Erlensee hat ab sofort eine Kinderfeuerwehr

(ms/ea) – Ein wahrlich historisches Ereignis fand am Samstagnachmittag im Feuerwehrgerätehaus in Rückingen statt: In der mit Gästen voll besetzten Fahrzeughalle wurde mit 21 Kindern die Erlenseer Kinderfeuerwehr gegründet. Als weiterer Höhepunkt erfolgte außerdem die feierliche Übergabe des neuen Gerätewagens GW-L2.

Zu Beginn der Feier konnte Stadtbrandinspektor Björn Winterhalter neben dem Schirmherr der Kinderfeuerwehr, Bürgermeister Stefan Erb, zahlreiche Ehrengäste begrüßen, darunter den CDU-Landtagsabgeordneten Heiko Kasseckert, Landrat Thorsten Stolz, Erste Stadträtin Birgit Behr, den Vorsitzenden der Stadtverordnetenversammlung, Uwe Laskowski, Ehrenbürger Aloys Lenz, Vertreter des Magistrats und der Stadtverordnetenversammlung sowie Gäste der Partner-Feuerwehren aus Kieselbach und Wusterwitz.

Wie Björn Winterhalter zur Entstehungsgeschichte der Kinderfeuerwehr informierte, hatte die neue Leitung der Freiwilligen Feuerwehr Erlensee gemeinsam mit Bürgermeister Erb im Jahr 2017 die Weichen für die Gründung einer Kinderfeuerwehr gestellt.

Als erster Schritt wurde die Fachgruppe „Kinderfeuerwehr“ vom ersten Stellvertretenden Stadtbrandinspektor, Uwe Kuprian, ins Leben gerufen, die unter anderem klären musste, welche gesetzlichen Vorgaben zu beachten sind, wieviele Betreuer benötigt werden und mit welcher Bekleidung und Ausrüstung die Kinderfeuerwehr ausgestattet werden soll.

Nach Abschluss der Planungen wurde ein Informationsschreiben an alle Eltern in Erlensee mit Kindern im Alter von sechs, sieben und acht Jahren versendet. Der Rücklauf und das Interesse war überwältigend: über 70 Kinder wollten bei der Kinderfeuerwehr mitmachen. Aufgrund der vielen und positiven Rückmeldungen gelang es, weitere Betreuer zu finden, so dass letzendlich 21 Kinder nach einer fairen und transparenten Auswahl als Gründungsmitglieder aufgenommen werden konnten. 50 Kinder befinden sich daher auf der Warteliste.

Der Kinderfeuerwehr gehören Kinder aus allen drei Grundschulen Erlensees an: 6 im Alter von sechs Jahren, 8 im Alter von sieben Jahren und 7 im Alter von acht Jahren.

Mit der Gründung der Kinderfeuerwehr wird das Angebot der bereits sehr guten Jugendarbeit der Jugendfeuerwehr erweitert: Die Altergruppe zwischen sechs und neun Jahren wird nun erreicht – damit haben die Kinder in Erlensee nun die Möglichkeit, sich früher bei einer Feuerwehr zu engagieren und ihre Freizeit zu gestalten.

Die Ausbildungstage wurden auf den 1. und 3. Freitag im Monat von 17:00 bis 18:30 Uhr festgelegt.

Die Kleidung der Kinderfeuerwehr Erlensee sowie die Ausrüstung, wie z.B. Schlauchmaterial, Verteiler und Strahlrohre wurden für die Kinder neu beschafft – es wird kein „ausrangiertes“ Material der Einsatzabteilung verwendet.

Stadtbrandinspektor Björn Winterhalter sprach allen Beteiligten und stellvertretend für alle Betreuer Verena Neugebauer und Uwe Kuprian für die sehr gute Vorbereitung und Organisation sein großes Dankeschön aus.

Bürgermeister Stefan Erb sprach in seiner Begrüßungsrede von einem freudigen Tag für die Feuerwehr Erlensee und bezeichnete die Gründung der Kinderfeuerwehr als Meilenstein und historischen Moment. Gerade in einer Zeit, in der die Tendenz herrsche, dass bürgerliches Engagement generell rückläufig sei, diene die Kinderfeuerwehr der Zukunftssicherung der Feuerwehr. Er wisse die Betreuung der Kinder und Jugendlichen in sehr guten Händen und betonte auch die große Herausforderung an die Betreuer, die sich nun neben der bereits bestehenden Jugend- nun auch um die Kinderfeuerwehr kümmern. Man sollte daher nicht nur von geleistetem Ehrenamt, sondern eher von wahrer Berufung sprechen, wenn man das Engagement der Feuerwehrleute richtig würdigen wolle, so Bürgermeister Stefan Erb.

CDU-Landtagsabgeordneter Heiko Kasseckert überbrachte Grußworte und den Dank im Namen von Innenminister Peter Beuth und erinnerte daran, dass die Gesellschaft ohne die gleistete ehrenamtliche Arbeit nicht funktionieren würde. Gerade erst vor kurzem bei dem Großbrand in Rodenbach habe sich erneut bestätigt, wie durch professionellen Einsatz der ehrenamtlichen Feuerwehrleute Schlimmeres verhindert werden konnte. Die Politik habe dafür zu sorgen, dass auch die technische Ausstattung auf höchstem Niveau sei.

Landrat Thorsten Stolz berichtete, dass die Kinderfeuerwehr Erlensee die 51. im Main-Kinzig-Kreis sei: „Eine so große Gästeschar gab es bisher noch bei keiner Gründungsfeier“, zeigte er sich erfreut über die Begeisterung. Dass sich eine Kinderfeuerwehr bewährt, davon zeigte er sich überzeugt, da bereits viele von Kinder- über Jugendfeuerwehr direkt in die Einsatzabteilung aufgenommen werden konnten. Gerade die Nachwuchsgewinnung sei wichtig, denn die Einsätze würden nicht weniger, gerade bei der so positiven Entwicklung beim Bevölkerungswachstum und der Ansiedlung von Gewerbebetrieben, wie sie derzeit in Erlensee zu beobachten sei. Die Investition in Höhe von 220.000 Euro in den neuen Gerätewagen GW-L2 sei gut investiertes Geld. „Gerne hätte ich auch einen Zuschuss des Kreises mitgebracht, wenn denn die Stadt Erlensee einen entsprechenden Antrag gestellt hätte“, so Landrat Thorsten Stolz, der aber zugleich nach Eingang eines solchen Antrags 5000 Euro in Aussicht stellte.

Kreisbrandmeister Markus Busanni sprach sein großes Dankeschön für die Gründung der Kinderfeuerwehr aus und betonte, dass es dabei wichtig sei, die Kinder und Jugendlichen vom 6. Lebensjahr an an die Feuerwehr zu binden, denn nur so könne das System der Freiwilligen Feuerwehren erhalten werden. Pro Jahr werden im Main-Kinzig-Kreis durchschnittlich rund 150 Jugendfeuerwehrleute in Einsatzabteilungen übernommen.

NFE-Fraktionsvorsitzende Carmen Merz versprach in ihrem Grußwort, die NFE-Fraktion werde immer versuchen, die Kinderfeuerwehr zu unterstützen. „Denn die Kinder von heute sind unsere Zukunft von morgen“, so Carmen Merz. Sie lobte das Engagement und das Motto „Einer für alle und alle für einen“, denn gemeinsam stark und aktiv sein sei das, was gebraucht werde.

Nach den Grußworten wurde die Gründung der neuen Kinderfeuerwehr mit dem Segen von Pfarrerin Ulrike Stellmacher und Pfarrer Andreas Weitzel offiziell vollzogen.

Die Segnung der neuen Kinderfeuerwehr

Vertreter der Partner-Feuerwehr Wusterwitz übergaben Geschenke an die Kinderfeuerwehr

Musikalisch wurde die Feier gekrönt mit den Klangsternchen der Chorgemeinschaft

Der zweite Höhepunkt der Feierlichkeiten erfolgte anschließend mit der Übergabe des neuen Gerätewagens GW-L2.

Wie der erste Stellvertretende Stadtbrandinspektor, Uwe Kuprian, informierte, ersetzt das neue Fahrzeug im Erlenseer Standort Rückingen einen Gerätewagen-Nachschub aus dem Jahre 1992 und bringt damit die Ausstattung der Feuerwehr ein Stück weit auf den neuesten Stand der Technik für ein sicheres Wirken in der Gefahrenabwehr für die Zukunft der Stadt.

Uwe Kuprian, Christian Franz, die Gerätewarte Torsten Paulus und Stephan Reichold sowie Lucas Arndt erarbeiteten gemeinsam in einer Arbeitsgruppe die detailgetreue Planung des neuen Fahrzeugs, das in den kommenden 25 Jahren Einsatzdienst in der Feuerwehr Erlensee leisten soll.

Man entschied sich für einen Gerätewagen Logistik der Stufe 2, einem Fahrzeug mit einer Staffelbesatzung, denn dies ist die gesetzliche Mindeststärke, welche die Feuerwehr an Einsatzstellen aufbringen muss, um wirksame Hilfe innerhalb der gesetzlichen Hilfsfrist zu leisten. Das Fahrzeug sollte zudem geländegängig sein, denn Feuerwehrmaterial wird nicht nur dort benötigt, wo befestigte Wege zur Verfügung stehen, was Hochwassereinsätze und Sandsacktransporte gelehrt haben.

Ein von Gerätewart Torsten Paulus in stundenlanger ehrenamtlicher Arbeit erstelltes Leistungsverzeichnis wurde nach einem Interessenbekundungsverfahren an Interessenten zugestellt, von denen sich schließlich die Firma Hensel Fahrzeugbau GmbH in Waldbrunn mit dem wirtschaftlichsten Angebot durchsetzen konnte.

Das Fahrzeug hat ein zulässiges Gesamtgewicht von 16t, wobei hier 6 t Beladekapazität eingerechnet ist. Es wird von einem 290 PS Euro 6-Dieselmotor mit Automatikgetriebe allradangetrieben.
Zur technischen Ausstattung gehören Digitalfunkgeräte für Fahrzeug- und Einsatzstelle, eine Sondersignalanlage, einer heckseitigen Verkehrswarneinrichtung, einer Rückfahrkamera sowie eine Gegensprechstelle, die benötigt wird, wenn aus dem fahrenden Fahrzeug Schläuche verlegt werden. Hier hört der Fahrer permanent seinen Feuerwehrkameraden auf der Ladefläche zu.

Als Beladung finden sich Gerätschaften, um eine Wasserentnahme herzurichten zu können, inklusive der transportablen Feuerlöschkreiselpumpe sowie einen mobilen 5.000 l Löschwasserfaltbehälter, Geräte, um einen Verkehrsraum abzusichern, Motorsägenausrüstung sowie allgemeines Hand- und Stielwerkzeug.

Mit dem Fahrzeug wurden 6 Rollwagen beschafft. Auf zwei Rollwagen befinden sich B-Schläuche für jeweils 500m Schlauch, damit Einsatzstellen auch in einer Entfernung von 1000 Metern entfernt von einer Wasserentnahmestelle erreicht werden können. Es gibt zwei Rollwagen für Wasserschadenereignisse z. B. durch Platzregen, einen Rollwagen Strom/Licht mit Stromerzeuger und zwei Großflächenleuchten in LED-Technik sowie einen Rollwagen mit Gerätschaften zur Ölspurbeseitigung. In dem diesjährigen Hitze und Dürresommer wurde eine Ausstattung für den Transport von Löschwasser beschafft. So wurden während der Waldbrandgefahrenlage dauerhaft zwei IBC-Container mit insgesamt 2.000 Liter Löschwasser auf dem Fahrzeug einsatzbereit verladen – im Bedarfsfalle besteht die Möglichkeit, zwei weitere Wassercontainer zu ergänzen und somit 4.000l Löschwasser im Nachschubverfahren an Einsatzstellen zu transportieren.

Auf der Ladefläche können maximal 6 Rollwagen gleichzeitig oder 6 Europaletten mit Hubwagen transportiert werden. „Durch diese Flexibilität können wir während der gesamten Dienstzeit des Fahrzeugs notwendige Gerätschaften ergänzen und somit auf Veränderungen im Ort und im Tätigkeitsfeld der Feuerwehr gezielt eingehen“, so Uwe Kuprian abschließend.

Bürgermeister Stefan Erb hob den vertrauensvollen Umgang zwischen Feuerwehrführung und Magistrat hervor und dankte allen für die Planungen und Beschaffungsarbeiten sowie den Vertretern von Magistrat und der Stadtverordnetenversammlung, die ohne Diskussion immer die benötigten Mittel für die Feuerwehr zur Verfügung stellen.

Nach der in Kuchenform erfolgten symbolischen Schlüsselübergabe erfolgte mit der Segnung durch Pfarrerin Ulrike Stellmacher und Pfarrer Andreas Weitzel die offizielle Indienststellung des neuen GW-L2.

Feuerwehr und Politik freuen sich gemeinsam über den GW-L2 (v.l.): Markus Busanni, Heiko Kasseckert, Stefan Erb, Thorsten Stolz, Björn Winterhalter und Uwe Kuprian

Der besondere Stolz eines früheren Ortsbrandmeisters: Gerhard Birkenstock mit seinem Enkel und Kinderfeuerwehrmann Paul

Die Gründung der Kinderfeuerwehr ließ man sich dann noch in künstlerischer Gestaltung schmecken.

Auf dem Titelfoto: Die Kinder der Kinderfeuerwehr mit Bürgermeister Stefan Erb, der Stadtbrandinspektion sowie den Betreuern Verena Neugebauer (Leiterin der Kinderfeuerwehrgruppe), Esther Alix, Katrin Sgroi, Kevin Paulus, Ismail Aydin, Marc Möller, Juan Moreno und Kai Wagner

Fotos: Markus Sommerfeld

Weitere Berichte und Einsätze der Feuerwehr unter https://www.erlensee-aktuell.com/category/erlensee/feuerwehr/

 

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