(pm/ea) – Am Mittwoch, 27. November, ließ sich in der Depotstraße eine Bohrung der besonderen Art beobachten, wie die Stadtwerke Hanau berichten. Das neue Blockheizkraftwerk auf dem Gelände der ehemaligen Großauheim-Kaserne wurde an die Hauptleitung des bestehenden Hanauer Fernwärmenetzes angeschlossen.
Martina Butz, Geschäftsführerin der Stadtwerke Hanau, erläuterte, was diesen Anschluss so besonders macht: „In einem sogenannten Hot-Tapping-Verfahren wurde die Fernwärme-Hauptleitung angebohrt und zwei neue Anschlussleitungen – eine für den Vorlauf und eine für den Rücklauf des Heizwassers – zum Kraftwerk installiert, ohne dass dabei der Betrieb unterbrochen wurde. Denn natürlich sollten die Hanauerinnen und Hanauer nichts davon spüren müssen, die Versorgung mit Wärme und Warmwasser zu keiner Zeit stillstehen. Das hat letztlich alles gut geklappt“.
Das Verfahren ist ausgesprochen komplex und erforderte daher umfangreiche Vorbereitungen und großen Einsatz aller Beteiligten. Für den Anschluss muss ein spezieller Bohrkopf verwendet werden, der die Leitung gleichzeitig abdichtet, damit kein Wasser austreten kann. Direkt nach der Bohrung wird eine Steckscheibe vor die Öffnung geschoben. Erst wenn die Leitungen dann verbunden und angeschweißt sind, wird die Platte entfernt und das Wasser kann in die neue Leitung fließen. Während des gesamten Prozesses behielten Streckenposten das Geschehen im Auge. Wären Schwierigkeiten aufgetreten, wären sie jederzeit in der Lage gewesen, das Netz abzusperren. Nur einmal in fünf Jahren wird eine Bohrung in dieser Größenordnung vorgenommen – und zwar auf ganz Deutschland bezogen. Dazu haben die Stadtwerke eigens eine Spezialfirma aus Finnland angefordert, die über entsprechende Maschinen verfügt.
„Wenn man nun noch bedenkt, dass wir es mit einer sehr großen Leitung – immerhin mit einem Durchmesser von über einem halben Meter – zu tun haben, ist das wirklich kein einfaches Unterfangen. Ein großes Dankeschön an unsere Mitarbeitenden und die beteiligten Fachfirmen, dass alles so reibungslos über die Bühne ging“, lobt der verantwortliche Bereichsleiter der Stadtwerke, Matthias Fernitz.
Das neue Blockheizkraftwerk wird im Sommer 2025 in Betrieb gehen und fortan 19.000 Hanauer Haushalte mit umweltschonender Wärme versorgen. In seinem Inneren erzeugen drei hochmoderne, wasserstofffähige Gasmotoren nach dem Prinzip der Kraft-Wärme-Kopplung gleichzeitig Strom und Wärme. Künftig ist, neben dem Einsatz von grünem Wasserstoff ab dessen Verfügbarkeit, auch die Einbindung von industrieller Abwärme vorgesehen.
Fotos: Stadtwerke Hanau
