(pm/ea) – Am Sonntag fand in Erlensee nach langer coronabedingter Pause wieder eine Veranstaltung zum Internationalen Frauentag im Bürgerhaus „Zum Neuen Löwen“ statt. Eingeladen hatten die Initiatorinnen Birgt Behr, Vanessa Erb, Lilian Siderius und Renate Tonecker-Bös.
Um 10.00 Uhr ging es los und rund 70 Frauen folgten der Einladung. Die Vier begrüßten herzlich ihre Gäste. Von den wenigen Männern, die ihren Weg in den Neuen Löwen gefunden hatten, zählten auch Bürgermeister Stefan Erb und Stadtrat Werner Bös. Alle Frauen seien ihre Ehrengäste, so Birgit Behr in ihrer Begrüßung.
Renate Tonecker-Bös nutzte ihre einleitenden Worte dazu, auf die nach wie vor bestehende Ungerechtigkeit und Ungleichheit in den Lebenssituationen von vielen Frauen hinzuweisen. So benannte sie die drei großen Felder der Unterschiede: 21 % geringere Einkommen zwischen Männern und Frauen, fast 40 % weniger Renten der Frauen und eine doppelt so viel Zeit in der Bewältigung von Sorge- und Haushaltsarbeit. Die 21 % geringeren Einkommensunterschiede ergeben sich aus Teilzeitarbeit, Berufsfelder, die schlechter bezahlt werden (wie Erzieherinnen, Pflegeberufe und allgemeiner Dienstleistungsberufe) und in 7 – 9 % schlechterer Bezahlung bei gleicher Tätigkeit. Ein Umstand, der häufig lapidar damit begründet wird, dass Frauen eben schlechter verhandelten als Männer.
Danach folgte ein Film, der dem Arbeitskampf um gleichen Lohn für gleiche Arbeit der englischen Näherinnen bei Ford gewidmet war. Dieser Film aus Kampflust, Lebenslust, tiefer Mitmenschlichkeit und flotten Sprüchen hat auch 50 Jahre später nichts an Aktualität und politischer Botschaft verloren. Geändert hat sich nur die Mode, die Musik und so manche Merkmale wie Rauchen (ständig) oder Radfahren (als häufigstes Verkehrsmittel).
Die Gäste schauten den Film mit großem Interesse und in den Gesprächen im Anschluss bei leckeren Häppchen wurde reminisziert und die Situation mit heute verglichen. Schlussfolgerung: Vieles hat sich verändert, einiges wirklich Wichtiges immer noch nicht.
Trotz alledem: Die Veranstalterinnen Birgit Behr, Vanessa Erb, Lilian Siderius und Renate Tonecker-Bös unisono: „Das war ein überaus gelungener Vormittag und wir freuen uns schon darauf, auch im nächsten Jahr den Weltfrauentag wieder gemeinsam zu gestalten.“
Fotos: PM