Thema Umwelt: Rauch von US-Waldbränden zieht über Deutschland

(pm/ea) – Die Folgen der gewaltigen Waldbrände an der US-Westküste sind auch in Europa zu spüren: Seit einigen Tagen zieht der Rauch aus Kalifornien über Deutschland.

Messgeräte des Leibniz-Instituts für Troposphärenmessung (TROPOS) zeigen eine Staubschicht, die über Leipzig schwebt.

Die Station am TROPOS in Leipzig ist Teil von PollyNet, einem Netzwerk von Lichtradaren, die mit Laserstrahlen die Atmosphäre vom Boden aus erforschen. Es ist Teil der Europäischen Forschungsinfrastruktur ACTRIS, die Aerosole, Wolken und Spurengase untersucht. Koordiniert wird es vom Leibniz-Institut für Troposphärenforschung (TROPOS) in Leipzig.

Bei Waldbränden können Ruß- und Aschepartikel durch die große Hitze weit hinauf in die Atmosphäre transportiert werden. In den letzten Jahren wurden vermehrt so genannte Pyrocumulonimbus-Wolken (kurz PyroCb) beobachtet, die offenbar den Rauch bis in große Höhen hinauf transportieren. Diese hoch reichende Gewitterwolken bilden sich jedoch nur bei sehr großen Waldbränden mit sehr hohen Temperaturen, wirken dann aber wie ein Fahrstuhl. Wenn die Rauchpartikel die Troposphäre überwunden haben, befindet sie sich oberhalb der Regenwolken und werden durch Regen nicht wieder aus der Atmosphäre ausgewaschen. „In der oberen Troposphäre und Stratosphäre können diese Partikel dann ähnlich der Asche von Vulkanausbrüchen lange unterwegs sein und mit den Höhenwinden große Entfernungen über die Kontinente hinweg überwinden“, erklärt Dr. Holger Baars vom TROPOS. „Rückwärtstrajektorien und aktuelle Modelle sprechen dafür, dass die Partikel mit den Luftströmungen in den oberen Schichten der Atmosphäre von der Westküste der USA zu uns transportiert werden.“

Die Abschwächung des Sonnenlichts machte sich auch mit einem milchigen Himmel in Deutschland bemerkbar. „Die optische Dicke ist mit etwa 0,4 bis 0,5 bei 500 nm wirklich hoch. Das ist der Grund für den schwachen Sonnenschein – verursacht durch die Rauchschichten aus Nordamerika. Normalerweise beträgt die optische Dicke bei solchen Brandereignissen in Übersee nur rund ein Zehntel oder weniger. Dies ist also ein außerordentlich starkes Ereignis“, erklärt Dr. Albert Ansmann, Leiter der Lidar-Gruppe am TROPOS.

Anfang des Jahres konnte TROPOS-Forschende den Rauch der verheerenden Waldbrände in Australien über Chile nachweisen. Der Rauch war dabei mehr als 10.000 Kilometer über den Pazifik gezogen.

Wie stark große Waldbrände die Atmosphäre und damit das Klima beeinflussen, ist eine Frage, die die Atmosphärenforschung aktuell beschäftigt. Am TROPOS untersucht daher gerade eine Doktorarbeit in Zusammenarbeit mit der Universität Leipzig anhand von Lidar-Daten den Einfluss von Waldbränden auf die Atmosphäre.

⇒https://www.tropos.de/

Auf dem Foto: Lidarmessung am Freitag, den 11.09.20, am TROPOS in Leipzig: Die Rauchwolke (gelb-rot) zieht ab etwa 2 Uhr UTC (= 4 Uhr MESZ) über Leipzig und sinkt im Laufe des Tages leicht ab. Stärkste Intensität war ca. 8 Uhr UTC (= 10 Uhr MESZ)

Grafik: Holger Baars, TROPOS

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