2020 deutlich zu warm und durchschnittlich nass

(ms/ea) – An der Wetterstation Erlensee liegt das Jahr 2020 mit einer Temperatur von 12,2 °C gemeinsam mit dem Jahr 2014 nach 2018 (12,5 °C) an zweiter Stelle der zu warmen Jahre seit Messbeginn 1985.

Die Niederschlagssumme erreichte mit 649 l/m²  99 % des Solls. Hervorzuheben ist hier die Gewitter-Nacht vom 16. auf den 17. August, in der zwischen 1 Uhr und 5 Uhr in drei Schüben, die voneinander durch etwa halbstündige Regenpausen getrennt waren, 61,1 Liter Regen pro Quadratmeter fielen, was die bisher drittgrößte Tagessumme seit Messbeginn im Jahr 1985 an der Wetterstation Erlensee darstellt. Ein Niederschlagstag reicht von 7 Uhr bis 7 Uhr des Folgetages, so dass die gesamte Menge dem 16. August zugerechnet wird.

Am 9. August wurde mit 36,2 °C die höchste, am 30. November mit -6,0 °C die tiefste Temperatur des Jahres gemessen.

Insgesamt traten 14 Tage mit einer Höchsttemperatur von 30 °C oder höher auf (im Jahr 2019 waren es 27, im Jahr 2018 47). Es gab 73 Sommertage mit Höchsttemperaturen = 25,0 °C oder höher (2019: 80, 2018: 106) sowie 32 Frosttage (2019: 46, 2018: 54).

Orkanböen richteten am 10. Februar – insbesondere beim Kaltfront-Durchgang um 3.15 Uhr – auch in Erlensee einige Schäden an.

Alle Berichte zum Thema Wetter sind unter http://www.erlensee-aktuell.com/category/wetter/ abrufbar.

Im Deutschland-Überblick vermeldet der Deutsche Wetterdienst das zweitwärmste Jahr seit 1881

Das Jahr 2020 ist in Deutschland mit einer Jahresmitteltemperatur von 10, 4 Grad Celsius (° C) das zweitwärmste Jahr seit Beginn flächendeckender Wetteraufzeichnungen im Jahr 1881. Geringfügig wärmer war nur das Jahr 2018 mit 10,5 °C gewesen. Auf den folgenden Plätzen liegen mit knappem Abstand 2019 und 2014 mit jeweils 10,3 °C.

Tobias Fuchs, Klima-Vorstand des DWD: „Das sehr warme Jahr 2020 darf uns nicht kalt lassen. Die wissenschaftlichen Klimafakten des nationalen Wetterdienstes sind alarmierend. Klimaschutz ist das Gebot der Stunde. Wir müssen jetzt handeln.“ Dies unterstrichen auch weitere Klimadaten des DWD: So seien hierzulande neun der zehn wärmsten Jahre im 21. Jahrhundert beobachtet worden, davon die vier wärmsten Jahre in der zurückliegenden Dekade 2011-2020. Diese Dekade war zugleich die wärmste seit Beginn der Wetteraufzeichnungen. Kennzeichnend für das vergangene Jahr war zudem: 2020 war sehr sonnenscheinreich und das Dritte zu trockene Jahr in Folge.

Milder Winter und langanhaltende Hitzewelle im August

Der Temperaturdurchschnitt lag im Jahr 2020 mit 10,4 Grad Celsius (°C) um 2,2 Grad über der international gültigen Referenzperiode 1961 bis 1990. Gegenüber der Vergleichsperiode 1981 bis 2010 betrug die Abweichung 1,5 Grad. Bis auf den Mai fielen alle Monate zu warm aus. Januar, Februar, April und August zeigten dabei mit einer Abweichung von über 3 Grad die höchsten positiven Temperaturanomalien. Auch wenn mit -15,0 °C die tiefste Jahrestemperatur in Oberstdorf am 27. Dezember gemessen wurde, traten die in der Fläche kältesten Nächte in der letzten Märzdekade auf. Den ersten meteorologischen Sommertag gab es am 17. April in der Mitte und im Süden. Zwischen dem 5. und 22. August etablierte sich über Deutschland eine teils sehr heiße und feuchte Witterung. Dabei kletterten die Höchstwerte auf über 35 °C. Am höchsten stieg das Quecksilber am 9. August in Trier-Petrisberg mit 38,6 °C. Am Ende wurde 2020 nach 2018 das zweitwärmste Jahr seit Messbeginn im Jahr 1881.

Verbreitet zu trocken, insbesondere in der Westhälfte

Mit rund 710 Litern pro Quadratmeter (l/m²) erreichte 2020 nur gut 90 Prozent seines Solls von 789 l/m². Damit waren von den letzten 10 Jahren 9 zu trocken, nur 2017 war feuchter als normal. Dürre und Regen, teilweise mit Überflutungen, lagen 2020 häufig nah beieinander. Am 3. August meldete Aschau-Innerkoy, südöstlich von Rosenheim, mit 154,4 l/m² die größte Tagessumme. Die höchsten Jahresmengen gingen mit bis zu 2000 l/m² im Schwarzwald und an den Alpen nieder. Am trockensten blieb es mit unter 500 l/m² in vielen Teilen Nordostdeutschlands. Beachtenswerte Schneefälle waren eine Rarität und fokussierten sich vor allem auf das höhere Bergland. In der Südhälfte kamen Ende Februar und Anfang Dezember aber auch mal im Flachland die Schneefans auf ihre Kosten. Die mächtigste Schneedecke des Jahres weitab der Gipfellagen gab es in Zinnwald-Georgenfeld, Osterzgebirge, am 5. Februar mit 37 cm.

Deutschland erlebte das viertsonnigste Jahr seit Messbeginn

Mit etwa 1901 Stunden übertraf der Sonnenschein sein Soll von 1544 Stunden um gut 20 Prozent. Damit nahm 2020 den vierten Platz der sonnigsten Jahre seit Messbeginn 1951 ein. Über 2000 Stunden schien sie vor allem im Süden. Vergleichsweise sonnenscheinarm blieb es dagegen in der norddeutschen Tiefebene und in den zentralen Mittelgebirgen.

Rückblick für Hessen:

(In Klammern stehen jeweils die vieljährigen Mittelwerte der intern. Referenzperiode)

Hier betrug die Jahresmitteltemperatur 10,4 °C (8,2 °C). Mit fast 644 l/m² (793 l/m²) und rund 1860 Stunden (1459 Stunden) Sonnenschein war es deutlich zu trocken und sonnenscheinreich. Am 9. Februar warfen schwere Sturmböen des Sturmtiefs „Sabine“ einen Baukran auf das Dach des Frankfurter Doms. Am 17. Februar zeigte das Quecksilber um 0 Uhr in Schaafheim-Schlierbach, südwestlich von Aschaffenburg, warme 18 °C. In trockener und klarer Luft ging die Temperatur am Morgen des 1. April in Fulda auf -7,7 °C zurück. Dies ist dort ein neuer Aprilrekord in der bis 1949 zurückreichenden Reihe. Im Anschluss erlebte Hessen bei deutlichem Niederschlagsdefizit das zweitsonnigste Frühjahr. Bald wurde die Trockenheit vielerorts zum Problem. Signifikante Niederschläge und damit eine leichte Entspannung der Dürrelage brachten nur der Juni und August. Am 9. August wurden in Frankfurt sehr heiße 37,5 °C gemessen. Insgesamt brachte der Hochsommermonat dem Rhein-Main-Gebiet bis zu 12 Hitzetage. Der Sommer verabschiedete sich mit dem zweitwärmsten Augustmonat. Auf den extrem sonnigen September folgte dann ein ungewöhnlich sonnenscheinarmer Oktober. Erst im November lachte die Sonne wieder häufiger. Der Herbst endete deutlich zu trocken auch zu warm. Eine oft niederschlagsreiche Witterung stellte sich dann im Dezember ein.

Erläuterung zur Grafik: Tagesmitteltemperaturen und Tagesniederschlagssummen

Bericht: DWD, Markus Sommerfeld, Grafik: Markus Sommerfeld

 

 

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