Leserbrief: „Nachruf 2022 – Zeitenwende geglückt?“

Roland Glöde thematisiert in seinem Leserbrief den Jahreswechsel.


Wieder einmal ging ein ereignisreiches Jahr zu Ende, und wenn wir wieder eins gelernt haben, dass die Menschheit nichts aus Ihren Fehlern lernt. Der Krieg ist nicht mehr irgendwo, sondern in unmittelbarer Nähe. Humanitär eine Katastrophe, wirtschaftlich jeden Tag spürbar. Wenn sich ein Jahr dem Ende neigt, ist das ein guter Zeitpunkt seine Gedanken zu ordnen, das Vergangene zu bewerten, das Kommende zu planen sowie eigene Überzeugungen zu hinterfragen.

Wie anfällig Deutschland auf Krisen jeglicher Art reagiert, sollte nicht überraschen. Wir haben keine nennenswerten Ressourcen wie fossile Brennstoffe, Edelmetalle, Seltene Erden oder dergleichen. Was wir haben(/hatten), sind Engagement, Ideenreichtum, Innovation, Ausdauer und ein Höchstmaß an fachlicher Qualifikation in vielen Fachbereichen. Alles Attribute, die nicht vom Himmel fallen, sondern von der Pike auf vermittelt und vorgelebt werden.

Werfen wir mal einen Blick auf unser Bildungssystem. Jeder, der in den letzten Jahrzehnten Kinder von der Grundschule bis zu einem Abschluss begleitet hat, konnte feststellen, es mangelt an Allem. Zu wenig Lehrer, Abschaffung der Förderschulen, veraltetes Lehrmaterial, immer größere Klassen mit hohem Migrationsanteil, teilweisen kein W-Lan in den Schulen, von entsprechender Hardware ganz zu schweigen. Turnhallen veraltet, Schwimmbäder werden geschlossen, marode Klassenzimmer, wo nostalgische Gardinen aus den 70ern hängen und Fenster manchmal nicht zu öffnen sind. Man erntet, was man sät. Wenn so die Investition in unsere Zukunft aussieht, haben kommende Generationen nicht mehr viel zu Erwarten. Wir werden unsere hohe moralische Messlatte tiefer hängen müssen, weil unser Wort kein Gewicht mehr hat.

Die einzig wahre Ressource Deutschlands sind, junge, topqualifizierte, motivierte Menschen, denen wir von der Grundschule an, das bestmögliche Werkzeug zur Hand gegeben haben. Stattdessen müssen wir unsere Polizei ständig erweitern, um resultierend aus o.g. Gründen die wachsende soziale Unterschicht, den moralischen Verfall demzufolge expandierende Kriminalität in den Griff zu bekommen.

Schließlich mussten wir auch unsere demontierte Bundeswehr, die auch Jahrzehnte lang mit der Wehrpflicht (alternativ Zivildienst) an der Ausbildung und Persönlichkeitsbildung junger Menschen mitgewirkt hat, wieder ins Bewusstsein der Bevölkerung rufen.

Dieser symbolische Jahresabschluss gibt uns mit all unseren guten Vorsätzen für 2023 die Möglichkeit eines Neuanfangs. Eine wahre Zeitenwende beginnt an der Basis. Mit guter Nachwuchsarbeit und Förderung nationaler Talente wäre unsere Nationalmannschaft sicher auch etwas erfolgreicher gewesen.

Frohen Mutes nach vorne schauen und die Fehler der Vergangenheit nicht wiederholen. Alles wird gut, und was nicht gut ist, ist einfach noch nicht fertig.

Ein frohes neues Jahr wünscht

Roland Glöde
Neuberg

 

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