Niedrige Grundwasserstände in Hessen: Eine Bilanz des hydrologischen Winterhalbjahres

(pm/ea) – Zu wenig Regen im Winter – das hat auch Folgen für das Grundwasser: War der Stand nach der Trockenheit des vergangenen Jahres vielerorts ohnehin schon niedrig, so haben auch die Niederschläge während des so genannten hydrologischen Winterhalbjahres (November 2018 bis April 2019) nicht ausgereicht, um dieses Defizit am Grundwasserdargebot in Hessen auszugleichen.

Aktuell bewegen sich die Grundwasserstände an rund zwei Drittel der Messstellen auf einem unterdurchschnittlichen Niveau. An einem Drittel der Messstellen werden durchschnittliche Werte registriert. Sehr niedrige Grundwasserstände gibt es an 12 % der Messstellen.

Am Ende des hydrologischen Winterhalbjahres werden somit verbreitet deutlich niedrigere Grundwasserstände als vor einem Jahr beobachtet. Dies stellt im Vergleich zum letzten Jahr eine ungünstigere Ausgangssituation für das kommende hydrologische Sommerhalbjahr dar, in dem jahreszeitlich bedingt in der Regel rückläufige Grundwasserverhältnisse zu erwarten sind. Gründe dafür sind das Pflanzenwachstum, die höheren Temperaturen und die zunehmende Verdunstung. Mit Beginn des hydrologischen Sommerhalbjahres wird es daher immer unwahrscheinlicher, dass Niederschlagsereignisse zur Grundwasserneubildung führen. Hierfür wären sehr langanhaltende und ergiebige Niederschläge notwendig.

Im Fall eines Sommers mit durchschnittlichen Niederschlägen, werden die Grundwasserstände am Ende des kommenden hydrologischen Sommerhalbjahres vielerorts niedriger sein als im letzten Jahr. Für den Fall, dass erneut ein sehr trockener Sommer folgt, wären die Auswirkungen gravierender als im letzten Jahr. Das hätte vermutlich wieder lokale Versorgungsengpässe in Mittelgebirgsregionen zur Folge, wie es sie im letzten Jahr gab. Mit großräumigen Versorgungsengpässen in der Metropolregion Rhein-Main ist dagegen nicht zu rechnen, da im Hessischen Ried noch ausreichend Grundwasser zur Verfügung steht. Zusätzlich trägt die Infiltration von aufbereitetem Rheinwasser im Hessischen Ried zur Versorgungssicherheit bei.

Entwicklung der Grundwasserstände von Februar 2018 bis April 2019

Infolge der über 10 Monate (Februar – November) andauernden Trockenheit des letzten Jahres waren die Grundwasserstände in den Messstellen des Landesgrundwasserdienstes Hessen bis Ende des Jahres auf ein überwiegend unterdurchschnittliches Niveau gesunken. Bereichsweise wurden sehr niedrige Grundwasserstände erreicht. Bei Quellen, insbesondere mit kleinen Einzugsgebieten, sind die Schüttmengen von Februar bis Ende November 2018 deutlich zurückgegangen und bewegten sich Ende November auf sehr niedrigem Niveau.

Erst im Dezember hatte sich die Großwetterlage umgestellt und atlantische Tiefdruckgebiete brachten in weiten Teilen Hessens teils sehr ergiebige Niederschläge, die die große Trockenheit beendet und zu einer Trendwende geführt haben.

Der April 2019 war als letzter Monat des hydrologischen Winterhalbjahres der 13. zu warme Monat in Folge. So etwas gab es noch nie seit Beginn der Wetteraufzeichnungen, dies untermauert sehr eindrucksvoll die Folgen des Klimawandels. Der April fiel in Hessen im Vergleich zum langjährigen Mittel rund 30 % zu trocken aus.

Das zurückliegende hydrologische Winterhalbjahr von November 2018 bis April 2019 war sehr wechselhaft. Mit einem erheblich zu trockenen November, einem deutlich zu nassen Dezember, einem etwas zu nassen Januar, einem deutlich zu trockenen Februar, einem überdurchschnittlich nassen März und einem erneut zu trockenem April fällt die Bilanz in der Summe mit 348 mm Niederschlag 10 Prozent niedriger aus als im langjährigen Mittel (1981-2010). Am Ende des hydrologischen Winterhalbjahres beläuft sich das seit Januar 2018 akkumulierte Niederschlagsdefizit immer noch auf 263 mm.

Nachdem die Grundwasserstände im letzten Jahr infolge der langen Trockenheit bis Ende November 2018 auf ein vielerorts deutlich unterdurchschnittliches Niveau gefallen sind, haben die Niederschläge des hydrologischen Winterhalbjahres damit nicht zu einer Erholung der Grundwasserverhältnisse geführt.

 

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