Der neue Leiter des Ordnungsamts, Marc Schilling, im Erlensee Aktuell-Interview

(ms/ea) – Marc Schilling, seit Anfang Mai neuer Leiter des Erlenseer Ordnungsamts – genauer: Fachbereichsleiter Öffentliche Sicherheit und Bürgerservice – berichtet im Interview unter anderem von der zunehmenden Beschwerdeflut und gibt einen Ausblick, wo er zukünftige Schwerpunkte seiner Arbeit sieht.

Als langjähriger Mitarbeiter und stellvertretender Leiter des Ordnungsamtes gelten Sie bekanntlich in Stadt und Region als ausgewiesener Fachmann und Kenner der Materie und haben vor kurzem folgerichtig die Nachfolge Ihres in den Ruhestand gegangenen Vorgängers, Peter Cord, angetreten. Wie war Ihr bisheriger Werdegang bei der Gemeinde und später Stadt Erlensee und was begeistert Sie an der Arbeit des Ordnungsamtes?

Mein Werdegang bei der damaligen Gemeinde Erlensee begann im Jahr 1991, als ich mit der Lehre zum Verwaltungs-Fachangestellten begann, die ich 1994 abschloss. Damals hatte ich überhaupt kein Interesse, in diesem Beruf weiter zu arbeiten.

Noch während der Ausbildung im Jahr 1993 konnte ich jedoch auch die Arbeit im Ordnungsamt kennenlernen, wo ich mich sofort sehr wohl fühlte. Ein von einem anderen geprägter Leitspruch „Im Ordnungsamt arbeitet ein ganz besonderer Schlag von Menschen“ trifft auf meine vollste Zustimmung, was auch ein Grund dafür ist, dass ich seit dieser Zeit dabei bin.

Auf dem Verwaltungsseminar in Frankfurt machte ich noch die Ausbildung zum Verwaltungs-Fachwirt und wurde 1998 stellvertretender Leiter des Ordnungsamtes und im Jahr 2005 zudem Fachdienstleiter Bürgerservice.

Seit 1. Mai bin ich Leiter des neu geschaffenen Bereichs Öffentliche Sicherheit und Bürgerservice, im Volksmund aber richtigerweise immer noch als „Ordnungsamtsleiter“ bezeichnet.

Was hat sich in diesem doch längeren Zeitrahmen von knapp drei Jahrzehnten in Erlensee bei der täglichen Arbeit verändert?

Früher war Erlensee ein gewachsener, ruhiger Ort. Die Bürger hatten kaum Probleme und waren einfach schmerzfreier als heute. Der strukturelle Wandel und die gesellschaftlichen Veränderungen machen sich seit einigen Jahren natürlich auch hier bemerkbar. Dies äußert sich unter anderem in der massiven Zunahme der Beschwerden, die sich über ein unendliches Spektrum erstrecken, sei es Lärm, zugeparkte Parkplätze, Hundehalter und alles Mögliche.

Wo früher noch der Hahn krähen durfte, beschweren sich die Leute heute über eine Gartenparty am Nachmittag.

Als in Erlensee noch Hubschrauber den Fliegerhorst anflogen, kannte jeder den resultierenden Lärm. Trotzdem hielten sich Beschwerden in Grenzen. Heute dagegen verzeichnen wir ein völlig anderes Beschwerdeverhalten.

Unser Problem: Wir kämpfen mit fast der gleichen Anzahl an Mitarbeitern heute mit der 10fachen Anzahl von Beschwerden als früher. Schließlich versuchen wir jeder einzelnen Beschwerde nachzugehen.

Aber es ist ja zumindest im Bereich der Ordnungspolizei Entlastung da: Zwei neue Ordnungspolizeibeamte verdoppeln quasi die bisherige Personalstärke. Wo sehen Sie zukünftige Schwerpunkte Ihrer Arbeit?

Mit Hilfe der personellen Verstärkung durch eine Ortspolizeibeamtin und einen Ortspolizeibeamten können wir ab sofort die dringend nötige Verkehrsüberwachung intensivieren, hier insbesondere auch beim ruhenden Verkehr.

Außerdem arbeiten wir gerade mit Hochdruck an der Vergabe der neuen Verträge mit den Betreibern der Verkehrsüberwachungseinrichtungen, sprich: stationären Blitzern. Gegenwärtig werden diese durch verstärkte mobile Kontrollen ersetzt.

Ich sehe zudem einen weiteren Schwerpunkt im Bereich Feld- und Forstschutz. Gerade in unseren Naturschutzgebieten werden uns zunehmend Probleme mit freilaufenden Hunden gemeldet, deren Besitzer sich nicht an die dort geltende Pflicht halten, den Hund bei Fuß zu führen oder anzuleinen.

An der nötigen Durchsetzungskraft bei diesen Vorhaben scheint es Ihnen nicht zu mangeln, denn wer sich einmal als Tigerdompteur betätigt hat, der schreckt vor nichts zurück. Was ist dran an dieser Geschichte?

Auf dem Festplatz gastierte einmal ein Zirkus, dem ich im Auftrag der Gemeinde Erlensee ein Präsent überreichen durfte. Dort war man so erfreut, dass man dies auch durch ein Foto entsprechend dokumentieren wollte und so wurde ich kurzerhand zu Raubkatzen in die Manege gebeten. Zwischen Tiger und mir stand immerhin noch ein Dompteur, dessen Arbeit ich nicht zu übernehmen brauchte, wofür ich heute noch dankbar bin.

Vielen Dank für das Gespräch

Die Fragen stellte Markus Sommerfeld

Auf dem Titelfoto: Marc Schilling

Fotos: Markus Sommerfeld, Privatarchiv Schilling

Anzeige

Hessischer Frühschoppen im Haus Rosengarten

In hessischer Mundart wurde die Geschichte Hessens erzählt. Dazu gab es landestypische Häppchen und Getränke.

Weiterlesen