qualitativ hochwertige Kinder- und Jugendarbeit gewährleistet werden kann. Die Zuweisungen der Landeskirche an den Kirchenkreis bzw. an die Kirchengemeinden richten sich nach der Mitgliederzahl; schrumpft diese, vermindern sich auch die zur Verfügung stehenden Haushaltsmittel, so dass – je nach Ausgangslage in den einzelnen Gemeinden – möglicherweise Jugendarbeit nicht mehr stattfinden könne. Um dies zu verhindern, hatte der Jugendausschuss des Kirchenkreises – Pfarrerin Ines Fetzer und Kirchenvorsteher Jörg Otto sowie Jugendpfarrer Philipp von Stockhausen – ein Modell für die Jugendarbeit konzipiert, das diese ab 2020 schrittweise in die Trägerschaft des Kirchenkreises überführen würde. In der Aussprache standen dann weniger die Finanzmittel als vielmehr Fragen nach souveränen Entscheidungsmöglichkeiten der Kirchengemeinde und dem konkreten Transformationsprozess im Raum.

„Bestehende Verträge behalten ihre Gültigkeit“, so Jugendpfarrer Stockhausen. In Zukunft werde der Kirchenkreis aus den Personalzuweisungen der Landeskirche für nichttheologisches Personal 40 Prozent für Jugendarbeit reservieren; ein Anteil bleibt beim Kirchenkreis für übergemeindliche Angebote in der Kinder- und Jugendarbeit. In einer Übergangsphase, um Härten durch die Systemumstellung abzufedern, kann der Kirchenkreisvorstand für einen begrenzten Zeitraum das Budget erhöhen. Denn einigen Gemeinden wird mit der Systemumstellung das Budget für Jugendarbeit gekürzt, andere profitieren von diesem Modell.

Durch diese Systemumstellung übernimmt der Kirchenkreis die Trägerschaft, er ist damit Vertragspartner, trägt die Verantwortung und letztlich auch das finanzielle Risiko. Dieser Wechsel im System müsse deutlich auch nach außen kommuniziert werden, forderten vor allem Delegierte, die in Kooperationen Jugendarbeit organisieren. Mit sieben Gegenstimmen und acht Enthaltungen sprach sich eine deutliche Mehrheit der Kreissynodalen für ein „solidarisches System der Kinder- und Jugendarbeit“, das nun inhaltlich wie organisatorisch stärker in der Hand des Kreisjugendpfarrers Philipp von Stockhausen liegt. Für ihn und den Jugendausschuss ist der Beschluss ein umfassender Arbeitsauftrag, den komplexen Systemwechsel umzusetzen.

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