Zweckverband gibt grünes Licht für Reitsportanlage auf Fliegerhorst

(ea) 17.03.16 – Mit 6 Ja- und 4 Nein-Stimmen hat die Zweckverbandsversammlung am Mittwochabend im Sitzungssaal des Erlenseer Rathauses beschlossen, der Firma Retro Klassik ein Verkaufsangebot für rund 73.000 m² Fläche zu unterbreiten, für die diese bereits ein Vorkaufsrecht innehatte.

Retro Klassik beabsichtigt, dort eine Reitanlage für Großveranstaltungen zu errichten, nachdem die Pläne für das bisher vorgesehene Konzept einer Auto-Klassik-Stadt aufgegeben worden waren.

Nach Angaben des Investors soll durch den zwischenzeitlich erfolgten Erwerb des Nürburgrings das „Oldtimer“-Konzept dort realisiert werden. Für den Fliegerhorst werde nun das Konzept verfolgt, eine Turnieranlage für internationale Reitsportveranstaltungen zu errichten. Retro Klassik wurden nach eigenen Angaben vertragliche Bindungen für Reitsportgroßveranstaltungen, wie z.B. die Austragung von Weltmeisterschaften, ab 2018 in Aussicht gestellt.

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Die gelb umrandeten Flächen werden von Retro Klassik für die Realisierung des Reitsportprojekts zusätzlich benötigt

Um dieses Vorhaben zu realisieren, werden weitere Flächen zusätzlich zum bisherigen Grundstück benötigt. Der Zweckverbandsvorstand unterstützt das neue Vorhaben, wie Bürgermeister Stefan Erb erläuterte. Er wies allerdings darauf hin, dass der Investor die Grundstücke nur dann endgültig in Besitz nehmen könne, wenn eine Baugenehmigung für das Gesamtprojekt und damit die Durchführbarkeit des Vorhabens tatsächlich nachgewiesen werde. Ansonsten gingen die Grundstücke Mitte 2017 zurück an den Zweckverband, der über diese dann verfügen könne, da das Vorkaufsrecht dann erloschen sei.

Er teilte nicht die Befürchtung, dass der Investor die Grundstücke möglicherweise als reine Spekulationsobjekte ansehe. Denn allein die Baugenehmigung koste 2 Millionen Euro und der Investor zahle dann einschließlich dieser Kosten rund 92 Euro pro Quadratmeter.

Bürgermeister Stefan Erb appellierte aber auch an die Mitglieder der Zweckverbandsversammlung, die nach seinen Worten nicht an „diese Vision“ glauben können, dem Beschlussvorschlag zuzustimmen. Denn wenn der Investor keine Baugenehmigung beantrage, verbleiben die sich bereits jetzt im Besitz befindlichen Grundstücke von rund 93.000 m² beim Investor, während die jetzt zusätzlichen Grundstücke Mitte 2017 aus dem Vorkaufsrecht, welches ansonsten erst 2024 ende, herausgelöst werden.

Bei der anschließenden Diskussion zeigten sich nicht alle Verbandsmitglieder so überzeugt wie der Vorsitzende des Gremiums. Alexander Rabold (BBB) äußerte seine Befürchtung, von dem Kaufpreis in Höhe von rund 5,8 Mio Euro werde nicht viel übrig bleiben, da der Investor die Kosten der Baureifmachung erstattet bekomme. Diese Kosten seien in der zu verabschiedenden Beschlussvorlage nicht exakt beziffert, so dass der Verkaufspreis von 80 Euro pro Quadratmeter im Falle der vom Investor selbst durchgeführten Baureifmachung erheblich sinken werde mit dem Ergebnis, dass ein Spekulationsobjekt dann doch nicht auszuschließen sei.

Jürgen Schäfer (FDP) berichtete, dass Retro Klassik angekündigt habe, die jetzt im Besitz befindliche Fläche zu verkaufen, sollte der Zweckverband seinen neuen Plänen nicht zustimmen. Die Frage nach dem Verbleib des Vorkaufsrechts beantwortete Rechtsanwalt Martin Hauter dahingehend, dass dieses bei einem Verkauf erlösche. Von Seiten des Zweckverbandsvorstands wurde darauf verwiesen, dass im Falle eines Verkaufs sich der Zweckverband dann in die Reihe möglicher weiterer Interessenten einreihen müsste, da ein Rückkaufsrecht nicht bestehe, nachdem Alexander Rabold (BBB) empfahl, im Sinne einer langfristigen und sinnvollen Entwicklung das Gelände zurückzukaufen, womit man seinen Worten nach dem öffentlichen Interesse der Kommunen Bruchköbel und Erlensee den größten Gefallen machen würde.

Da sich die weitere Diskussion um die anzurechnenden Kosten der Baureifmachung drehte, wurde nach einer 20 minütigen Sitzungsunterbrechung, die zur nichtöffentlichen Beratung des Gremiums genutzt wurde, beschlossen, die Beschlussvorlage zu ändern. Darin heißt es jetzt, dass die Kosten für die Baureifmachung in den fixen Kaufpreis einzurechnen seien und eine nachträgliche Abrechnung nicht zugelassen werde.

Lothar Lukas (Bündnis90/Die Grünen) gab in einer Stellungnahme bekannt, dass er seine persönliche skeptische Meinung zu diesem Projekt zurückstelle und der Vorlage dennoch zustimme, da er sein politisches Mandat wahrnehme.

Die Beschlussvorlage wurde schließlich mit 6 Ja- und 4 Nein-Stimmen angenommen.

Titelfoto: Das innere Fliegerhorst-Dreieck soll nun eine Reitsportanlage werden

(Bericht: Markus Sommerfeld, Skizze: Zweckverband, Archivfoto: Johannes Wess)

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