Klinikum Hanau erweitert Behandlungsspektrum bei chronischer Herzschwäche

(pm/ea) – Erstmals im Main-Kinzig-Kreis haben Ärzte am Klinikum Hanau ein innovatives Verfahren zur Therapie der Herzschwäche (Herzinsuffizienz) zum Einsatz gebracht. Dabei handelt es sich um eine neue Technologie, die kardiale Kontraktilitätsmodulation (Cardiac Contractility Modulation, CCM).

Sie kommt für Patienten mit mäßiger bis schwerer chronischer Herzschwäche in Frage, bei denen die Symptome trotz optimaler medikamentöser Therapie belastend bleiben. Dabei wird dem Patienten in örtlicher Betäubung ein kleines Gerät in Größe und Form eines Herzschrittmachers unterhalb des Schlüsselbeins implantiert. Drei Elektroden werden zum Herzen vorgeführt und dort in der rechten Kammer (2 Elektroden) und im rechten Vorhof (1 Elektrode) verankert. Über die 2 Kammerelektroden werden für 7 bis 9 Stunden am Tag elektrische Impulse während einer bestimmten Phase der Herzaktion (der absoluten Refraktärphase, d. h. der Phase unmittelbar nach der Erregung des Herzens) abgegeben, die der Patient normalerweise nicht wahrnimmt.

„Forschungsergebnisse belegen, dass CCM-Signale die Schlagkraft des Herzens signifikant steigern können, indem sie den Kalziumstoffwechsel in der Herzmuskelzelle günstig beeinflussen und damit die Herzmuskelkraft langfristig stärken. So stellt CCM die einzige Therapieform dar, durch die das Herz tatsächlich trainiert wird“, erläutert Privatdozent Dr. med. Christof Weinbrenner, Chefarzt der Klinik für Kardiologie. Anders als beim Herzschrittmacher oder Defibrillator hat das CCM-System keinen Einfluss auf die Herzfrequenz, es löst auch keine Herzaktionen aus. Daher muss häufig parallel ein Defibrillator implantiert werden, der das Herz vor bösartigen schnellen und zu langsamen Herzrhythmusstörungen schützt.

Das nun Ende April erstmals durch die Oberärzte MUDr. Stanislav Brezina und Timo Schlauch am Klinikum Hanau implantierte System stellt für 70 Prozent der Patienten mit fortgeschrittener Herzschwäche und normaler QRS-Dauer im EKG — also für Patienten, für die eine kardiale Resynchronisationstherapie (CRT) nicht geeignet ist— die zur Zeit einzige Therapiemöglichkeit auf Grundlage eines implantierbaren Systems dar. Dadurch werden Beschwerden wie Luftnot, Abgeschlagenheit, Müdigkeit und Kraftlosigkeit zum Teil erheblich gemildert.

In klinischen Studien konnte gezeigt werden, dass die CCM-Therapie sicher ist und die körperliche Belastbarkeit und die Lebensqualität von Patienten mit symptomatischer Herzschwäche und normaler QRS-Dauer signifikant verbessert wird. Das Gerät muss regelmäßig aufgeladen werden. Dazu legt der Patient eigenständig zu Hause im wöchentlichen Turnus ein spezielles Ladegerät auf die Haut. Das regelmäßige Aufladen des CCM-Systems stellt sicher, dass das Gerät über Jahre hinweg CCMSignale abgeben kann, wodurch die Notwendigkeit eines Batteriewechsels minimiert
wird. Die Daten zu jedem Ladevorgang werden auf einer kleinen Speicherkarte abgelegt, die aus dem Ladegerät genommen werden kann, so dass die Daten im Rahmen der üblichen Nachsorgeuntersuchungen in der Klinik überprüft werden können.

Die kardiale Kontraktilitätsmodulation ist nicht für jeden Herzpatienten mit Herzschwäche geeignet. Beispielsweise können die Geräte nicht bei Vorhofflimmern angewendet werden, eine steuerungstechnische Lösung ist aber derzeit in Entwicklung. Die Entscheidung, wer für diese Therapie in Frage kommt, erfolgt in enger Abstimmung mit dem niedergelassenen behandelnden Arzt und dem Kardiologen.

„Das Klinikum Hanau bietet somit das komplette Spektrum aller Arten von Herzrhythmusimplantaten an. Durch innovative Verfahren wie dieses, möchten wir am Klinikum Hanau dazu beitragen, den Patienten auch weiterhin bestmöglich zu behandeln und zu versorgen“, so Geschäftsführer Volkmar Bölke.

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