„Renaturierung, Artenschutz und Umweltbildung“: GNA baut Arbeitsschwerpunkte aus

(pm/ea) – „Wir freuen uns über unsere Erfolge, müssen aber feststellen, dass angesichts des voranschreitenden Flächenverbrauchs durch Gewerbe- und Neubaugebiete sowie durch immer mehr Verkehrswege die Landschaft weiter zerschnitten wird und wichtige Lebensräume verloren gehen. Darunter leidet auch die Artenvielfalt im Main-Kinzig-Kreis.“, berichtet Susanne Hufmann, Biologin und Vorsitzende der Gesellschaft für Naturschutz und Auenentwicklung (GNA).

Nicht nur das Insektensterben sei höchst alarmierend. Sowohl die Artenanzahl als auch die Biomasse nehmen massiv ab – allein auf den Wiesen um mehr als zwei Drittel. Betroffen sind ebenso viele andere Gruppen wie beispielsweise die Amphibien, darunter neuerdings auch so genannte „Allerweltsarten“ wie die Erdkröte und der Grasfrosch. Auch zahlreiche insektenfressende Singvögel sind durch den Futtermangel beeinträchtigt.

„Wir befinden uns in einer Biodiversitätskrise, in der wir Gefahr laufen, viele Tier- und Pflanzenarten zu verlieren, denn das Artensterben ist genauso gefährlich wie der Klimawandel.“

Um dem entgegenzuwirken, beschäftigt die GNA zurzeit drei Fachkräfte, die wichtige Renaturierungsprojekte und Landschaftspflegemaßnahmen initiieren, planen und realisieren, um die ökologische Situation im Main-Kinzig-Kreis zu verbessern. Dazu zählen die Schaffung von geeigneten Brutwänden für den Eisvogel an der Kinzig, das Projekt „Vorfahrt für den Fischotter“ sowie die langjährige Betreuung und Pflege des Biotopverbunds für den stark gefährdeten Laubfrosch in der unteren Kinzigaue.

Um ihre Projekte erfolgreich zu gestalten, setzt die GNA auf zielgerichtete Kooperationen mit Kommunen, Behörden und Institutionen, örtlichen Naturschutzgruppierungen, Landwirten, Jägern und viele anderen Landnutzern. Außerdem kümmert sie sich um die naturverträgliche Rückdrängung der giftigen Herbstzeitlosen aus landwirtschaftlich genutztem Grünland an der Kinzig. Für das Team bedeutet das: Jährliche Bestandskartierungen (Kiebitz und Laubfrosch), umfangreiche pflanzensoziologische Aufnahmen und die Erprobung verschiedener Bewirtschaftungsvarianten auf eigens dazu angelegten Versuchsparzellen. In einem Jahr werden abschließende Ergebnisse erwartet.

„In den letzten Jahren werden die Auswirkungen des Klimawandels auch bei uns immer offensichtlicher.“, erläutert GNA-Vorstandsmitglied Günter Könitzer sein Engagement für die stark gefährdete Gelbbauchunke im mittleren Kinzigtal. In Zusammenarbeit mit dem Landschaftspflegeverband konnte 2019 für die klimasensible Unke ein Maßnahmenpaket geschnürt werden, um die wenigen Gewässerbiotope in der ausgeräumten Kulturlandschaft zwischen Freigericht und Hasselroth besser miteinander zu vernetzen. „Nur durch einen gut funktionierenden Biotopverbund erhält die wanderfreudige Gelbbauchunke die Möglichkeit auszuweichen, wenn sich ihr Lebensraum weiter verändern wird.“

In Kooperation mit der Stadt Langenselbold, den örtlichen Landwirten und der Jägerschaft erarbeitete die GNA ein Konzept für das Langenselbolder Flos und installierte zwei Informationstafeln sowie mehrere Gatterschranken und Holzbarrieren mit Hinweisschildern an Zu- und Wiesenwegen. Sie dienen der Beruhigung ökologisch wertvoller Bereiche, die sensiblen und seltenen Arten der Flussaue als Lebensraum dienen. Besucher sind in der Kinzigaue nach wie vor herzlich willkommen und können die neue Wegeführung nutzen, ohne Kiebitz und Co. zu stören. Finanziert wurden die Maßnahmen unter anderem von der Beatrice Nolte Stiftung für Natur- und Umweltschutz und der Stiftung Hessischer Naturschutz.

Anfang 2019 konnten die Naturschützer der GNA zwei Großprojekte, finanziert über das Landesprogramm „Gemeinschaftsaufgabe zur Verbesserung der Agrarstruktur und des Küstenschutzes“ (GAK), abschließen. Mit den Mitteln des Bundes (60 %) und des Landes (40 %) entstand im Langenselbolder Kiebitzland entstand ein etwa 1.000 m² großer Flachwasserbereich, der wiesenbrütenden Vogelarten wie der Bekassine Nahrung liefern, Amphibien einen Platz zum Laichen und Insekten einen Lebensraum bieten soll. In der Köhlersaue von Wächtersbach stand wieder einmal die Gelbbauchunke im Fokus der Bemühungen: Auf einer privaten Grünlandbrache realisierte die GNA mit Unterstützung des NABU Wächtersbach sieben Laichgewässer und einen großen Tümpel. In diesem Winter stehen die – mit finanzieller Unterstützung von Bund und Land – georderten Bagger im Gelnhäuser Feuchtbiotop Bechtoldsahl. Hier soll ein sanierungsbedürftiges Trittsteinbiotop gerettet werden. Starker Weiden- und Gehölzaufwuchs entzog dem Biotop viel Wasser, Sedimente und Schlamm sorgten für eine schnelle Verlandung und die steilen Ufer stellten für Grün- und Grasfrosch, Molch und Co. Wanderhindernisse dar. Verbreitung des Naturschutzgedankens

Im letzten Jahr betreute die GNA mehre Praktikanten, darunter eine Studentin der Landschaftspflege der Universität Kassel. Erfreulicherweise steigt auch die Zahl der ehrenamtlich Tätigen, die das Team vor Ort in unterschiedlichen Bereichen wie der Öffentlichkeitsarbeit, bei Exkursionen und Vorträgen, in der Umweltbildung, Buchhaltung und bei Personalfragen unterstützen.

Die Internetseite www.gna-aue.de zählt fast 846.000 Besucher. Regelmäßig veröffentlicht die GNA Presseartikel und informiert per Newsletter und Facebook über Projektfortschritte, Veranstaltungen und Aktionen. Jedes Jahr wird ein Veranstaltungskalender mit einer Auflage von 1.000 Exemplaren herausgegeben In Kooperation mit dem NABU Wächtersbach entwickelte die GNA vier Lehr und Infotafeln mit den Schwerpunkten: „Alte Weide bei Neudorf“, „Die Köhlersaue von Wächtersbach“, „Fledermäuse – Jäger der Nacht“ und „Rettungsgassen in der Natur – Feldraine und Co.“. Das von der GNA ins Leben gerufene Internetmagazin NATUR Online www.natur-online.info mit immerhin schon 374.000 Lesern informiert regelmäßig über aktuelle Entwicklungen im Natur- und Umweltschutz. Seit 2003 setzt sich die GNA für die Natur vor der eigenen Haustür ein, um seltenen wie bedrohten Arten Raum und Zukunft zu geben. Zur Unterstützung ihrer wichtigen Natur- und Artenschutzarbeit bittet die GNA deshalb um Spenden auf das Konto IBAN: DE 75 5066 3699 0001 0708 00 bei der Raiffeisenbank Rodenbach (BIC: GENODEF1RDB). Als gemeinnützige Naturschutzorganisation ist die GNA zur Ausstellung von Spendenbescheinigungen zwecks Vorlage beim Finanzamt berechtigt.

Foto: GNA

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