Bürgermeister Stefan Erb und Ordnungsamtsleiter Marc Schilling zur aktuellen Lage in Erlensee

(ms/ea) – Eine von den Nachkriegsgenerationen nie zuvor erlebte Lage gilt es, auf allen Ebenen des Lebens zu meistern. Trotz ausgearbeiteter Notfall- und Katastrophenpläne gibt es für dieses gegenwärtige Szenario keine Blaupause. Wie die Situation in Erlensee aussieht, darüber hat Erlensee Aktuell mit Bürgermeister Stefan Erb und Ordnungsamtsleiter Marc Schilling gesprochen.


Im Rathaus wurde sofort ein Krisenstab gebildet, der täglich die Lage bewertet und alle erforderlichen Maßnahmen koordiniert, wie der Bürgermeister erläutert. „Es ist natürlich ein enormes Arbeitspensum zu bewältigen. Es gilt, die Infrastruktur am Laufen zu halten. Beim Personal der Kläranlage haben wir beispielsweise veranlasst, dass in Schichten gearbeitet und sich nicht mehr persönlich begegnet wird, um im Falle einer Infektion nicht die ganze Mannschaft in Quarantäne schicken zu müssen. Ähnliches gilt für den Bauhof.“

Kinderbetreuung

Bürgermeister Erb: „Wer aufgrund der Sonderregelungen durch das Coronavirus keine Kinderbetreuung in Anspruch nehmen kann, der muss dafür auch nicht zahlen! Aus diesem Grund wird die Stadt Erlensee im Monat April keine Kostenbeiträge abbuchen. Die im April wegfallenden Gebühren sollen den Zeitraum von Mitte März bis Mitte April abdecken. Sollten die Schließung der Kindertagesstätten darüber hinaus andauern, wird die Gebührenfreistellung halbmonatlich fortgeführt. Befreit wird natürlich sowohl von den Betreuungsgebühren als auch von den Essensgeldern.“

Kindernotbetreuung

Ganz großes Thema Kindernotbetreuung. „Dies müssen wir – zum Teil in mehreren Telefongesprächen – immer wieder erklären, dass laut Verordnung der Hessischen Landesregierung für Kinder, deren Elternteile nicht in als systemkritisch eingestuften Berufen arbeiten, ein Betretungsverbot besteht. Alle Informationen hierzu sind unter https://soziales.hessen.de und https://www.mkk.de zu finden.“

Verwaltung

„Darüber hinaus wurden neben der Bildung des Krisenstabs weitere Vorkehrungen innerhalb der Verwaltung getroffen, wie zum Beispiel das räumliche Auseinandersetzen, das Ermöglichen von Home-Office unter strenger Berücksichtigung der Datenschutzgesetze. Wichtig ist, dass die Verwaltung unbedingt arbeitsfähig bleiben muss. Außerdem müssen die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter entsprechend informiert und betreut werden. Immerhin beschäftigen wir 280 Angestellte“, so Bürgermeister Erb.

Öffentliche Sicherheit

Bezüglich der Einhaltung der Kontaktverbote und verordneten Abstandsregeln äußerte sich Ordnungsamtsleiter Marc Schilling positiv. „Generell werden diese von der Erlenseer Bevölkerung eingehalten. Einzelne – insbesondere Jugendgruppen – müssen aber von der Orts- oder Landespolizei ab und zu ermahnt werden.

Wir stehen vor der Herausforderung, die vom Land verfassten Verordnungen vor Ort auszugestalten, diese umzusetzen und auch zu überwachen. Das gilt für den öffentlichen Raum, das gilt aber auch für Märkte. Auch hier schauen wir oft vorbei, prüfen die Maßnahmen und helfen dem Personal bei uneinsichtigen Kunden, von denen auch einzelne handgreiflich werden. Hier kann ich nur noch einmal appellieren, die Abstandsregeln einzuhalten und um allgemeine Rücksichtnahme bitten. Insbesondere das Kassenpersonal verdient in diesen Tagen einen ganz besonderen Respekt“, wie Marc Schilling betont.

Politik und Entscheidungsfindung

„Im Unterschied zu privaten Unternehmen dürfen weitreichende Entscheidungen teilweise nur von einem Gremium getroffen werden, also dem Magistrat oder der Stadtverordnetenversammlung. Es gilt also auch, diese Gremien arbeitsfähig zu halten.“, ergänzt Bürgermeister Erb. „Um nicht verschiebbare Beschlüsse herbeizuführen, muss die Stadtverordnetenversammlung einberufen werden, weil auch in einer Krise Entscheidungswege eingehalten werden müssen. Hier gibt es Überlegungen, die Erlenhalle als Saal zu nutzen, um die nötigen Sicherheitsabstände gewährleisten zu können.“

Beerdigungen

„In Ausgestaltung einer entsprechenden Verfügung haben wir außerdem angeordnet, dass Beerdigungen nur noch im kleinen Kreis am Grab stattfinden können. Die Benutzung der Trauerhalle ist nicht möglich.

Trauungen

Bei Trauungen dürfen gegenwärtig nur das Brautpaar und der Standesbeamte oder die Standesbeamtin anwesend sein.

Familienbus

Zum Thema Nahverkehr: Der Familienbus fährt unverändert. Anpassungen ergeben sich ab kommender Woche durch die angekündigten Straßensperrungen, darüber wird dann noch informiert“.

Selbstständige und Gewerbe

Ein ganz großes Thema sind Hilfen für die Selbstständige und Firmen, die finanzielle Einbußen erleiden.

Bürgermeister Erb: „Ein Magistratsvorlage zu einem Maßnahmenpaket zur Abfederung der Auswirkungen der Corona-Pandemie ist bereits erstellt. Die Gewerbetreibenden können sich schon heute gerne an uns wenden, wenn es um Forderungen der Stadt geht oder auch bezüglich der Vermittlung zu den Hilfen von Bund und Land.“

Besondere Rahmenbedingungen der Kommunen

„Vieles von dem, was wir tun, möchten die 29 Städte und Gemeinden des Main-Kinzig-Kreises einheitlich regeln, um Verwirrung zu vermeiden. Die Kolleginnen und Kollegen stimmen sich hierzu untereinander und mit der Kreisspitze bestmöglich ab. Es gab auch schon eine Telefonkonferenz der Bürgermeisterkreisversammlung, deren Vorsitz ich aktuell innehabe. Gerade bei dem komplexen Thema finanzielle Folgen stehen wir vor gewaltigen Herausforderungen.“

Ein Schlusswort

„Umso schöner ist es, dass wir gerade jetzt wieder in der Krise viele Hilfsangebote aus allen Bereichen der Gesellschaft erhalten und dafür sehr dankbar sind. Für alle stellvertretend möchten wir besonders den Einsatzkräften der Freiwilligen Feuerwehr Erlensee danken, die für alle Anforderungen ihre Hilfe angeboten haben und Vorkehrungen getroffen haben, um auch weiterhin jederzeit einsatzbereit zu sein“, so Schilling und Erb gemeinsam.

„Ich darf noch einmal allen Bürgerinnen und Bürgern versichern, dass wir alles Menschenmögliche versuchen, die Folgen dieser globalen Krise für unsere Stadt so gering wie möglich zu halten. Gleichzeitig möchte ich auch noch einmal dringend an alle appellieren, die Kontaktverbote und Abstandsregeln dringend einzuhalten, damit für jeden und jede das höchste Gut – die eigene Gesundheit – erhalten bleibt“, so Bürgermeister Stefan Erb abschließend.

 

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