(ms/ea) – Schon lange vor der „Energiewende“ wurde in der damaligen Gemeinde Rückingen damit begonnen, Ökostrom zu produzieren. Seit 1961 speisen die zwei Turbinen des Wasserkraftwerkes der Familie Boog-Simon an der Kinzig Strom ins Verbundnetz ein.
Das Wasserkraftwerk befindet sich im Besitz der Familie Boog-Simon, die mit großer Leidenschaft und täglicher Arbeit die Technik am Laufen hält. Das Reinigen der Turbinen, Freihalten von Treibgut, Wartung der Generatoren: alles Arbeiten, die eine ständige Präsenz erfordern.
Aufzeichnungen zufolge besteht die Mühle bereits seit der ersten Hälfte des 16. Jahrhunderts, vermutlich aber schon seit dem 14. Jahrhundert. Bis zum Großbrand im Jahr 1959 war die Mühle als Mahlmühle im Einsatz, unter anderem wurde das Mehl der Marke „Kinzigstolz“ hergestellt.
Seit 1961 wird der von zwei Francis-Schachtturbinen erzeugte Strom ins Verbundnetz eingespeist. Aufgrund des derzeitigen niedrigen Wasserdurchflusses ist aktuell nur eine Turbine in Betrieb.
Eine Fischtreppe sorgt dafür, dass alle Fische das Rückinger Wehr ungehindert und gefahrlos passieren können.
Das „Familienkraftwerk“ kann in Kürze das 60-jährige Betriebsjubiläum feiern und somit auf 60 Jahre Ökostrom-Produktion zurückblicken. Jährlich werden zwischen 350.000 und 400.000 kWh Strom produziert. Laut Stromspiegel 2017 beträgt der durchschnittliche Verbrauch eines 2-Personen-Haushalts rund 3000 kWh pro Jahr.
Emissionsfrei und nachhaltig: in einem idyllischen Grundstück im heutigen Stadtteil Rückingen wird in aller Stille das umgesetzt, was heute als „Energiewende“ laut prophagiert wird.
Die Familie Boog-Simon besteht aus Überzeugungstätern im schönsten Sinne des Wortes und verdient Unterstützung in ihrem Bemühen, auch weiterhin „Erlenseer Ökostrom“ zu produzieren. Ein Pfund, mit dem übrigens nur ganz wenige Städte wuchern können.
Auf dem Titelfoto: Das Ehepaar Boog-Simon vor ihrem Wasserkraftwerk
Fotos: Wolfgang Racek, Markus Sommerfeld