Gedenkveranstaltung zum 80. Jahrestag der Deportation jüdischer Mitbürger aus Rückingen und Langendiebach

(ms/ea) – Am Montagvormittag fand vor der Wasserburg in Rückingen eine Gedenkveranstaltung anläßlich der Deportation jüdischer Mitbürger aus Rückingen und Langendiebach vor genau 80 Jahren statt.

Der Historiker Dr. Manfred Greb und Erwin Hirchenhain, ehemaliger Vorsitzender des Erlenseer Geschichtsvereins, erinnerten an die Namen der Deportierten und schilderten den Anwesenden, darunter Erste Stadträtin Birgit Behr, Mitglieder des Magistrats und Pfarrerin Ulrike Stellmacher, die damaligen Ereignisse aus überlieferten Berichten.

Die vorgetragenen Berichte basieren hauptsächlich auf Recherchen von Dr. Manfred Greb, die durch ein Foto im Hanauer Bildarchiv ausgelöst wurden.  Es zeigt die Deportierten an einem Bahnsteig in Hanau, in deren Mitte ein Mädchen fröhlich herumspringt. Er fragte sich damals, wie ein Mädchen unter dieser Situation so fröhlich sein konnte und begann daraufhin seine Recherchen.

Das Foto mit dem fröhlichen Mädchen (Bildmitte)

Vor nun 20 Jahren erforschte er gemeinsam mit Jugendlichen der Georg-Büchner-Schule Erlensee im Rahmen einer Schul-AG die Hintergründe und schon bald gab es erste Ergebnisse. Der Name der jungen Frau auf dem Foto war Hannelore Stein aus Rückingen. Der entscheidende Hinweis kam laut Greb von der Historikerin Monica Kingreen, die ein Buch über die Verschleppung der Juden am Hanauer Hauptbahnhof geschrieben hatte. Außerdem konnte Greb noch mit lebenden Zeitzeugen, die Hannelore Stein kannten, reden.

Dr. Greb konnte schließlich durch Dokumente zeigen, dass die Deportierten davon ausgingen, nach Riga umgesiedelt zu werden und keine Ahnung von ihrem wirklichen Schicksal hatten.

Alle der am 30. Mai und 5. September 1942 aus Rückingen und Langendiebach deportierten jüdischen Mitbürger wurden in Gaskammern grausam ermordet.

Erste Stadträtin Birgit Behr sprach im Namen des Magistrats ein herzliches Dankeschön aus für die Organisation der Gedenkveranstaltung, die sowohl die Ereignisse von damals in bewegenden Worten aufzeigte als auch den ermordeten jüdischen Mitbürgern, deren Namen sämtlich verlesen wurden, in würdigem Rahmen gedachte.

Am 12. Juni wird in einer Ausstellung im Heimatmuseum in der Wasserburg das Thema noch einmal aufgegriffen. Öffnungszeit: 14 bis 17 Uhr.

Auf dem Titelfoto (v.l.): Saskia Henney (ehem. Schülerin der Georg-Büchner-Schule, Dr. Manfred Greb und Erwin Hirchenhain

Bericht und Fotos: Markus Sommerfeld

 

 

 

 

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