50 Jahre Automobilclub Kinzigtal

(pm/ea) – 50 Jahre Automobilclub Kinzigtal, das wollten die Mitglieder des Erlenseer ADAC Ortsclubs auf ganz besondere Weise feiern. Daher startete man in den Festtag mit zwei Reisebussen zum Besuch der Automobilen Welt Eisenach.

Unter fachkundiger Führung bekamen die Mitglieder und Gäste dort einen Einblick in die Automobilgeschichte des Standortes. Seit 1898 werden am Fuße der Wartburg in Thüringen Autos gebaut. Unter den Markennamen DIXI, BMW, EMW, IFA, WARTBURG und OPEL künden sie in aller Welt von Eisenacher Ingenieurkunst und automobiler Tradition. Natürlich bestand an diesem Tag auch ein besonderes Interesse an der Motorsportabteilung des Museums, in der man so manche Anekdote des Rennsports in der DDR Zeit erzählt bekam.

Was passte da besser als Überleitung zum nächsten Programmpunkt des Tages, als vom Wartburg als Automobil zur Namensgeberin weiter zu fahren. Den Anstieg gemeistert ging es dann gleich zur nächsten Führung in die Burg. Auch hier konnte die Besuchergruppe mit einem Altersunterschied von über 70 Jahren gemeinsam so manch interessante Geschichte aus vergangenen Jahrhunderten erfahren.

Der Höhepunkt der Jubiläumsfahrt stand aber noch bevor: Der Besuch des Erlebnisbergwerkes Merkers. Mit Grubenhelm und Kittel gerüstet ging es auf den Pritschen der LKWs in gefühltem Renntempo durch das Kali Bergwerk. Am absoluten Tiefpunkt der Vereinsgeschichte angekommen stand nun ein Besuch der 1980 entdeckten Kristallgrotte auf dem Programm. Dieser einmalige Schatz der Natur befindet sich 800 Meter unter der Erde und ist als Nationales Geotop ausgezeichnet. Eine speziell für die Kristallgrotte komponierte Musik-Licht-Installation setzt die riesigen Kristalle mit bis zu einem Meter Kantenlänge in Szene. Von nun an ging es nur noch aufwärts, und zwar erst einmal zum nächsten Halt am Goldraum. Dorthin hatte das NS Regime zum Ende des 2. Weltkrieges die Gold- und Devisenbestände der Deutschen Reichsbank in Sicherheit gebracht, bis die amerikanischen Streitkräfte im April 1945 das Versteck entdeckten und alles Gold sicherstellten.

Zum Abschluss einer Jubiläumsveranstaltung gehört natürlich auch ein Festakt, den Michelle Schneider am Saxophon am letzten Stop unter Tage im Großbunker, der heute als Veranstaltungs- und Konzertsaal dient, passend mit dem James Bond Titel „Goldfinger“ einleitete.

Sportleiter Bernd Schneider moderierte die Veranstaltung mit einigen Zeitzeugen aus der Vereinsgeschichte, die er zu den verschiedenen Meilensteinen der Vereinsgeschichte auf die Bühne bat. Den Anfang machten Waltraud Oehm, Hannelore Eisenträger und Kurt Oehm als anwesende Gründungsmitglieder des Vereins. Schon der Name des 1972 gegründeten Vereins „Automobilclub Kinzigtal“ und nicht „Motorsportclub Kinzigtal“ verriet, dass anfänglich eher touristische Ziele wie die Alpenfahrten nach Jesolo an der Adria im Vordergrund standen. Kurt Oehm, seit 49 Jahren Vorsitzender des Vereins, begrüßte die Mitglieder und Gäste und berichtete dann, wie es mit dem Verein in sportlicher Hinsicht weiterging. Orientierungsfahrten erfreuten sich immer größerer Beliebtheit und so nahm auch der AC Kinzigtal in den 70er Jahren erfolgreich an diesen Veranstaltungen teil.

Der zweite Meilenstein der Vereinsgeschichte war somit erreicht: das Thema Motorsport. In den folgenden Jahren nahmen Teams des Clubs nicht nur an ORIs, sondern auch Slalom- und Rundstreckenrennen, Rallyes und Drag Racing teil. Wer konnte zu diesem Thema nun besser zur Verfügung stehen als Wolfgang Wagner-Sachs: Als Präsident des Deutschen Motorsport Bundes (DMSB), Vorsitzender des ADAC Hessen Thüringen und Präsident des Hessischen Fachverbands für Motorsport konnte er nur zu gut die Aktivitäten des Vereins in den letzten 50 Jahren würdigen und gratulierte dem Vorstand und den Mitgliedern zu diesem Jubiläum.

Dass es im Motorsport in den letzten Jahrzehnten nicht immer einfach war, Veranstaltungen zu organisieren, davon konnte auch der AC Kinzigtal berichten. Immer wieder mussten neue Orte gefunden werden, um im Automobilslalom auch eigene Veranstaltungen durchzuführen. Besonders zwei Personen halfen dem Verein aber immer wieder, Genehmigungen für geeignete Flächen zu bekommen, indem sie ihre Kontakte nutzten und die Verantwortlichen davon überzeugten, dass ein gut organisierter Motorsport auch dazu beiträgt, wilde Veranstaltungen und Unfälle zu verhindern. Bernd Schneider freute sich daher ganz besonders, den ehemaligen Bundestagsabgeordneten Bernd Reuter und den ehemaligen Landrat des Main-Kinzig-Kreises, Karl Eyerkaufer auf der Bühne zu begrüßen. Beide hatten jede Menge Geschichten aus der langjährigen Zusammenarbeit mit dem Verein zu erzählen und sorgten somit dafür, dass es dem Publikum nicht langweilig wurde.

Da Karl Eyerkaufer nun schon auf der Bühne zum Interview bereitstand, lag es natürlich nahe, mit ihm über den nächsten Meilenstein zu sprechen, den Erlenseer Fahrradtreff. Dreißig Jahre lang führte der Verein dieses Volksradfahren in der Rückinger Wasserburg durch, anfangs sehr zum Leidwesen des damaligen hessischen ADAC Vorsitzenden, der das Fahrrad nicht als das vom ADAC bevorzugte Fortbewegungsmittel sah. Eyerkaufer war lange Jahre Schirmherr der Veranstaltung und freute sich immer darauf selbst mit zu radeln, wenn es sein Terminplan zuließ.
Der Erlenseer Fahrradtreff ist aber nicht der einzige Bereich außerhalb des Motorsports im AC Kinzigtal. Somit stand nun Birgit Behr, erste Stadträtin der Stand Erlensee auf der Bühne und bedankte sich für die gute Kooperation in der Kinder- und Seniorenarbeit. Zusammen mit der Stadt Erlensee organisierte der Automobilclub Seniorenfasching und Seniorenfahrten, die sich auch heute noch großer Beliebtheit erfreuen. In den Kindergärten und Grundschulen helfen Programme wie „ADACUS“, „Hallo Auto“ und Fahrradturniere die Kleinsten sicher auf den Straßenverkehr vorzubereiten.

Im Jahr 1989 wurde die Jugendgruppe des Vereins gegründet und daher war Schneiders nächste Gesprächspartnerin Nina Bischof. Nina kommt aus dem Kartsport aus den Anfängen der Jugendgruppe. Auf die Frage, warum sie denn heute noch im Verein aktiv ist und bei Veranstaltungen hilft, obwohl sie schon seit vielen Jahren den Helm an den Nagel gehängt hat, hatte sie eine spontane Antwort, die vom Publikum mit großem Applaus gewürdigt wurde: Für sie es wichtig, auch nach der aktiven Zeit den Verein, der sie damals unterstützte, ehrenamtlich zu unterstützen. Das ist für sie eine Selbstverständlichkeit.

2001 gab es ein neues Betätigungsfeld für den AC Kinzigtal: Oldtimersport. Zuerst als Helfer bei Veranstaltungen des ADAC, später als Teilnehmer und heute als Veranstalter der Kinzigtal Classic ist der Bereich aus dem Verein nicht mehr wegzudenken. Da der nächste Referent zu dem Thema aus terminlichen Gründen nicht persönlich anwesend sein konnte, hatte Bernd Schneider Prof. Dr. Mario Theissen, ehemals BMW Motorsportchef und heute als Oldtimer Referent für den ADAC tätig, bereits vorab interviewt und somit konnte der oberste Vertreter für den Oldtimersport des ADAC per Videobotschaft seine Glückwünsche übermitteln.

Kurt Oehm, Walfgang Wagner-Sachs, Bernd Schneider

Zwei, die heute auch sehr aktiv im Oldtimersport sind, standen danach für die Ära der Jugendlichen auf der Bühne, die im ADAC Automobil Slalom Youngstercup als erste für den Verein an den Start gingen: Michelle und Pascal Schneider. Der ADAC Youngstercup ist auch heute noch ein kostengünstiger Einstieg für Jugendliche in den Automobil-Rennsport und somit konnte der AC Kinzigtal in den Folgejahren einige jugendlichen Mitglieder in diesem Bereich fördern. Einer davon ist Loris Müller, der anschließend aber nicht für diese Sportart Pate stand, sondern für den bisher letzten Meilenstein der Vereinsgeschichte: Sim Racing. In dieser relativ neuen Sportart treten Jugendliche und Erwachsene international gegeneinander an und fahren in realistischen Rennsimulationen auf dem Computer Rennen gegeneinander.

Am Ende des langen Veranstaltungstages überraschte Karl Eyerkaufer Kurt Oehm noch mit der Ankündigung einer ganz besonderen Ehrung, doch dies wird ein Thema eines gesonderten Beitrages werden.

Auf dem Titelfoto: Karl Eyerkaufer, Kurt Oehm, Bernd Reuter, Bernd Schneider

Fotos: PM

 

 

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