Erster Juli seit 21 Jahren ohne „heißen Tag“

(ms/ea) – Seit dem Jahr 2000 gab es das nicht mehr: An der Wetterstation Erlensee wurde im vergangenen Juli kein einziger Tag mit einer Temperatur von 30 °C oder darüber verzeichnet. Am 25. wurde mit einer Höchsttemperatur von 28,8 °C diese Marke deutlich verfehlt. Außerdem war der Juli kühler als der vorangegangene Juni.

Insgesamt fiel der diesjährige Juli mit einer Temperatur von 19,6 °C nach dem Klimamittel der letzten 30 Jahre um 0,8 °C leicht zu kühl aus. Gegenüber dem kühleren Klimamittel 1961-90 war der Juli allerdings um 0,7 °C zu warm, was wiederum den Temperaturanstieg in den letzten 30 Jahren verdeutlicht.

Mit 72 l/m² war der Juli im Vergleich mit dem Mittel 1991-2020 etwas zu trocken. Der Juli ist allerdings im Verlauf der letzten 30 Jahre niederschlagsreicher geworden, so dass gegenüber dem alten Mittel 1961-90 der Juli um 9 l/m² zu nass ausfiel.

Mit 15,6 l/m² fiel am 10. die höchste Tagessumme in diesem Juli.

Starkregenereignisse oder sonstige Unwetter wurden nicht verzeichnet.

Das Windmittel betrug 4 km/h, am 29. wurde mit 39 km/h die höchste Wind-Böe gemessen. Der Wind wehte vorherrschend aus Südwest.

 

Im Deutschland-Überblick berichtet der DWD von einem deutlich zu nassen, etwas zu warmen und sonnenscheinarmen Juli

Der in Deutschland keine hochsommerlichen Gefühle weckende Juli 2021 führte die Starkregenepisoden der zweiten Junihälfte fort. Er brachte zunächst regional heftige, teils auch gewittrige Niederschläge samt Überflutungen. Mit Tief „Bernd“ aber änderte sich in der zweiten Monatsdekade die Wetterlage und damit einhergehend auch die Intensität und Großflächigkeit der Regenfälle. Am 13. setzen in Nordrhein-Westfalen Regenfälle ein, die sich am 14. zwischen Kölner Bucht und Eifel ausweiteten und ein historisches Ausmaß annahmen. Es folgten in der Eifel verheerende Fluten, die zu einer der für Deutschland folgenreichsten Naturkatastrophen seit der Sturmflut 1962 führten. Auch bis Monatsende überwogen instabile und zu Unwetter tendierende Wetterlagen.

Besonders in den östlichen Regionen oftmals sommerliche Temperaturen

Der Temperaturdurchschnitt lag im Juli 2021 mit 18,3 Grad Celsius (°C) um 1,4 Grad über dem Wert der international gültigen Referenzperiode 1961 bis 1990 und traf zugleich genau das Mittel der aktuellen und wärmeren Periode 1991 bis 2020. Damit war der Monat sogar kühler und wenig sommerlicher als der Juni. Sommerfeeling kam insbesondere in den östlichen Bundesländern auf. Dort zählte man die meisten Sommer-, vor allem aber auch Hitzetage. Brandenburg schaffte im Flächenmittel 2 bis 3 Tage mit Höchstwerten von über 30 °C. 6 heiße Tage gab es in Berlin-Tempelhof. Der Tageshöchstwert aber kommt aus Bayern und wurde am 6. mit 32,8 °C in Rosenheim datiert. Die westlichen Landesteile blieben dagegen von Hitze verschont. Am tiefsten sackte das Quecksilber am 21. in Deutschneudorf-Brüderwiese, Erzgebirge, als einstellige 4,3 °C gemessen wurden.

Immer wieder Starkregenfälle mit zum Teil katastrophalen Folgen

Im Juli fielen bundesweit im Mittel rund 110 Litern pro Quadratmeter (l/m²) und damit knapp 40 Prozent mehr Niederschlag als im Durchschnitt der Referenzperiode 1961 bis 1990 (78 l/m²). Verglichen mit der Periode 1991 bis 2020 lag das Plus bei fast 25 Prozent. In der zweiten Monatsdekade etablierte sich Tief „Bernd“ über Mitteleuropa und brachte vielerorts Starkregen, der nicht mehr lokal, sondern in Teilen großflächig niederprasselte. Am 14. nahm der Regen zwischen Kölner Bucht und Eifel eine derartig starke Intensität an, dass dieser als „Jahrhundertregen“ in die meteorologischen Geschichtsbücher eingegangen ist. Über 100 l/m² fielen während des Unwetters innerhalb von 24 Stunden. Den höchsten Tagesniederschlag einer DWD-Station übermittelte Wipperfürth-Gardeweg mit 162,4 l/m². Kaum hatten sich die Regenwolken in Nordrhein-Westfalen und Rheinland-Pfalz verzogen, öffnete „Bernd“ am 17. seine Schleusen im Chiemgau und Berchtesgadener Land – auch mit 24-stündigen Mengen von teils über 100 l/m². Dort fiel mit über 350 l/m² auch der meiste Monatsniederschlag. Am trockensten blieb es mit unter 20 l/m² in der Magdeburger Börde.

Von Südwest nach Nordost zunehmende Sonnenscheindauer

Mit 200 Sonnenstunden verfehlte die Sonnenscheindauer ihr Juli-Soll von 211 Stunden (Periode 1961 bis 1990) um rund 5 Prozent. Im Vergleich zur Periode 1991 bis 2020 betrug die negative Abweichung sogar 10 Prozent. Besonders die westlichen Landesteile zeigten in der Sonnenscheinbilanz ein großes Defizit. Nur 170 Stunden wurden dort verbreitet gezählt. Der Nordosten kam dagegen auf durchschnittlich 230 Stunden.

Rückblick für Hessen:
(In Klammern stehen die vieljährigen Mittelwerte der internationalen Referenzperiode 1961-1990. Der Vergleich aktueller mit diesen vieljährigen Werten ermöglicht eine Einschätzung des längerfristigen Klimawandels)

In Hessen brachte der Juli eine Temperatur von 17,7 °C (16,9 °C). Damit war Hessen ein vergleichsweise kühles Bundesland. Fast 95 l/m² (73 l/m²) brachten Gewitter und Starkregenfälle. Eine heftige Gewitterzelle setzte dabei am 4. den Wetterpark in Offenbach unter Wasser, als innerhalb von nur einer Stunde 46,4 l/m² vom Himmel platschten. Der Sonnenschein summierte sich auf 185 Stunden (204 Stunden).

Bericht und Grafik: Markus Sommerfeld

Anzeige

PASECON Unternehmensgruppe auf der Messe Wächtersbach vom 9. bis 12. Mai

Wir sind mit unseren Firmen Security GmbH, Facility GmbH, Mobility GmbH und Energy GmbH vor Ort und freuen uns auf Ihren Besuch.

Weiterlesen