(ms/ea) – Polizeipräsident Roland Ullmann konnte auf der Pressekonferenz am Donnerstag im Polizeipräsidium sehr erfreuliche Zahlen vorlegen: Mit insgesamt 45131 registrierten Straftaten erreichte das Aufkommen den tiefsten Stand seit Bestehen des Polizeipräsidiums Südosthessen (PPSOH).
Gegenüber dem Vorjahr waren dies im Zuständigkeitsbereich des PPSOH (Main-Kinzig-Kreis, Hanau, Offenbach Stadt und Kreis) 2238 Fälle weniger. Gleichzeitig stieg die Aufklärungsquote um 2,7 auf 64,2 Prozent – einem historischen Höchstwert. Fast zwei Drittel aller Straftaten wurden demzufolge aufgeklärt.
Betrachtet man einen längeren Zeitraum, so wird die positive Entwicklung noch deutlicher: Vor 13 Jahren wurden über 64221 Straftaten registriert – 19000 mehr als im Jahr 2017.
Die Deliktsbereiche im Einzelnen im Vergleich zu 2016:
Die Zahl der Tötungsdelikte sank von 41 auf 34 Fälle, davon konnten 32 aufgeklärt werden.
Beim Straßenraub wurde ein Anstieg von 174 auf 204 Fälle registriert. Die Aufklärungsquote stieg deutlich um 6,6% auf 52%.
Gefährliche und schwere Körperverletzungen im öffentlichen Raum nahmen um 18 (+3,7%) auf 511 Delikte zu, wovon 81,6% der Fälle aufgeklärt werden konnten.
Einen deutlichen Rückgang gab es bei den Wohnungseinbrüchen: Mit 1260 registrierten Fällen sank das Aufkommen um 444 und erreichte damit einen historischen Tiefstwert seit Bestehen des Polizeipräsidiums Südosthessen im Jahr 2001. Die Aufklärungsquote stieg um 7,5% auf 27% und erreichte den höchsten je erreichten Wert.
Jeder zweite Einbruch kam nicht zur Vollendung und blieb im Versuchsstadium stecken. Für Polizeipräsident Roland Ullmann ein Beleg, dass die Präventionsarbeit Früchte trage. Er verweist in diesem Zusammenhang auf die Beratungsstellen der Polizei in den Polizeiläden sowie bei den Bürgern vor Ort, die das Angebot der Beratung annehmen und die vorgeschlagenen Sicherungsmaßnahmen umsetzen. Hunzu kommen die verstärkt durchgeführten Kontrollmaßnahmen sowie die Sensibilisierung der Bevölkerung, auf deren Mithilfe die Polizei angewiesen ist.
Die Zahl der Autoaufbrüche sank deutlich: Mit 1.502 Delikten wurden 261 Fälle (-14,8%) weniger registriert. Auch im Jahr 2017 wurden wieder verschiedene Serien entsprechender Delikte verübt, bei denen es die Diebe oft auf die fest eingebauten Navigationsgeräte und Lenkräder mit Airbag abgesehen hatten. Durch die Klärung einiger Serien konnte die Aufklärungsquote um 21,4% auf die Höchstmarke von 49,6% gesteigert werden.
4.188 Sachbeschädigungen stehen für einen erneuten Rückgang (-87 Delikte) und den tiefsten Wert, der je beim PPSOH registriert wurde. Dennoch bleibt die Sachbeschädigung nach wie vor das fallzahlenstärkste Einzeldelikt mit einem Anteil von 9,3% an der Gesamtkriminalität. Die Aufklärungsquote konnte von 20,7% nochmals gesteigert werden und liegt aktuell bei 23,7%.
Anteile der Delikte am Gesamtaufkommen
Einfache und mittelschwere Straftaten ( z.B. Sachbeschädigungen, Diebstahls- und Betrugsdelikte) machen rund drei Viertel des Gesamtaufkommens aus. Der Anteil schwerer Kriminalitätsformen, wie Tötungs-, Rohheits- und Sexualdelikte, betrug 13,2%.
Vor 20 Jahren flossen Vermögens- und Fälschungsdelikte mit einem Anteil von 9,5% am Gesamtaufkommen der Kriminalität in die Statistik ein, aktuell stellen sie einen Anteil von 24,1% dar.
Der Anteil der Diebstahlsdelikte halbierte sich annähernd in diesem Zeitraum von 66,2% auf 34,2%. Der Anteil der schweren Diebstähle sank sogar von 43,3% auf 18,0%.
Der Anteil von Verstößen gegen „Strafrechtliche Nebengesetze“, insbesondere gegen ausländerrechtliche Vorschriften und das Betäubungsmittelgesetz, hat sich annähernd verdreifacht (von 4,4% im Jahr 1997 auf aktuell 12,8%). Gerade der Anstieg im Bereich der Rauschgiftdelikte sei auf vermehrte Kontrollen zurückzuführen.
Erlensee Aktuell wird das Thema Kriminalität in folgenden Berichten weiter beleuchten:
- Analyse der Kriminalstatistik für Hanau und den Main-Kinzig-Kreis
- Durch Flüchtlinge begangene Straftaten
- Internetkriminalität
- Präventionsprojekte
Auf dem Titelfoto (v.l.): Stellten Zahlen und Hintergründe der Kriminalstatistik 2017 vor: Henry Faltin (Leiter der Polizeipressetelle), Claus Spinnler (Leiter Abteilung Einsatz), Polizeipräsident Roland Ullmann, Karl-Heinz Becker (Leiter Kriminaldirektion) und Oliver Geyer (Leiter Analysezentrum).
Foto: Markus Sommerfeld, Grafiken: PPSOH
