Deliktszahlen im Main-Kinzig-Kreis weiterhin auf niedrigem Niveau

(iz/ea) – „Das Risiko, im Main-Kinzig-Kreis Opfer einer Straftat zu werden, bleibt weiterhin gering!“ Das ist die Kernaussage, die Polizeipräsident Roland Ullmann am Donnerstagvormittag bei der Präsentation der Polizeilichen Kriminalstatistik (PKS) für den Zeitraum des vergangenen Jahres traf.

Zwar seien die Fallzahlen für den Kreis im Vergleich zu 2017 etwas angestiegen, würden aber immer noch auf einem niedrigen Niveau liegen, erklärte der Behördenleiter und ergänzte, dass sich seit der Gründung des Polizeipräsidiums Südosthessen im Jahr 2001 die Fallzahlen in manchen Deliktsbereichen wie etwa der Straßenkriminalität nahezu halbiert habe.

Insgesamt wurden 2018 im Main-Kinzig-Kreis (ohne die Stadt Hanau) etwas mehr als 11.000 Straftaten registriert, was einen Anstieg um nahezu 9 Prozent ausmacht. Hierfür waren insbesondere vermehrt bekannt gewordene einfache Diebstähle, Sachbeschädigungen, Waren-und Warenkreditbetrügereien, ausländerrechtliche Verstöße sowie Straftaten gegen die sexuelle Selbstbestimmung verantwortlich. Zu den Sexualdelikte führte der Leitende Polizeidirektor Claus Spinnler an, dass der Anstieg der Zahlen auch auf eine Gesetzesänderung in 2017 zurückzuführen ist. Demnach werden seit diesem Zeitpunkt die bis dahin als „Beleidigung auf sexueller Basis“ gesehenen Taten wie etwa Busen- oder Gesäßgrabschen nun nicht mehr nur als reine Beleidigung, sondern als echte Sexualdelikte angesehen, die nun auch in die Statistik mit eingeflossen sind.

Offenbar gut gesichert sind die Wohnungen und Häuser im Main-Kinzig-Kreis. Im vergangenen Jahr machten sich 341 mal Einbrecher ans Werk, um an das Eigentum der Besitzer zu kommen. Allerdings gelang es ihnen nur in 210 Fällen, auch tatsächlich ins Objekt zu gelangen. Bei den anderen Taten blieben die Ganoven im Versuch stecken. „Die Zahlen sind im Vergleich zu den Vorjahren auf den niedrigsten Wert gesunken“, erklärte Spinnler. Das zeige auch deutlich, dass die Beratungsarbeit in Sachen „Sicherung der eigenen vier Wände gegen Einbruch“ gute Früchte trägt. Dazu sei die Aufklärungsquote in diesem Deliktsbereich auf über 32 Prozent angestiegen und liege damit deutlich über dem Landesdurchschnitt von 19 Prozent.

Insgesamt gesehen haben sich allerdings beim Diebstahl die bekanntgewordenen Fälle (3620, +129) leicht vermehrt. Hier schlägt bei den einfachen Delikten (1.854, +139) in der Masse der Ladendiebstahl mit fast genau 500 ins Kontor; bei den schweren Diebstählen (1.766, -10) sind es – neben den zuvor erwähnten Einbrechern – die Autoknacker und Fahrraddiebe, die für den Löwenanteil der Delikte verantwortlich sind.

Kriminaldirektor Karl-Heinz Becker

Bei der Rauschgiftkriminalität zeigen für 2018 die Zahlen nach oben. Hier gab es einen Anstieg um 94 auf insgesamt 807 Fälle. „Diese Zahlen muss man natürlich aus dem richtigen Blickwinkel sehen“, erklärte der Leiter der Kriminalpolizei im Polizeipräsidium, Kriminaldirektor Karl-Heinz Becker. Da sich Drogendelikte meist in der Anonymität der Szene abspielen, werden diese Straftaten und die dazu gehörenden Tatverdächtigen eigentlich nur aufgrund einer wirkungsvollen Kontrolltätigkeit der Polizei bekannt, so Becker mit Blick auf die hohe Aufklärungsquote von 95 Prozent.

Anders sieht es beim Raub und der räuberischen Erpressung aus. Zwar hätten sich die Fallzahlen im Zeitraum der letzten 18 Jahre mehr als halbiert, dennoch seien im MKK 79 Fälle (+27) bekannt geworden, von denen allerdings auch mehr als zwei Drittel geklärt sind.

Eine Deliktsbereich treibt jedoch Polizeipräsident Ullmann und seinen Führungskräften aktuell die Sorgenfalten auf die Stirn. Es geht um Übergriffe auf Polizisten sowie Feuerwehrleute und Sanitäter. Mit 110 Fällen im vergangenen Jahr gab es 32 Attacken mehr als im Jahr davor, was einen Anstieg um 41 Prozent bedeutet. „Ich sehe diese Entwicklung mit einiger Sorge“, sagte Ullmann, wies aber in diesem Zusammenhang auf eine entsprechende Strafverschärfung hin, die aufgrund einer Initiative des hessischen Innenministers Peter Beuth vom Bundestag beschlossen wurde; seitdem können solche Angriffe auf Einsatzkräfte von den Gerichten mit drei Monaten Haft geahndet werden. Der Polizeipräsident zeigte sich zudem auch zufrieden, dass in Sachen Sicherheit die Dienstausstattung seiner Beamtinnen und Beamten in den letzten Jahren spürbar und kontinuierlich verbessert wurde.

Mit Blick auf die von den Bürgern oft diskutierte Kriminalität bei Zuwanderern wurden klare Zahlen präsentiert: Gab es im Jahr 2017 noch 429 Straftaten, so waren es im Folgejahr 544 Deliktsmeldungen, bei denen zumindest ein Zuwanderer als Tatverdächtiger ermittelt wurde. Gut die Hälfte dieser Fälle waren im Bereich der aufenthaltsrechtlichen Verstöße angesiedelt; bei den restlichen Delikten machten das Schwarzfahren sowie Ladendiebstähle den Löwenanteil aus.

„Wir konnten im letzten Jahr mehr als zwei Drittel aller bekannt gewordenen Straftaten aufklären und werden auch weiterhin alles tun, um die Kriminalität im Main-Kinzig-Kreis auf einem niedrigen Stand zu halten und für ein sicheres Leben unserer Mitbürger zu sorgen“, sagte abschließend Polizeipräsident Ullmann. „Die Erfolge der letzten Jahre sind für uns Anreiz, in der Kriminalitätsbekämpfung auch weiterhin zielgerichtet und hochprofessionell zu arbeiten. Gleiches gilt für die Prävention – jede verhinderte Straftat bedeutet auch mindestens ein Opfer weniger!“

Die Zahlen für die einzelnen Kommunen werden erst in den kommenden Tagen bekanntgegeben.

Auf dem Titelfoto (v.l.): Henry Faltin (Leiter Presse- und Öffentl.arbeit), Claus Spinnler (Leiter Abteilung Einsatz) Polizeipräsident Roland Ullmann, Karl-Heinz Becker (Leiter Kriminalabteilung PP SOH), Oliver Geyer (Leiter Analysezentrum)

Fotos: Ingbert Zacharias

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