Wie geht Hessen künftig mit Schmuckschildkröten, Nutria und Waschbär um?

(pm/ea) – „Die allermeisten eingeführten Arten sind völlig unproblematisch und gut in unser Ökosystem integriert. Daher müssen wir auch bei der Umsetzung der neuen Verordnung ganz deutlich hinschauen und klar differenzieren. Nicht alle invasiven Arten sind überall problematisch“, betont Umweltministerin Priska Hinz.

Als erstes Land setzt Hessen Maßnahmen gemäß der EU-Verordnung zu „invasiven Arten“ um. In seltenen Fällen können sich Tier- und Pflanzenarten, die aus anderen Ländern zu uns kommen, stark vermehren und schädlich auf die Umwelt auswirken. Man nennt diese Arten dann „invasiv“. So übertragen aus Amerika eingeführte Krebse in hessischen Gewässern die sogenannte „Krebspest“. Für heimische Krebse ist sie tödlich. Die EU hat jetzt den Rahmen vorgegeben, wie mit den Arten umzugehen ist. Dabei sollen große Schäden an der heimischen Artenvielfalt minimiert werden. Vor allem steht jedoch die Prävention und Vorsorge im Vordergrund.

Hessen hatte im vergangenen Herbst stellvertretend für die meisten Länder ein Anhörungsportal im Internet organisiert, über das Bürgerinnen und Bürger zu den geplanten Maßnahmen gegen invasive Arten Stellung nehmen konnten. Die mehr als 1.600 Einwendungen der ersten Anhörung wurden gesichtet und sind in die Erarbeitung der Maßnahmenblätter eingeflossen. Hessen setzt jetzt die gemeinsam von allen Ländern erarbeiteten Managementmaßnahmen gegen invasive Arten um. „Die Maßnahmen sind dort zu bündeln, wo man die größte Wirkung erzielt“, erklärte Ministerin Hinz. „Das ist beim ersten Auftreten fremder, potenziell schädlicher Arten in freier Natur der Fall“, ergänzte sie. Außerdem wird die Beobachtung solcher Arten durch die zuständigen hessischen Fachbehörden verstärkt. Aber auch die Jägerschaft, die Fischerei und der Naturschutz sind aufgerufen, neu auftretende Arten – die oft nur von Fachleuten erkannt werden können – zu melden, bevor diese sich weiter ausbreiten können. Neu auftretende Arten sollen bereits in der Anfangsphase möglichst wieder vollständig beseitigt werden.

Arten, die bereits seit vielen Jahren hier leben, können wir nicht mehr mit vertretbaren Methoden aus der Umwelt entfernen. Wir müssen lernen mit ihnen umzugehen. Das bedeutet, dass bei diesen Arten – beispielsweise dem Waschbären – an der Stelle vorgegangen wird, wo sie wirklich konkrete Schäden an der Natur verursachen. Dies kann zum Beispiel im Umfeld bestimmter Schutzgebiete erforderlich werden, in denen besonders gefährdete und sensible Arten heimisch sind. So werden in nordhessischen Vogelschutzgebieten Brutbäume von Schwarzstörchen mit Kunststoffmanschetten ummantelt, um unter anderem den Waschbären an der Nestplünderung zu hindern. „Beim ersten Auftreten neuer Arten kann man noch mit angemessenen Mitteln reagieren, die auch Aussicht auf Erfolg haben. Der Waschbär jedoch vermehrt sich bei uns schon seit mehr als 80 Jahren in freier Natur. Seine Ausrottung wird von der EU nicht gefordert. Sie wäre auch aus Tierschutzgründen nicht vertretbar“, so Ministerin Priska Hinz.

⇒https://umwelt.hessen.de/umwelt-natur/naturschutz/arten-biotopschutz/invasive-arten-hessen

Foto: Wolfgang Racek

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