„Unterwegs aufeinander achten!“ – Frauenbüro verteilt Armbänder zum Schutz gegen K.o.-Tropfen

(pm/ea) – „Lass dein Glas nie unbeaufsichtigt!“ Diese Warnung haben viele Mädchen und Frauen schon gehört, wenn sie im Begriff sind auszugehen und einen Club oder ein Stadtfest zu besuchen. Grund sind die sogenannten K.o.-Tropfen, die – zumeist Frauen – heimlich ins Getränk gemischt werden und sie hilflos und orientierungslos machen sollen.

Oft handelt es sich bei K.o.-Tropfen um die Substanz Gamma-Hydroxybuttersäure (GBH), die nur wenige Stunden nach Einnahme im Blut oder Urin nicht mehr nachgewiesen werden kann. Menschen, die unter dem Einfluss von GBH stehen wirken stark betrunken, haben große Erinnerungslücken und werden eventuell bewusstlos.

Seit einigen Wochen ist laut einer Mitteilung der Stadt Hanau ein Teststreifen-Armband auf dem Markt, mit dessen Hilfe Drinks einfach vor Ort auf die Substanz GBH getestet werden können. Entwickelt wurde es von Kim Eisermann und ihrem Freund Sven Häuser, nachdem eine gemeinsame Freundin der beiden das Opfer von K.o.-Tropfen wurde. Bisher kann das Xantus-Drinkcheck-Armband nur online gekauft werden.

Monika Kühn-Bousonville, Kommunale Frauenbeauftragte vom Frauenbüro der Stadt Hanau, hat nun 250 dieser Armbänder gekauft, um sie an Mädchen und Frauen in Hanau zu verteilen. Das Teststreifen-Armband und seine Funktion stellte sie Oberbürgermeister Claus Kaminsky bei einem Termin vor.

„Es gibt zwei Testfelder auf dem weißen Papierarmband“, erläutert sie. „Auf das Testfeld kann ein Tropfen aus dem Glas gegeben werden. „Färbt sich das Testfeld innerhalb von zwei Minuten blau, dann enthält das Getränk GBH – also K.o.-Tropfen.“ Kühn-Bousonville weist jedoch darauf hin, dass nicht immer nur ausschließlich die Substanz GBH verwendet werde, um Frauen außer Gefecht zu setzen. „Es können auch andere Substanzen im Spiel sein, die das Armband nicht testen kann!“ Das Armband entbinde PartygängerInnen daher nicht von der Pflicht gut auf ihr Getränk zu achten, „aber es bietet eine zusätzliche Möglichkeit, sich zu schützen und ist einfach zu benutzen!“, erläutert Kühn-Bousonville.

Oberbürgermeister Claus Kaminsky zeigte sich vom Test-Armband sehr angetan: „Da haben sich die Entwickler wirklich etwas sehr Gutes einfallen lassen! Kein Mensch sollte je Opfer eines so perfiden Anschlags mit K.o.-Tropfen werden“, sagte der OB, „deshalb ist es sehr wichtig, dass Freundinnen und Freunde gut aufeinander achten und sich nicht aus den Augen verlieren. Am besten bis zur Haustür!“

Falls es doch einmal vorkommt, dass man abends oder nachts allein den Heimweg antritt, hat Kühn-Bousonville noch einen guten Tipp: Das bundesweite Heimwegtelefon ist unter 030-12074182 (So – Do von 20 – 24 Uhr, Fr und Sa von 22 – 4 Uhr) erreichbar. Hier sitzen Ehrenamtliche, die Menschen telefonisch auf dem Nachhauseweg begleiten. Die Gespräche sollen Sicherheit vermitteln und mögliche Angreifer abschrecken. Auch kann das Gegenüber am Telefon bei Bedarf die Polizei verständigen. Weitere Möglichkeiten sind Begleit-Apps wie WayGuard, Vivatar oder „my Bodyguards“, die den Nutzer oder die Nutzerin mit Freunden oder Familie verbinden und via GPS ständig den Standort anzeigen.

Wer ein Drinkcheck-Armband haben möchte, kann es beim DM-Drogerie-Markt online bestellen oder wende sich an Monika Kühn-Bousonville, Kommunale Frauenbeauftragte der Stadt Hanau, Frauenbüro im Rathaus, Telefon 06181/295-467 oder per E-Mail an monika.kuehn-bousonville@hanau.de

Auf dem Foto: Monika Kühn-Bousonville, Kommunale Frauenbeauftragte vom Frauenbüro der Stadt Hanau, hat nun 250 Armbänder gekauft, um sie an Mädchen und Frauen in Hanau zu verteilen. Das Teststreifen-Armband und seine Funktion stellte sie Oberbürgermeister Claus Kaminsky bei einem Termin vor

Foto: Stadt Hanau

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