März deutlich zu trocken

(ms/ea) – Der erste meteorologische Frühlingsmonat zeigte sich an der Wetterstation Erlensee von seiner trockenen Seite. Lediglich 50 % der nach dem 30-jährigen Klimamittel 1991-2020 zu erwartenden Niederschlagssumme verzeichnete der Regenmesser.

Nach dem für langjährige Klimaveränderungen herangezogenen Klimamittel 1961-1990 waren die gemessenen 21 l/m² sogar nur 41 %.

Auch bei der Temperatur erkennt man erneut, wie es in den letzten 30 Jahren wärmer wurde. Gegenüber 1991-2020 war der März mit 7,4 °C lediglich um 0,3 °C zu warm, während die Differenz zu 1961-1990 2,2 °C betrug.

Die wenigen Niederschlagstage verteilten sich um die Monatsmitte und zum Monatsende, insgesamt fiel an 7 Tagen messbarer Niederschlag. Die ersten Regentropfen fielen am 13.

Mit 21,6 °C wurde am 28. die höchste, mit -4,1 °C am 3. die tiefste Temperatur in diesem Monat gemessen.

Der Wind wehte überwiegend aus nordöstlichen Richtungen, die höchste Windböe wurde am 19. mit 48 km/h verzeichnet.

Im Deutschland-Überblick berichtet der DWD vom sonnigsten März seit Aufzeichnungsbeginn

Den ersten Frühlingsmonat 2022 prägte eine außergewöhnlich lange Schönwetterperiode. Hoher Luftdruck mit verbreitet neuen Rekordwerten über dem nördlichen Mitteleuropa regenerierte sich immer wieder. Er ließ der West-Ost-Zugbahn der Tiefdruckgebiete kaum eine Chance, sodass uns deren Ausläufer nur kurzzeitig erreichten. Dies führte zu einer ungewöhnlich langen trockenen und sehr sonnigen Witterungsphase. Unterm Strich ergab dies einen milden, sehr niederschlagsarmen und außergewöhnlich sonnigen ersten Frühlingsmonat. „Der März 2022 war mit sehr deutlichem Abstand zum bisherigen Spitzenreiter aus dem Jahre 1953, der sonnenscheinreichste seit Aufzeichnungsbeginn 1951 und übertraf damit sogar den vieljährigen Mittelwert für den Juli“, sagt DWD Pressesprecher Andreas Friedrich.

Einem kühlen Monatsstart folgte frühlingshafte Wärme

Der Temperaturdurchschnitt lag im März 2022 mit 5,1 Grad Celsius (°C) um 1,6 Grad über dem Wert der international gültigen Referenzperiode 1961 bis 1990. Im Vergleich zur aktuellen und wärmeren Vergleichsperiode 1991 bis 2020 betrug die Abweichung +0,5 Grad. In der ersten Dekade blieb es trotz viel Sonnenschein noch relativ kalt und die Nächte fast landesweit frostig. Reit im Winkl verzeichnete am 1. mit -11,2 °C den tiefsten Monatswert. Der März verbuchte im Mittel 18 Frosttage und war damit der frostreichste Monat im Winterhalbjahr. Nachfolgend wurde es aus Südwesten vor allem tagsüber spürbar milder, wodurch auch die Natur aus ihrem Winterschlaf erwachte. In der dritten Monatswoche erreichten die Temperaturen im Einflussbereich des stabilen Hochs „Peter“ ein frühlingshaftes Niveau. Hierbei stieg das Thermometer in Regensburg am 28. mit 23,0 °C bundesweit am höchsten. Zum Monatsende ging „Peter“ jedoch langsam die Puste aus und von Norden sickerten allmählich kältere Luftmassen ein, welche auch im Süden die frühlingshafte Wärme beendete und teilweise für Neuschnee sorgte.

Verbreitet erheblich zu trocken; regional hohe Waldbrandgefahr

Der März 2022 fiel mit aufgerundet 20 Litern pro Quadratmeter (l/m²) deutlich zu trocken aus und erreichte nur 35 Prozent des Solls der Referenzperiode 1961 bis 1990 (57 l/m²). Verglichen mit der Periode 1991 bis 2020 waren dies ebenfalls nur 35 Prozent. Damit zählte der März zu den trockensten seit Beginn kontinuierlicher Wetteraufzeichnung 1881. Schuld an den oftmals niederschlagsarmen Witterungsabschnitten waren ausgedehnte Hochdruckgebiete, die in manchen Regionen, besonders im Nordosten, die Regenmesser regelrecht einstauben ließen. Gebietsweise kam dort kein messbarer Niederschlag zustande. Hier war die Waldbrandgefahr bereits sehr hoch, es kam zu ersten kleinräumigen Bränden. Tage, an denen in Deutschland regional nennenswerter Niederschlag fiel, ließen sich an einer Hand abzählen. Dies war um die Monatsmitte sowie zum Monatsende, vor allem in einem breiten Streifen vom Westen bis in den Südosten der Fall. Hier kam es Mitte März aufgrund des Zustroms von Saharastaub und der Auswaschung durch den Regen gebietsweise zu Ablagerungen auf Gegenständen und Schneeflächen. Am meisten Niederschlag gab es im äußersten Südosten Bayerns mit teils 30 l/m². Hier wurde am 15. in Marktschellenberg mit 25,4 l/m² auch die größte Tagesmenge für den März gemessen (Stand 29.3.2022).

Sonnigster März seit Messbeginn 1951

Mit über 235 Stunden überragte die Sonnenscheindauer im März ihr Soll von 111 Stunden (Periode 1961 bis 1990) um mehr als das Doppelte. Im Vergleich zu 1991 bis 2020 betrug die positive Abweichung gut 85 Prozent. Aufgrund dessen war der Märzmonat 2022 der mit Abstand sonnenscheinreichste seit Messbeginn 1951 und lag damit deutlich über dem bisherigen Rekord von 195 Stunden im März 1953. Im Süden schien die Sonne mit bis zu 250 Stunden am häufigsten. In der Lüneburger Heide, dem Thüringer Wald und dem Frankenwald war sie mit rund 200 Sonnenstunden etwas seltener zu sehen.

Rückblick für Hessen:
(In Klammern stehen die vieljährigen Mittelwerte der internationalen Referenzperiode 1961-1990. Der Vergleich aktueller mit diesen vieljährigen Werten ermöglicht eine Einschätzung des längerfristigen Klimawandels)

Hessen erreichte eine Mitteltemperatur von 5,5 °C (3,8°C). Anhaltender Hochdruckeinfluss brachte in der Fläche nur knapp 15 l/m² (62 l/m²) Niederschlag. Dafür zeigte sich die Sonne über 240 Stunden (107 Stunden). Hessen zählte damit zu den sonnigen Bundesländern und löste außerdem den bisherigen Märzspitzenreiter aus 1953 mit gut 205 Stunden ab.

Bericht und Grafiken: Markus Sommerfeld

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