Sommer in Hessen werden heißer – Klimawandel bringt häufiger Trockenheit und Hitzewellen

(pm/ea) – Wer dieser Tage trotz sengender Hitze draußen unterwegs ist, dem bietet sich vielerorts ein trauriges Bild: Welke Gärten und Felder, ausgetrocknete Bäche, Niedrigwasser in Flüssen, strohige Wiesen und kahle Wälder – nach mehr als zwei Monaten ohne ausreichend Regen herrscht in weiten Teilen Hessens Dürre.

Was wir gerade erleben, ist ein Extremsommer, wie es ihn zwar auch früher schon vereinzelt gegeben hat, im Zuge des Klimawandels aber werden solche heißen und trockenen Phasen zunehmend häufiger: „So ein Sommer wird in 30 Jahren normal sein. Heute empfinden wir das als extrem, aber, wenn wir nicht sehr energisch Klimaschutz betreiben, wird das Mitte dieses Jahrhunderts ein durchschnittliches Jahr sein“, so HLNUG-Präsident Prof. Dr. Thomas Schmid. „Wir werden 2100 hier ein Klima haben wie heute in Mailand oder Rijeka – darauf müssen wir uns einstellen.“ Statt durchschnittlich knapp sechs Hitzetagen mit über 30 Grad im Jahr (im Mittel über ganz Hessen) könnten es dann mehr als 20 sein. In Großstädten kommt zusätzlich noch der Hitzeinsel-Effekt hinzu: Dort werden es noch deutlich mehr Hitzetage – mit entsprechend negativen Folgen für die menschliche Gesundheit.

Oberflächengewässer wie Flüsse, Bäche und Seen reagieren relativ schnell auf den ausbleibenden Niederschlag: Wenige trockene Wochen lassen die Pegel deutlich fallen. Das Grundwasser hingegen reagiert eher träge, fallende Grundwasserstände im Sommer sind deshalb keine direkte Folge des Klimawandels. Sommerliche Trockenheit ist für das Grundwasser nicht unmittelbar ein Problem, denn die Grundwasserneubildung findet überwiegend im Winterhalbjahr statt. Im Sommer gelangt ohnehin kaum bis gar kein Niederschlag ins Grundwasser, da der Regen von der Vegetation verbraucht wird oder wegen der höheren Temperaturen an der Oberfläche gleich wieder verdunstet. Erst wenn auch im Winter zu wenig Niederschlag fällt, wirkt sich das auf das Grundwasser aus. Seit 2018 gibt es in Hessen ein Niederschlags-Defizit, das sich seither nicht ausgeglichen hat. Insgesamt ist die Grundwasserneubildung in Hessen seit dem Jahr 2003 um 27 Prozent zurückgegangen.

Anhaltende Trockenheit im Frühling und Sommer kann zu massiven Ernteausfällen in der Landwirtschaft führen. Wenn der Boden an der Oberfläche austrocknet, leiden zuerst die Pflanzen mit flachen Wurzeln, etwa Getreide oder Gemüse. Erst langanhaltende Trockenheit über mehrere Monate führt dann dazu, dass auch tiefere Bodenschichten austrocknen und Bäume unter Trockenstress leiden: Die Trockenschäden in den hessischen Wäldern sind immer noch Folgen der extrem trockenen Jahre 2018 bis 2020. Die Bäume leiden nicht nur unter der Trockenheit, sondern auch unter den hohen Temperaturen. Die zunehmende Hitze verstärkt außerdem die Trockenheit und somit auch die Waldbrandgefahr.

Mit fortschreitendem Klimawandel erhöht sich auch die Gefahr von Starkregenereignissen: Wenn es im Sommer regnet, dann oft plötzlich und heftig. Das in Trockenperioden lang ersehnte Wasser wird somit zum schwer kalkulierbaren Risiko und kann, wie im Sommer 2021 an Ahr und Erft, katastrophale Wucht entwickeln. Starkregen ist oft lokal begrenzt und fließt sehr schnell wieder ab, weil es in den ausgetrockneten Böden nicht versickern kann. Paradoxerweise bringen solche plötzlich auftretenden Wassermassen deshalb in Trockenzeiten kaum Linderung.

Der Klimawandel findet bereits statt und bringt für die Natur und uns in vielen Bereichen des täglichen Lebens zunehmende Herausforderungen. „Wir müssen unsere Klimaschutzanstrengungen deutlich verstärken, wenn wir die Folgen des Klimawandels – auch hier in Hessen – auf ein handhabbares Maß begrenzen wollen“, erklärt HLNUG-Präsident Schmid.

⇒ Weitere Informationen und hilfreiche Links im Hintergrundpapier zum Thema Dürre und Klimawandel

Archivfoto: HLNUG

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