Leicht erhöhte Radioaktivität in der Luft – Russland bestätigt nun „äußerst hohe“ Konzentration von Ruthenium-106 in Teilen des Landes

(pm/fma) – An zahlreichen Spurenmessstellen in Europa wurden seit dem 29.09.2017 leicht erhöhte Radioaktivitätswerte in der Luft nachgewiesen. Spurenmessstellen des DWD haben mittlerweile an 7 Stationen in Deutschland geringe Mengen von Ruthenium-106 registriert.

Die Messwerte in Deutschland liegen zwischen wenigen Mikrobecquerel und 5 Millibecquerel pro Kubikmeter Luft. Bei dieser geringen Menge an Radioaktivität besteht keine Gesundheitsgefährdung für die Bevölkerung.

Analysen zur Quelle des radioaktiven Stoffs deuteten mit hoher Wahrscheinlichkeit auf eine Freisetzung im südlichen Ural hin, andere Regionen in Südrussland konnten aber nicht ausgeschlossen werden.

An insgesamt 7 Stationen in Deutschland sowie an zahlreichen Stationen in mindestens 13 weiteren europäischen Ländern (unter anderem in Österreich und Italien) wurden geringe Mengen an Ruthenium-106 (Ru-106) gemessen.

Da ausschließlich Ruthenium-106 nachgewiesen wurde, kann ein Unfall in einem Kernkraftwerk als Ursache ausgeschlossen werden. Ruthenium-106 wird unter anderem als Strahlenquelle für die Krebstherapie zur Behandlung von Tumoren am Auge eingesetzt. Außerdem wird Ruthenium-106 selten in sogenannten „Radioisotope thermoelectric generators“ (RTG) verwendet, die der Stromversorgung von Satelliten dienen. Auch bei der Wiederaufarbeitung von nuklearen Brennelementen kann Ruthenium auftreten. Die französische Strahlenschutzbehörde IRSN (Institut de Radioprotection et de Sûreté Nucléaire) zieht nach einem fachlichen Austausch mit dem BfS ähnliche Schlussfolgerungen.

Am 03.10.2017 wurden erstmals aus Österreich leicht erhöhte Werte von Ruthenium-106 gemeldet. Am 04.10.2017 registrierte auch eine Spurenmessstelle in Deutschland geringe Mengen von Ruthenium-106: Eine Messstelle des Deutschen Wetterdienstes (DWD) in Görlitz (Sachsen) hatte bei der Auswertung einer Probe, die zwischen dem 25.09.2017 und dem 02.10.2017 gesammelt wurde, Spuren des radioaktiven Stoffs gemessen.

Die durch den DWD in Görlitz gemessene Konzentration von Ruthenium-106 beträgt etwa 5 Millibecquerel pro Kubikmeter Luft. Durch Inhalation dieser Aktivität über eine Woche (so lange wurde die Luft durch den DWD gesammelt) ergibt sich eine Dosis von weniger als 100 Nanosievert (1 Nanosievert = 10-9 Sievert). Diese Dosis ist niedriger als die Dosis durch die natürliche Umgebungsstrahlung in einer Stunde. Maßnahmen zum Schutz der Bevölkerung würden ab einer Dosis von 10 Millisievert (1 Millisievert = 10-3 Sievert) ergriffen werden; die Dosis durch Ruthenium-106 in Görlitz ist 100.000 mal kleiner.

In der Folge hat der DWD an weiteren 5 Stationen (Arkona/Rügen, Greifswald, Angermünde, Cottbus und Fürstenzell/Bayern) Spuren von Ruthenium-106 in der Luft nachgewiesen, diese Proben wurden ebenfalls im Zeitraum vom 25.09.2017 bis zum 02.10.2017 gesammelt. Die Messwerte sind etwas niedriger als an der Station Görlitz, sie liegen zwischen wenigen Mikrobecquerel und einem Millibecquerel pro Kubikmeter Luft. Weiterhin hat der DWD an der Station Görlitz auch im Zeitraum zwischen dem 02.10.2017 und dem 04.10.2017 Spuren von Ruthenium-106 gesammelt und identifiziert.

Zwischen dem 02.10.2017 und dem 09.10.2017 wurde noch an 5 Stationen des DWD Ruthenium-106 nachgewiesen (Görlitz, Angermünde, Cottbus, Fürstenzell/Bayern, Seehausen). In Görlitz lagen die Messungen im Bereich von einigen Millibecquerel pro Kubikmeter Luft (zwischen dem 02.10.2017 und dem 04.10.2017), an den anderen Stationen im Bereich von wenigen 10 Mikrobecquerel pro Kubikmeter. Zwischen dem 04.10.2017 und dem 09.10.2017 konnte in Görlitz kein Ruthenium-106 mehr nachgewiesen werden.

Der russische Wetterdienst bestätigte nun, dass in Teilen des Landes Ende September / Anfang Oktober eine „äußerst hohe“ Konzentration von radioaktivem Ruthenium-106 festgestellt wurde, wie die Nachrichtenagentur AFP berichtete.

Die höchste Konzentration wurde demzufolge in einem Dorf in der Region Tscheljabinsk im südlichen Ural an der Grenze zu Kasachstan gemessen.

Die Umweltschutzorganisation Greenpeace forderte eine gründliche Untersuchung und werde von der Staatsanwaltschaft verlangen, „Ermittlungen über die mögliche Verschleierung eines Atomunfalls einzuleiten“, erklärte die Organisation.

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