2021 kühlstes Jahr seit 2013

(ms/ea) – Mit 10,8 °C war das Jahr 2021 an der Wetterstation Erlensee das kühlste Jahr seit 2013, welches eine Temperatur von 10,6 °C aufwies. Es war damit gegenüber dem neuen 30-jährigen Mittel 1991-2020 um 0,4 °C zu kalt, gegenüber dem Mittel 1961-90 um 1,1 °C zu warm.

Mit 704 l/m² erreichte die Niederschlagssumme in etwa das erwartete Mittel. Die Differenzen zwischen den beiden 30-jährigen Jahresmitteln sind beim Niederschlag marginal.

Die höchste Temperatur mit 35,3 °C wurde am 18. Juni, die tiefste mit -10,6 °C am 10. Februar gemessen. Am 20. Juni fiel mit 29 l/m² die höchste Tagesniederschlagsmenge im Jahr 2021.

Lediglich an 7 Tagen stieg das Thermometer auf oder über 30,0 °C (Definition für „heiße Tage“). Man muss in der seit 1985 bestehenden Messreihe der Wetterstation Erlensee bis ins Jahr 1996 zurückgehen, um noch weniger heiße Tage in einem Jahr zu finden. Die niedrigste Anzahl wurde im Jahr 1985 mit 2, die höchste mit 42 im Jahr 2018 erreicht, welches auch bisher in der Erlenseer Reihe mit 12,5 °C als wärmstes Jahr gilt. Damals wurde auch mit 106 Sommertagen (Temperatur gleich oder höher 25,0 °C) der Rekord aufgestellt, während es 2021 lediglich 59 Sommertage gab.

Das Thermometer fiel 2021 an 59 Tagen in den Frostbereich. Es gab 5 Eistage, das sind Tage, an denen die Temperatur im Frostbereich verbleibt. Zum Vergleich: 1985 und 2010 gab es 38 Eistage.

An 17 Tagen lag zum Morgentermin um 7 Uhr eine Schneedecke, das ist die größte Anzahl seit 2013 mit damals 27 Tagen. Auch hier zum Vergleich: Mit 70 Schneedeckentagen ist das Jahr 2010 der Rekordhalter in der Erlenseer Reihe seit 1985.

Die einzelnen Monatsberichte zum Thema Wetter sind unter http://www.erlensee-aktuell.com/category/wetter/ abrufbar.

Auf der Titelgrafik sind die täglichen Temperaturmittel und Niederschlagssummen des Jahres 2021 abgebildet.

Im Deutschland-Überblick vermeldet der Deutsche Wetterdienst ein insgesamt durchschnittliches Wetterjahr, allerdings mit extremen Dauer- und Starkregen im Juli

Das Wetterjahr 2021 war in Deutschland insgesamt recht durchschnittlich, brachte aber auch außergewöhnliche Wetterextreme mit katastrophalen Folgen. Tobias Fuchs, Klimavorstand des Deutschen Wetterdienstes (DWD): „Unsere Bilanz des Jahres 2021 ist zwiespältig. Es gab zum Glück in Deutschland keine neuen Temperaturrekorde und für fast ganz Deutschland ausreichend Niederschlag. So konnten sich vor allem unsere Wälder von der Trockenheit der drei vorangegangenen Jahre etwas erholen. Zugleich war 2021 aber auch das Jahr der schlimmsten Flutkatastrophe seit Jahrzehnten – ausgelöst durch großflächigen Dauerregen und Starkniederschläge. Wir wissen, dass der Klimawandel dazu bereits beigetragen hat. Das zeigt: Wir erleben die Folgen des Klimawandels live. Wetterextreme können jeden von uns treffen. Wer das Klimas schützt, schützt sich selbst.“ Im Februar kam es zu heftigen Schneefällen und extremen Frösten in der Mitte des Landes. Einem kurzen Frühsommertrip zum Märzfinale folgte der kälteste April seit 40 Jahren. Der Juni ging als Drittwärmster in die Annalen ein und der übrige Sommerverlauf brachte stellenweise historisch große Starkregenfälle. Spätsommerfeeling gab es dafür im September. Trüb ging es dann durch die weitere Herbstzeit. Unter dem Strich war das Jahr 2021 durchschnittlich nass, leicht zu sonnig und zu warm. Das meldet der DWD nach ersten Auswertungen der Ergebnisse seiner rund 2000 Messstationen.

Die Durchschnittstemperatur lag im Jahr 2021 mit 9,1 Grad Celsius (°C) um 0,9 Grad über dem Wert der international gültigen Referenzperiode 1961 bis 1990. 2021 war damit das elfte zu warme Jahr in Folge. Im Vergleich zur aktuellen und wärmeren Periode 1991 bis 2020 betrug die Abweichung -0,2 Grad. Große Temperaturgegensätze prägten die ersten Monate des Jahres. So traten häufig polare Luftmassen mit teils frühlingshaften Temperaturen in den Wettstreit. Strenger Frost brachte in der Mitte des Landes im Februar lokal neue Temperaturrekorde. So übermittelte Mühlhausen, 40 km nordwestlich von Erfurt, am Morgen des 10.2. mit -26,7 °C nicht nur einen neuen Stationsrekord, sondern meldete gleichzeitig den tiefsten Jahreswert deutschlandweit. Der Versuch bereits Ende März in den Sommer zu starten missglückte mit dem folgenden kältesten April seit 40 Jahren. Dafür drehte aber der Juni temperaturmäßig auf und wurde der Drittwärmste nach 2019 und 2003. Eine Hitzewelle ließ die Höchstwerte zwischen dem 17. und 20.6. an etlichen DWD-Stationen auf über 35 °C steigen. Berlin-Tempelhof und die etwa 50 km südlich gelegene Station Baruth meldeten am 19.6. mit 36,6 °C den deutschlandweiten Höchstwert im Jahr 2021. Nach strengen Weihnachtsfrösten im Norden verabschiedete sich das Jahr mit teils frühlingshaften Temperaturen.

2021 nach trockenen Vorjahren nun mit ausgeglichenem Flächenniederschlag

Im Jahr 2021 fielen rund 805 Liter pro Quadratmeter (l/m²). Das entspricht in etwa dem Mittel der Referenzperiode 1961 bis 1990 (789 l/m²) und dem der Periode 1991 bis 2020 (791 l/m²). Im Februar brachte eine Luftmassengrenze heftige Schneefälle in der Mitte des Landes. Zwischen Erzgebirge und Emsland lagen um den 12.2. verbreitet 20 bis 40 cm Schnee. Niederschlagsarme Frühjahrsmonate und ein trockener Herbst flankierten einen buchstäblichen „Starkregensommer“. Historische Regenfälle verursachten Mitte Juli in der Eifel eine katastrophale Flut. Zuvor gab es aber auch in der Uckermark Rekordniederschläge. 198,7 l/m² prasselten dort am 30.6. in Ludwigsburg vom Himmel. Es war die höchste Tagessumme 2021. Bei der Anzahl der Starkniederschlagsereignisse von Mai bis September rangiert das Jahr 2021 nach Auswertungen des nationalen Wetterdienstes auf Platz 2 seit 2001. An den Alpen und im Südschwarzwald akkumulierte sich der Niederschlag im Jahresverlauf auf teils über 2000 l/m². Am trockensten bleib es mit weniger als 500 l/m² östlich des Harzes.

Besonders im Süden und Südwesten des Landes sehr sonnig

Mit 1650 Stunden übertraf die Sonnenscheindauer ihr Jahres-Soll von 1544 Stunden (Periode 1961 bis 1990) um rund 7 Prozent. Im Vergleich zu 1991 bis 2020 entsprach die Sonnenscheindauer dem Soll. Im Süden und Südwesten kam die Sonne besonders häufig zum Vorschein. Örtlich gab es in Südbayern sogar über 2000 Sonnenstunden. Dagegen schien sie in einigen Mittelgebirgsregionen 700 Stunden weniger.

Rückblick für Hessen:

(In Klammern die vieljährigen Mittelwerte der internationalen Referenzperiode 1961-1990. Der Vergleich aktueller mit diesen vieljährigen Werten ermöglicht eine Einschätzung des längerfristigen Klimawandels)

9,1 °C (8,2 Grad) brachte das Jahr 2021 im Mittel. Es fielen 710 l/m² (793 l/m²) Niederschlag und die Sonne zeigte sich 1585 Stunden (1459 Stunden). Regenfälle und Tauwetter verwandelten Ende Januar Teile der Wetterau in eine Seenlandschaft. Besonders betroffen vom Hochwasser war die Stadt Büdingen. Im Februar traten besonders in den nördlichen Regionen Hessens sehr strenge Fröste auf. So wurden am 10.2. vielerorts Frühtemperaturen von unter -20 °C erfasst. In Sontra gab es mit -25,6 °C sogar einen neuen Stationsrekord. Ein kurzes Sommerspiel mit Höchstwerten von 25 °C im Übergang zum April endete in der Bilanz aber mit dem kältesten Ostermonat seit 1977. Mit dem Sommer folgten der drittwärmste Juni und zahlreiche Gewitter mit Starkregenfällen. Am 4.7. setzte eine Gewitterzelle den Wetterpark in Offenbach unter Wasser, als innerhalb kürzester Zeit 46,4 /m² vom Himmel fielen. Sonnig und ungewöhnlich trocken verlief der September. Am 21.10. rauschte mit Tief „Hendrik“ ein schweres Sturmfeld über die Region hinweg. Frankfurt am Main meldete dabei 105,5 km/h. Nach einer sehr sonnigen Wintersonnenwende und einem trüben Weihnachtsfest gab es an den letzten Tagen des Jahres ungewöhnlich milde Luft.

Bericht und Grafik: Markus Sommerfeld

 

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