„Verständigung und Wertetransport“

(pm/ea) – In der Geburtsstadt der populärsten deutschen Sprachwissenschaftler werben Heiko Kasseckert und Srita Heide für den „Tag der Deutschen Sprache“ und die Pflege der Sprachkultur.

Für den „Computer“ gibt es in der deutschen Sprache keinen Ersatz, für das „Shoppen“ schon. Das eine ist eine Anleihe aus dem Englischen („to compute“ = zusammenrechnen), ein ganz normaler Vorgang in der Sprachentwicklung. Das andere ist eine inhaltsleere Übersetzung, die nutzlos ist, weil man ja „einkaufen“ kann. „Sprache ist ein hohes Kulturgut, denn sie dient nicht nur der Verständigung der Menschen untereinander, sondern sie transportiert durch ihre Worte, ihre Konstruktion und auch durch die Sprachmelodie bestimmte Werte“, sagt Heiko Kasseckert.

Damit erinnert der CDU-Landtagsabgeordnete für den Wahlkreis Main-Kinzig II zusammen mit seiner Parteikollegin Srita Heide, Kreistagsabgeordnete aus Hanau, an den „Tag der deutschen Sprache“ am Samstag, den 8. September. „Derzeit wird wieder sehr viel über unsere Werte und Kultur diskutiert“, so Srita Heide. „Da sollten wir uns ganz bewusst vor Augen führen, welche wichtige Rolle die deutsche Sprache dabei spielt.“

Der „Tag der deutschen Sprache“ wird seit 2001 immer am zweiten Samstag im September begangen. Ins Leben gerufen hat ihn der Verein Deutsche Sprache, der sich für die Erhaltung des Deutschen einsetzt und gegen den übermäßigen Gebrauch von zumeist englischen Fremdwörtern sowie Mischwörtern aus Englisch und Deutsch vorgeht. Auch der frühere CDU-Landtagsabgeordnete aus dem Wahlkreis Gelnhausen, Dr. Rolf Müller, hat sich immer wieder für die deutsche Sprache und gegen zu viel Anglizismen eingesetzt. Er behandelt das Thema humorvoll in seinem Buch „Lieber Handkäs‘ als worst case“.

„Schon von Kindesbeinen an setzen wir uns mit der Gesellschaft vor allem über die Sprache in Verbindung – sei es mündlich oder schriftlich. Wir drücken damit unsere Erwartungen und Überzeugungen aus, unsere Wünsche, Forderungen, Freude und Trauer“, sagt Kasseckert. „An der Sprache erkennt man den Zustand der Gesellschaft, ihre Errungenschaften und Defizite. Das lässt sich derzeit – leider – sehr anschaulich beobachten, denn die Sprache des Hasses nimmt zu, ausgerechnet unter denen, die lauthals vorgeben, deutsche Werte schützen zu wollen.“

Dass Kasseckert gerade in Hanau auf den „Tag der deutschen Sprache“ hinweist, kommt nicht von ungefähr – schließlich wurden hier die wohl populärsten deutschen Sprachwissenschaftler geboren: die Brüder Grimm, Jacob 1785, Wilhelm ein Jahr später. Ihre gesammelten Märchen sind um die Welt gegangen und haben dadurch auch die deutsche Kultur in aller Herren Länder populär gemacht – mit einem beachtlichen (Achtung, Anglizismus) Marketingeffekt für unser Land.

Auf einen anderen Aspekt macht Srita Heide aufmerksam, die indische Wurzeln hat und – wie viele Migranten – aus eigener Erfahrung berichten kann, wie sehr die Beherrschung der Landessprache die Integration erleichtert. „Die Lektüre deutscher Dichter und Schriftsteller hat mir sehr dabei geholfen, zu verstehen, wie und nach welchen Werten diese Gesellschaft denkt und handelt, damit ich ein Teil von ihr werden kann.“

Das greift auch Heiko Kasseckert auf: Gerade für junge Migranten sei dies eine Empfehlung, um hier zu Lande schnell den Anschluss zu finden, um beispielsweise auch schnell einen eigenen beruflichen Weg einzuschlagen. Nicht zuletzt deshalb stehe „Deutsch auf dem Schulhof“ als freiwillige Vereinbarung zwischen Lehrern, Schülern und Eltern auf der Agenda der hessischen Landesregierung ganz oben. Nicht um jemandem die Sprache aufzuzwingen, sondern weil gut integrierte Migranten auf Grund ihrer eigenen Erfahrung das selbst oft forderten.

Es gibt also viele Gründe, den „Tag der deutschen Sprache“ ganz bewusst zu begehen – im Interesse aller, die hier leben.

Foto: PM

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