Selbsthilfegruppe für Angehörige von Demenzerkrankten entlastet Alltag – nächster Treff am 25. Januar

(pm/ea) – Bereits seit fünf Jahren trifft sich in Erlensee monatlich die vom Seniorenbüro der Stadt Erlensee und dem Haus Rosengarten gegründete Selbsthilfegruppe für Angehörige von Demenzerkrankten, an der alle betroffenen Bürgerinnen und Bürgern des Main-Kinzig-Kreises teilnehmen können.

Für den Erfolg der Gruppe zeichnet sich Wolfgang Kittel verantwortlich, Vorstandsmitglied der Alzheimer Gesellschaft Main-Kinzig e.V., die auf der Burg Wonnecken in Nidderau ein Tageszentrum sowie viele weitere Angebote für Betroffene bereithält. Zum Leiter der Selbsthilfegruppe befähigt ihn jedoch in erster Linie die Tatsache, dass er 17 Jahre lang seine an Demenz erkrankte Frau betreut und gepflegt hat. Bis zu ihrem Tod hat er alle Phasen der Erkrankung gemeinsam mit ihr durchlebt und hierbei viele gute Strategien entwickelt, um den Alltag zu erleichtern.

So stand der Besitzer eines Reihenhauses beispielsweise vor einem großen Problem, als seine Frau eines Tages die Treppe nicht mehr laufen konnte. Lange stand er im Erdgeschoss seines Hauses mit Blick auf die Treppe und überlegte, wie er es schaffen kann, dass seine Frau weiterhin mit ihm gemeinsam im ersten Stock im Schlafzimmer nächtigen kann. Auf dem kleinen Flurstück direkt unter der Treppe hatte er schließlich die Lösung. Kurzerhand setzte er den oberen Abschnitt der Treppe auf Schienen, so dass mehrere Stufen vorgezogen werden konnten. Ein im Pflegehandel erhältlicher spezieller Personenaufzug ermöglichte es, Frau Kittel nun durch das Loch in der Treppe bequem und ohne große körperliche Anstrengung nach oben zu befördern. Bis zu ihrem letzten Tage konnte sie so in ihrem gewohnten Umfeld schlafen. Neben solch größeren Umbaumaßnahmen gibt es eine Menge an weiteren Tipps und Möglichkeiten, die Lebensqualität zu steigern, auf die man von alleine vielleicht gar nicht gekommen wäre.

Mittels einer Treppenraupe konnte Frau Kittel das Haus bequem verlassen

Aber nicht nur in praktischer Hinsicht können die Gruppenmitglieder etwas von Wolfgang Kittel und gegenseitig voneinander lernen, denn die Diagnose Demenz ist auch eine enorme psychische Belastung: Wie geht man damit um, wenn die Mutter einen urplötzlich grundlos des Diebstahls beschuldigt? Wie hält man es aus, wenn der Partner aufhört, zu sprechen? Dies sind nur zwei von unzähligen Herausforderungen, die einem mit an Demenz erkrankten Angehörigen begegnen können.

Wolfgang Kittel berichtet: „Für mich war von Beginn der Erkrankung meiner Frau an der Austausch mit anderen Betroffenen sehr wichtig. Freunde und Bekannte können sich oftmals nicht richtig in die Situation einfühlen, aber im Austausch mit anderen Angehörigen musste ich nie große Worte machen, um mit meinen Sorgen verstanden zu werden.“ Mit seinem Engagement möchte er alle Betroffenen ermutigen, den Schritt zu gehen, sich der Gruppe anzuschließen: „Man droht, einsam zu werden, wenn man einen Demenzkranken pflegt und hier besteht die Möglichkeit, sich in einem geschützten Rahmen mit Menschen auszutauschen, die alle vor den gleichen Problemen stehen.“

Die Gruppe trifft sich immer am letzten Donnerstag im Monat von 14 – 15.30 Uhr im Haus Rosengarten, Marktstube, in Erlensee.

Bei Interesse kann man sich gerne an das Seniorenbüro der Stadt Erlensee, Tel.: 06183/9151-55 wenden.

Auf dem Titelfoto: Hannah Weidenbach aus dem Seniorenbüro lässt sich den Umbau der Treppe von Wolfgang Kittel erklären

Foto: PM

 

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