Kellerbrand bei Feuerwehrkamerad in Neuenhasslau

(pm/ea) – Als die Funkmeldeempfänger der Hasselrother Feuerwehren am Montag um 13:48 Uhr mit dem Hinweis Kellerbrand in der Freigerichstrasse in Neuenhasslau anfingen zu piepsen, war einigen Kameraden klar, dass der Hilfesuchende ein Feuerwehrkamerad aus den eigenen Reihen ist.

Volker Schießer, selbst seit 45 Jahren Brandschützer mit Leib und Seele und als jahrzehntelanger Wehrführer der Feuerwehr Neuenhasslau über die Ortsgrenzen hinaus bekannt, hatte die 112 gewählt und seine Kameraden als Unterstützung angefordert.

Die Familie versammelte sich zum Mittagessen am Küchentisch, als Sohn Marc-Kevin, ebenfalls aktiver Feuerwehrmann, Brandgeruch wahrnahm. Vater und Sohn machten sich auf direktem Wege in den Keller, um nachzuschauen was passiert ist.

Relativ schnell stellen die beiden fest, dass es sich um ein Feuer in einem Kellerraum handelt. Feuerwehrtechnisches Fachwissen verhalf den beiden, die Situation bereits von Beginn an sehr strukturiert anzugehen: die Türen zum Brandraum schließen und den Notruf wählen, die anderen Familienmitglieder ins Freie begleiten und warten bis die Kameraden eintreffen – Verhalten wie aus dem Lehrbuch.

Kurze Zeit später waren zahlreiche Einsatzhörner und die schweren Motorgeräusche der Feuerwehrautos in allen Straßen von Neuenhasslau zu hören. Neben den Nachbarwehren aus Niedermittlau und Gondsroth machten sich ebenfalls die Kameraden der Feuerwehr Freigericht mit der Drehleiter auf den Weg. Bei einem gemeldeten Brand rückt zusätzlich die Ortsvereinigung des DRK Neuenhasslau bzw. Niedermittlau und ein Rettungswagen an, um bei einem medizinischen Notfall unmittelbar Hilfe leisten zu können.

Unter der Einsatzleitung des stellvertretenden Wehrführers Neuenhasslau, Ivica Junacki, der die Geschicke gemeinsam mit dem stellvertretenden Kreisbrandinspektor Christian Hinrichs leitete, wurde umgehend ein Innenangriff unter Atemschutz in die Wege geleitet.

Zuvor gab der zum Verbandsführer ausgebildete Eigentümer detaillierte Informationen zur Ausbreitung des Brandes, der Gebäudestruktur und zu einer, aus seiner Einschätzung gesehenen, effektiven Vorgehensweise. Hinweise die für die Einsatzleitung sehr wichtig sind, um einen reibungslosen und qualitativen Einsatz umzusetzen.

Mehrere Trupps unter Atemschutz gingen zur Bekämpfung des Brandes, der sich bereits über ein komplettes Zimmer ausgedehnt hatte, in den Keller vor und löschten diesen. Die in den Ausbildungsveranstaltungen immer wieder trainierten „taktischen Vorgehensweisen im Innenangriff“ zahlten sich aus.

Volker ist stolz auf seine Kameraden: „Innerhalb kürzester Zeit war der Brand gelöscht und der Rauchschaden auf den Kellerbereich beschränkt. Von einem Löschwasserschaden ist nichts zu erkennen“, so seine Worte.

Nach rund zwei Stunden Nachlöscharbeiten, Belüftungsmaßnahmen und Aufräumarbeiten war der Einsatz für die rund 50 Einsatzkräfte beendet. Ein Teil der Kameraden war zum Zeitpunkt der Alarmierung im Ort und somit nach wenigen Minuten an der Einsatzstelle, während andere ihre Arbeit unterbrochen haben und teilweise aus Hanau, Gründau oder Gelnhausen angerückt sind.

Der Neuenhasslauer Wehführer Alessandro Schmidt resümiert, trotz eines faden Beigeschmacks bei Unglücken aller Art, besonders über die Einsatzergebnisse und deren Entwicklung in vergangener Zeit: „Wir haben eine professionell aufgestellte Feuerwehr, die auch tagsüber, teils etwas unterbesetzt, in ganz Hasselroth gute Dienste verrichtet. Wir können auf gut ausgebildete Kameraden mit langjähriger Feuerwehrerfahrung zurückgreifen, während sich in den letzten Monaten zahlreiche neue, motivierte Kameraden angeschlossen haben und frischen Wind in unsere Reihen bringen.“

Im Projekt „Tagesalarmstärke“ hat Schmidt als Wehrführer zusammen mit seinem Stellvertreter das Gespräch mit den Unternehmen aus Neuenhasslau gesucht und darum gebeten, der Feuerwehr eine personelle Unterstützung zukommen zu lassen. Das Projekt trägt seine ersten Früchte. Neben vier ausgebildeten Brandschützern unterstützen nun tagsüber auch zwei Quereinsteiger, die von ihren Firmen bei Einsätzen und Ausbildungsveranstaltungen freigestellt werden.

„In den letzten Jahrzehnten habe ich stets versucht, alles für die Sicherheit der Hasselrother Bürger zu geben. In meinen Jahren als Wehrführer war es mir wichtig, dass Hilfesuchende umgehend qualitative Hilfe bekommen. Wenn sich das Blatt dreht und man plötzlich selbst Betroffener ist, ist es schon ein sehr komisches Gefühl. Gut, wenn man aber weiß, dass man sich auf seine Feuerwehr verlassen kann“, antwortete Schießer auf die Frage, welche Gedanken ihm nach dem Vorfall durch den Kopf gegangen sind.

Dass Volker Feuerwehrmann durch und durch ist, war an der abendlichen Gruppen- und Zugführerausbildung zu sehen. Nur fünf Stunden nach dem Brand im eigenen Heim nahm er schon an der nächsten Ausbildung teil.

Fotos: PM

 

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